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Die Geliebte des Kosaken

Die Geliebte des Kosaken

Titel: Die Geliebte des Kosaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan McFadden
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sich, und Natalja nutzte die Unaufmerksamkeit ihres Bewachers und warf sich mit einer raschen Bewegung zur Seite. Ein Tumult entstand, Andrej stürzte sich blitzschnell auf ihren Peiniger und schlug ihn zu Boden, wurde jedoch gleichzeitig von Sergej angegriffen. Natalja drückte sich, bebend vor Aufregung, in eine Ecke und sah zu, wie ihr Beschützer sich herumprügelte und mit kräftigen Armen Schläge austeilte.
    „Lauf davon!“, hörte sie ihn brüllen. „Zu den Pferden! Nun lauf schon!“
    Ein Faustschlag traf ihn in den Magen, er japste und schlug zurück. Natalja dachte gar nicht daran, wegzulaufen. Sie ergriff eines der herumliegenden Stuhlbeine und prügelte damit mit aller Kraft auf den Schnurrbärtigen ein. Als der verblüffte Mann sich umdrehte und sie am Arm packte, stürzte sie sich wie eine Furie auf ihn und krallte ihre Finger in seine Jacke. Gleich darauf fiel ihr Gegner unter Andrejs starker Faust zu Boden und regte sich nicht mehr.
    „Kannst du nie tun, was ich dir sage, verdammt?“, herrschte Andrej sie an und fasste sie am Handgelenk, um sie aus dem Raum zu ziehen. Doch an der Tür riss sie sich los und eilte zurück.
    „Meine Einkäufe!“ Sie hatte das Bündel die ganze Zeit über an ihrem Arm hängen gehabt, erst als sie nach dem Stuhlbein griff, hatte sie es zu Boden fallen lassen.
    Während sie durch die abendlichen Gassen zurück zu ihren Pferden eilten, hielt Andrej sie fest an der Hand. Sie hatte gekämpft wie eine Löwin, anstatt zu flüchten, dieses verrückte Mädel. Er war zornig auf sie und zugleich hingerissen von ihrem Mut.

Kapitel 5
    Oleg saß wie auf glühenden Kohlen. Sein Geld war in einem Gürtel verborgen, den Katja für ihn genäht hatte, dazu besaß er ein Messer, das er auf einem der Offiziersabende unauffällig an sich gebracht hatte. Um alles andere würde sich Katjuscha kümmern, er hatte ihr genaue Anweisungen gegeben. Zwei Pferde hatte sie besorgt, sie warteten in einer Scheune am Stadtrand, dazu Sättel, Vorräte und Kleidung. Er hatte sie überredet, ihm einen Kittel, Hosen, eine Mütze und grobe Bastschuhe zu kaufen, damit würde er wie ein Bauer aussehen und nicht so rasch erkannt werden. Man würde ihn verfolgen, wenn seine Flucht entdeckt war, es kam also darauf an, möglichst rasch in den Wäldern unterzutauchen.
    Katja führte alle seine Aufträge ohne Zögern aus. Es hatte ihm zu Anfang Vergnügen bereitet, ihr den romantischen Helden vorzuspielen und sie nach Strich und Faden zu verführen. Lästig war, dass ihre Ansprüche an seine Männlichkeit von Mal zu Mal wuchsen, während er ihrer langsam müde wurde. Sie würde ein kleines Problem werden, wenn er erst frei war, denn er hatte ihr hoch und heilig die Ehe versprochen. Er würde eine günstige Gelegenheit abpassen und sie irgendwo in einem kleinen Dörfchen ihrem Schicksal überlassen.
    Unruhig ging er in seinem Zimmer auf und ab, horchte auf die Geräusche über ihm, wo sich die Wohnung des Gefängnisdirektors befand und wo Katjuscha jetzt sicher genauso ungeduldig wie er darauf wartete, dass die Eltern sich zu Bett begaben. Er zwang sich, seinen nervösen Rundgang durch das Zimmer zu beenden, setzte sich an den Tisch, stützte die Arme auf und vergrub das Gesicht in den Händen. Das Warten war schrecklich zermürbend. Inzwischen war es dunkel geworden, eine schwache Laterne erleuchtete den Hof des Gefängnisses, wo zwei Wächter vor sich hindösten. Sie würden kein Problem darstellen, denn er hatte Katjuscha angestiftet, den beiden eine Flasche Wodka zu spendieren. Oleg schlug nach einer vorwitzigen Fliege, die über die Tischplatte hinweg auf ihn zukrabbelte, und hörte im gleichen Augenblick das Geräusch von Hufschlägen. Er hielt den Atem an und lauschte nervös, ein Reiter hatte sein Pferd in den Gefängnishof gelenkt. Man hörte das Tier schnauben, einer der Wächter eilte herbei, um dem Herrn beim Absteigen zu helfen und das Pferd zu halten.
    „Freilich“, antwortete der Wächter eifrig auf die Frage des nächtlichen Besuchers und musste dann innehalten, denn ein Schluckauf plagte ihn. „Petr Denisso…witsch ist noch w…wach.“
    „Hast du etwa gesoffen, Kerl?“, hörte Oleg die helle Stimme des Rittmeisters Sokolow.
    „Gott bewahre mich, Herr“, versicherte der Wächter im Brustton ehrlicher Überzeugung, „ich bin nüchtern wie ein F…Fischlein im Wasser.“
    Oleg hörte die Tritte von Sokolows Stiefeln auf der Stiege, das Rasseln seiner Sporen, dann die untertänige,

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