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Die Geliebte des Kosaken

Die Geliebte des Kosaken

Titel: Die Geliebte des Kosaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan McFadden
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sich zu sträuben, ließ sie sich von Andrej aufs Pferd heben, spürte, wie seine Arme sich um ihre Taille schlossen, und saß so steif vor ihm im Sattel, als habe sie einen Stock verschluckt.
    Dieser Mensch hatte sie seinen Kumpanen abgekauft, als sei sie eine Leibeigene, und noch dazu mit geraubtem Gut für sie bezahlt. Noch nie zuvor in ihrem Leben hatte jemand sie so erniedrigt. 

Kapitel 6
    Die Kosaken hatten nicht vor, sich länger an diesem Ort aufzuhalten. In raschem Tempo ging der Ritt weiter nach Osten, doch anstatt dem Fluss zu folgen, benutzten sie Pfade, die durch das sumpfige Gelände zur Waldzone hinüberführten. Bald ritt man durch ein lichtes Wäldchen, das vor allem aus Pappeln und Birken bestand, deren Blätter im schrägen Schein der Abendsonne wie rote Goldmünzen schimmerten.
    Natalja war inzwischen wieder auf ihren Braunen gestiegen und ritt mit düsterer Miene inmitten der Männer, Andrej immer dicht an ihrer Seite. Sie hatte gesehen, dass die Kosaken einige der Treidelpferde mitgenommen hatten, sie trugen Kisten und Bündel auf ihren Rücken und mussten immer wieder zu schnellerem Tempo angetrieben werden. Das war also die Diebesbeute – nun, immerhin schien es nur ein Teil der Waren zu sein, die sich auf den Booten befunden hatten. Sie schloss daraus, dass die Kosaken einfach eine Art Wegezoll kassiert hatten. Aber was machte das schon aus? Räuber waren sie in jedem Fall, und Andrej war einer von ihnen. Ohne Zweifel hatte der ahnungslose, gutgläubige Oleg nicht geahnt, auf was er sich einließ, vielleicht hatte Andrej ihn gar ohne sein Wissen als Lockvogel für einen hinterhältigen Raub benutzt.
    Während sie darüber nachgrübelte, spürte sie immer wieder Andrejs Blicke, die ständig zu ihr hinüberwanderten. Seine Miene war düster, fast feindselig, und sie hatte das Gefühl, von ihm überwacht zu werden. Auch die Kosaken sahen häufig zu ihr hin, grinsten ihr zu und ritten manchmal so dicht an ihr vorbei, dass ihre Stiefel sie streiften. Dann hob Andrej den Kopf und funkelte den Vorwitzigen warnend an, so dass der sich rasch davonmachte.
    Mehr und mehr hatte sie das Gefühl, Andrejs Gefangene zu sein. Er hatte sie gekauft, dieser lasterhafte Mensch. Es war doch vollkommen klar, dass er niemals die Absicht gehabt hatte, sie nach Perm zu Oleg zu bringen. Wie hatte sie nur so blauäugig sein können, diesem Gauner zu vertrauen? Wer weiß, was er mit ihr vorhatte?
    Die Dämmerung setzte ein und verwandelte den rotgoldenen Schimmer des Laubs innerhalb weniger Minuten in ein mattes Grau, alle Farben verschwanden, und der Wald wurde zu einem Ort geheimnisvoller Schattengebilde. Immer noch setzten die Kosaken ihren Ritt fort, fanden trotz der Düsternis ihren Weg und schienen weder an eine Rast noch an ein Nachtlager zu denken. Natalja begriff: Die Räuber mussten sich und ihre Beute vor möglichen Verfolgern in Sicherheit bringen. Wenn sie doch wenigstens eine Spur legen könnte, einen Gegenstand zu Boden fallen lassen, der die Diebe verraten würde. Sollte sie ihre Jacke ausziehen und in einem unbemerkten Augenblick hinabgleiten lassen? Sie öffnete die Knöpfe und ließ das Kleidungsstück unauffällig über die Schultern rutschen, doch der Versuch misslang. Andrej hatte sie trotz des schwachen Lichts gut beobachtet, er griff nach der Jacke und zog sie ihr mit einem festen Ruck wieder über die Schultern.
    „Es wird kühl in der Nacht“, knurrte er unfreundlich.
    Sie gab es auf. Dieser Mensch schien wie ein Raubtier im Dunkeln sehen zu können, solange er in ihrer Nähe war, würde er aufpassen wie ein Luchs. Sie konnte nur hoffen, dass man irgendwann einen Platz für die Nacht finden würde. Dann, wenn alle in tiefem Schlaf lagen, würde sie ihr Geld aus Andrejs Satteltasche nehmen und sich davonschleichen. Irgendwie musste sie es schaffen, eine Poststation zu finden, um ihre Reise zu Oleg mit der Kutsche fortzusetzen. Sie würde nach Perm gelangen, was auch geschehen mochte.
    Der Mond war als schmale Sichel aufgestiegen und ließ den Wald noch geheimnisvoller erscheinen. Bäume und Büsche wurden zu bizarren Waldgeistern, kleine Wesen huschten durch das dunkle Moos, Schlangen schienen auf dem Weg zu liegen, die sich beim Näherkommen als Baumwurzeln entpuppten. Immer noch ritt die Gruppe stetig voran, und Natalja stellte fest, dass einige der Kosaken die Fähigkeit hatten, im Sattel ein Schläfchen zu halten, ohne dabei vom Pferd zu fallen. Sie selbst war hellwach und spürte trotz

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