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Die Geliebte des Kosaken

Die Geliebte des Kosaken

Titel: Die Geliebte des Kosaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan McFadden
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schlug wütend um sich, trat mit den Füßen gegen die Angreifer und versuchte, dem Kosaken die Zügel ihres Pferdes wieder zu entreißen. Der Braune bekam es jedoch im Gedränge mit der Angst zu tun, er stieg hoch, und sie rutschte von seinem Rücken ins Gras hinab. Eine brüllende Lachsalve begleitete ihren Sturz.
    „Hat das Pferdchen dich abgeworfen?“, grölte Bogdan. „Das kommt davon, wenn ein Mädelchen uns davonreiten will!“
    „Hat sich den hübschen Popo verstaucht, das Hühnchen!“
    „Macht nichts. Werden ihr die blauen Flecken schon streicheln, so dass sie bald gar nicht mehr weh tun.“
    Natalja lag am Boden und regte sich nicht. Nach dem Schrecken war sie jetzt wie gelähmt, starrte in die grinsenden, bärtigen Gesichter, die sich über sie beugten, und spürte nichts als eine grauenhafte Angst. Niemand würde diese Kerle davon abhalten, mit ihr zu tun, wonach es ihnen gelüstete. Hier gab es kein Gesetz, keine Strafe, keinen Schutz. Sie war verloren.
    Erst als Bogdan vom Pferd stieg und sie fest am Arm packte, um sie hochzuziehen, kehrte wieder Leben in sie. Sie hatte keine Chance, das hieß jedoch noch lange nicht, dass sie sich kampflos in ihr Schicksal ergeben würde. Lieber würde sie sterben, als zur Kosakenhure zu werden.
    „Lass mich los, du dreckiger Dieb!“, fauchte sie und stürzte sich auf den überraschten Mann. Wütend krallte sie die Finger in seinen dichten Bart, zerrte daran, so fest sie konnte, und trat mit dem Knie gegen seinen Bauch. Bogdan brüllte vor Schmerz und krümmte sich, während die anderen in lautes Hohngelächter ausbrachen und vor Begeisterung die Hände auf die Schenkel schlugen. „Das ist ein feuriges Weib, Bogdan! Pass auf, dass sie dich nicht zum Wallach macht!“
    „Eine kleine Wilde ist das. Zieht ihr die Hosen aus und bindet sie an den Schwanz ihres Pferdchens. Und dann ab mit ihnen!“
    Bogdan hatte sie im ersten Schrecken losgelassen, jetzt fasste er ihre beiden Hände und bog ihr brutal die Arme auf den Rücken. „Dich werde ich schon zähmen, Hexe!“, brüllte er. „Meine Katschu wirst du spüren, bis dir die Haut vom Körper springt!“
    Zur Antwort spuckte sie ihn an, was ihn so erboste, dass er ausholte, um sie zu schlagen. Doch in diesem Augenblick war ein Reiter hinter ihm aufgetaucht, der Bogdans erhobene Hand packte und sie mit hartem Griff festhielt. „Wage es nicht, sie anzurühren!“
    Bogdan fuhr herum und sah sich Andrejs drohend funkelnden Augen gegenüber. So aufgebracht er war, er begriff, dass Vorsicht geboten war. Andrej war ein Verrückter – niemals duldete er, dass ein Weib geprügelt wurde oder dass man sich gar gegen ihren Willen mit ihr vergnügte. Dann konnte er fuchsteufelswild werden, und man musste sich vor ihm in Acht nehmen.
    Verärgert ließ Bogdan den Arm sinken und spürte, wie seine Kameraden ihn abschätzig anglotzten. Es war nicht gerade gut für sein Ansehen, dass er so schnell nachgab. „Was willst du, Brüderchen“, wiegelte Bogdan ab, „sie wollte davonlaufen, und wir haben sie eingefangen.“
    Andrej sah mit zusammengekniffenen Augen zu Natalja hinüber, die mit aufgelöstem Haar und halb zerrissener Bluse vor ihnen stand. „Lass sie los“, befahl Andrej, „sie ist meine Schwester und kann tun und lassen, was sie will.“
    Bogdan gehorchte und gab Nataljas Arme wieder frei, doch ganz so einfach wollte er sich nicht abspeisen lassen.
    „He, wir haben sie gefangen – sie gehört uns“, rief er.
    „So ist es!“, bestätigte Stenka.
    „Das Vögelchen ist in unseren Käfig geflogen, Andrej!“
    „Wir haben ein Recht auf die Hübsche!“
    Andrejs Zorn hatte sich gelegt, er grinste, denn er kannte seine Kosaken.
    „Kannst sie uns abkaufen, dein vorwitziges Schwesterlein“, schlug einer vor.
    „Eine ganz wilde Hexe ist das. Wird nicht billig zu haben sein!“
    „Was bietest du für sie, Brüderchen?“
    Andrej trieb sein Pferd näher an Natalja heran und legte seine Hand auf ihre Schulter, um anzudeuten, dass sie sein Besitz war. „Meinen Anteil!“, rief er in die Runde.
    „Alles?“
    „Bis auf den letzten Rubel!“
    „Das ist ein Wort, Brüderchen. Sollst leben bis in alle Ewigkeit!“, jubelten die Kosaken, und einige warfen sogar ihre Mützen in die Luft.
    Natalja, die eben noch geglaubt hatte, totgeprügelt zu werden, vernahm jetzt das tobende Gelächter und die begeisterten Rufe der Kosaken, und sie begriff nichts mehr. War das alles nun Ernst gewesen? Oder nur ein böses Spiel?
    Ohne

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