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Die Geliebte des Normannen

Die Geliebte des Normannen

Titel: Die Geliebte des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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Verrat im Sinn!«
    »So wie Ihr vor Gott geschworen habt, mich zu ehren und mir zu gehorchen?« Er erhob seine Hand; seine Augen blitzten warnend, gefährlich.
    Mary konnte nicht nachgeben.
    »Ich habe mein Gelöbnis nicht gebrochen.«
    »Es reicht, Madame«, erklärte Stephen gepresst.
    Er starrte sie an. Mary bemerkte, dass sie ihn durch einen Schleier von Tränen sah. Sie kämpfte um Fassung.
    »Euer Arrest ist beendet, falls das irgendeine Hilfe ist«, sagte Stephen. »Ich erwarte, dass Ihr beim Abendessen zugegen seid. Mein Bad ist noch warm. Wollt Ihr es nicht nutzen?«
    »Wie mildtätig Ihr seid!«
    Er ballte die Fäuste, und seine Miene verdüsterte sich weiter. »Ich war einmal sehr mildtätig Euch gegenüber, habt Ihr das bereits vergessen? Ihr habt Glück, Madame, äußerstes Glück, dass ich Eure Bestrafung beende, leicht wie sie war, und dass ich beabsichtige, Euch als meine Gemahlin zu behalten, obwohl Ihr falsch und hinterlistig seid.«
    Marys Protest kam rasch, und sie konnte ihre Verbitterung nicht verbergen. »Ihr habt keine andere Wahl, Mylord, und das wisst Ihr auch. Wir wurden vor Gottes Angesicht zu Mann und Frau erklärt, bis dass der Tod uns scheidet.«
    »Es gibt viele Wege, eine Ehe wie diese zu beenden«, bemerkte Stephen scharf.
    Mary war bestürzt. Sicher verstand sie ihn falsch. Er konnte sie doch nicht mit dem Tode bedrohen? »W-wie meint Ihr das, Mylord?«, fragte sie verängstigt.
    »Ich schlage vor, dass Ihr Vorsicht walten lasst, Madame, wenn Ihr mit mir gut auskommen wollt.«
    »Ihr wollt die Ehe doch nicht für ungültig erklären lassen?«, fragte sie entsetzt.
    »Habe ich das gesagt? Nein, Madame, das würde ich niemals tun. Ihr müsst mir einen Erben geben; muss ich Euch daran erinnern?«
    Mary begegnete seinem kühlen Blick.
    Dann lächelte er, doch es war kein erfreutes Lächeln. »Sollte es zu einem weiteren Verrat kommen, Madame, so werde ich Euch in die Verbannung schicken. Wenn ich edelmütig bin, wäre das nach Tetly, das ist eines meiner Güter an der Küste; anderenfalls in ein Kloster in Frankreich.«
    Mary erbleichte.
    »Und – wenn ich inzwischen Euren Erben unter dem Herzen trage?«
    Stephens Lächeln war kalt und kurz. »Das würde nichts ändern, Madame; jeden Tag bekommen verbannte Frauen Kinder, wie Ihr wohl wisst.« Er machte auf dem Absatz kehrt. »Lasst uns nicht warten.« Damit schloss er die Tür hinter sich.
    Im ersten Moment stand Mary ganz still da. Dann nahm sie seinen Helm von der Truhe neben ihr und schleuderte ihn voller Wut an die Tür. Schließlich sank sie auf die Truhe, auf der seine Kleider und die Rüstung lagen, und warf alles auf den Boden. Sie bebte.
    Lieber Gott. Sie sah sich nur mehr um Haaresbreite entfernt von einem Schicksal, das fast so schlimm war wie der Tod und womöglich ebenso unwiderruflich. Verbannung. Er hatte keine Gefühle mehr für sie, er würde sie augenblicklich fortschicken.
    Auch das schien nun vollkommen klar. Mary hätte am liebsten geweint.
    Sie fasste sich um den Bauch. Er hatte gesagt, er würde sie sogar verbannen, wenn sie schwanger sei. Ein Beweis dafür, dass er nach wie vor einen Erben von ihr erwartete. Sie war froh, nichts gesagt zu haben. Wahrscheinlich war sie schwanger, denn diesen Monat hatte sie keine Regel gehabt. Sie hütete dieses Geheimnis, denn es konnte sich durchaus als die letzte Waffe erweisen – falls sie jemals wagte, sie einzusetzen.
    Aus diesem Grund sagte sie ihm nicht, was er so gerne von ihr hören würde. Und diese Zurückhaltung hatte nichts mit lächerlicher Romantik zu tun. Vor allem nun, nach dieser letzten Stunde, konnte sie nicht mehr so dumm sein zu glauben, dass es zwischen ihnen noch einmal zu einer Zeit der Entspannung kommen würde, zu einer Zeit des Lichts und des Lachens, einer Zeit, in der sie ihm eine solch freudige Nachricht in Liebe überbringen konnte anstatt in einem unerklärten Krieg.
    Beim Abendessen erfuhr Mary Einzelheiten über die Ereignisse in Carlisle. Die Gräfin wollte über alles genau in Kenntnis gesetzt werden, und so stellte sie zahllose genaue und gezielte Fragen. Der Graf war im Norden geblieben, um die Ordnung wiederherzustellen, Geoffrey war nach Canterbury zurückgekehrt, doch Brand hatte auf dem Rückweg nach London mit seinen Männern in Alnwick für die Nacht Station gemacht. Es war jedoch Stephen, der die Fragen seiner Mutter in einem ruhigen und leidenschaftslosen Ton beantwortete. Aber wie leicht fiel es ihm, vom Triumph über ihr Land und

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