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Die Geliebte des Kosaken

Die Geliebte des Kosaken

Titel: Die Geliebte des Kosaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan McFadden
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Federlesens, er streckte sich dicht neben ihr auf dem Rücken aus und schloss die Augen. Natalja wandte sich von ihm ab und drehte sich auf die Seite, um ihn wenigstens nicht sehen zu müssen, doch wegen der zusammengebundenen Handgelenke war diese Position ziemlich unbequem. Eine Weile wühlte sie herum, rückte so weit wie möglich von ihm ab, dann übermannte auch sie die Müdigkeit, und während sie auf seine gleichmäßigen Atemzüge horchte, schlummerte sie ein.
    Ihr Schlaf war leicht und voller Träume. Sie sah sich in dem Stadthaus ihrer Großmutter in St. Petersburg, die hohen, weißen Flügeltüren zum großen Saal öffneten sich vor ihr, und der Raum war voller Menschen. Sie lief beglückt in den Saal hinein, grüßte ihre Freundinnen, wollte ihnen erzählen, wie sehr sie sie alle vermisst hatte – doch merkwürdigerweise schien niemand sie wahrzunehmen. Wie ein Schemen lief sie zwischen den Menschen umher, redete sie an, berührte sie, doch die Gesichter blieben gleichgültig, als sei sie gar nicht da. Nicht einmal Fürst Berjow, der dort in seiner prächtigen Uniform saß und wieder seine Geschichtchen zum Besten gab, reagierte auf ihre Anrede, und das Schrecklichste war, dass auch ihre Großmutter keinen einzigen Blick für sie hatte. Sie haben mich vergessen, dachte sie bestürzt. Dann geschah etwas Grausiges. Das Gesicht des Fürsten zog sich in die Länge, seine Nase schrumpfte zu einer schwarzen, glänzenden Kugel, das graue Barthaar breitete sich über Stirn und Glatze aus, und auf seinem Kopf wuchsen zwei spitze, graue Ohren. Er knurrte, riss seine Uniform vorn auseinander, und man konnte sehen, dass darunter das weiche, zottige Brustfell eines Wolfes wuchs.
    Sie schrie auf, raffte das Kleid und versuchte davonzulaufen. Doch ihre Füße schienen an den Dielen des Saales festgenagelt, sosehr sie auch zappelte, sie kam keinen Schritt von der Stelle.
    „Wach auf, Natalja“, murmelte jemand neben ihrem Ohr. „Es ist nur ein Traum. Nun wach schon auf.“
    Jemand legte sanft den Arm um sie, eine Hand streichelte ihr Haar, sie roch einen vertrauten Geruch, der beruhigend und erregend zugleich war. Sie blinzelte, sah für einen kleinen Augenblick das schwarze Gespinst eines hängenden Zweiges über sich, durch das die Sterne blitzten. Dann schloss sie die Augen wieder, die Hand strich zärtlich über ihren Arm, fasste ihre Schulter und drehte sie in die Rückenlage. Ein warmer, atmender Körper schob sich über sie, heiße, feuchte Lippen berührten ihre Wange, betupften Kinn und Hals mit kleinen Küssen und stahlen sich unter ihre Bluse. Sie genoss zitternd die Berührung, spürte, wie ihr Puls flog, als die erregenden Küsse immer tiefer hinunterwanderten, und drängte sich ihnen entgegen. Die Spitzen ihrer Brüste waren hart und fest geworden, sie spannten so, dass es fast weh tat, und sie hörte sich leise stöhnen. 
    „Natalja“, hauchte eine leise, tiefe Stimme, „Nadenka.“
    Für einen winzigen Moment umschlossen die Lippen ihre rechte Brustspitze, sie spürte erschauernd, wie eine heiße Zunge darüber wirbelte, und ein glühender Strom schoss durch ihren Körper bis zu den Fußspitzen hinab. Sie wimmerte leise, krümmte sich zusammen, und ihre Hand griff in dichtes, lockiges Haar.
    „Schscht … es ist nichts“, beruhigte sie die tiefe Stimme leise, „schlaf weiter. Es war nur ein Traum …“
    Jemand band den Verschluss ihrer Bluse zu, küsste sie zärtlich auf die Wange, hielt sie im Arm und wiegte sie in den Schlaf. Sie versank ins Bodenlose, überließ sich den dunklen Wogen der anderen Welt und wurde von ihnen ziellos umhergetrieben.
    Vogelgesang weckte sie, leise murmelnde Männerstimmen, Pferde schnaubten. Sie blinzelte und stellte fest, dass die Zweige über ihr von zartem Grün waren, dazwischen leuchtete der blassblaue Morgenhimmel. Dann spürte sie den Riemen an ihrem Handgelenk, der sie mit Andrejs Hand verband. Er lag dicht neben ihr und schien noch zu schlafen.
    Sie schloss ebenfalls wieder die Augen und versuchte vorsichtig, die Finger der gefesselten Hand zu bewegen. Es ging schlecht, die Hand war fast taub.
    Ein Schatten fiel über sie, sie nahm den Geruch von Wodka und Zwiebeln wahr und musste sich heftig zusammennehmen, um sich nicht auf die Seite zu drehen. Es hätte wenig Sinn gehabt, davonlaufen konnte sie doch nicht.
    „Durchgeprügelt hätt ich so eine“, sagte Bogdan leise zu Andrej. „Ein Dummkopf bist du, Brüderchen. Wirst eines Tages schon noch lernen,

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