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Die Geliebte des Normannen

Die Geliebte des Normannen

Titel: Die Geliebte des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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einladend und befriedigt vor – alles in einem.
    Stephen verfluchte sich selbst. Bei ihrem Anblick, ihrer Miene und dem Wissen darum, wie gut sie zusammenpassten, regten sich sogar jetzt noch seine Gelüste. Seine Bedenken waren gerechtfertigt gewesen, seine Leidenschaft grenzenlos. Sie wusste es und schien davon mehr als angetan. In der Tat war die Frau, die neben im saß, so hinreißend, dass er sich am liebsten gleich wieder auf sie gestürzt hätte. Doch er wusste nur zu gut, dass sie nichts an sich hatte, wovon er sich hinreißen lassen sollte.
    »Ihr wirkt erfreut, Madame«, sagte er frostig.
    »Das bin ich«, erwiderte sie schelmisch, immer noch lächelnd. »Ihr habt mich erfreut.«
    Stephen setzte sich auf; neben ihm wirkte sie winzig. »Ich schlafe nicht mit Euch, um Euch zu erfreuen.« »Nein, Ihr habt es vorgezogen zu leiden, anstatt Euch mir zuzuwenden. Weshalb? Wegen eines falschen Stolzes?«
    »Ihr stellt zu viele Fragen, Madame. Ich bin Euer Lord. Ich brauche Euch nicht zu antworten.«
    Das verletzte sie. »Wir haben soeben eine große Leidenschaft miteinander geteilt, aber Ihr wollt so tun, als sei nichts gewesen, nicht wahr? Damit Ihr mich weiterhin eines Verrats bezichtigen könnt, den ich nicht begangen habe, ich schwöre es!«
    »Wir haben nichts weiter geteilt als Lust«, entgegnete er schroff und sagte sich, dass er ihr nicht glauben dürfe, unter keinen Umständen.
    Die Fakten waren klar. Er wäre verrückt, würde er ihr entgegen den Tatsachen Glauben schenken.
    Sie schien verärgert.
    »Mylord«, sagte sie in gespielt freundlichem Ton, »ich möchte Euch wissen lassen, dass ich mehr als einmal Männer und Frauen bei der Liebe gesehen habe. Und ich versichere Euch, was sie getrieben haben, war nichts – nichts! – im Vergleich zu uns! Ihr haltet mich doch nicht für eine Närrin?«
    »Ihr habt Männer und Frauen bei der Liebe beobachtet?«, wiederholte er.
    Seine Ungläubigkeit schlug plötzlich in eine nicht zu unterdrückende Erheiterung um. Natürlich hatte Mary das getan; schließlich war ihre Neugierde unbezähmbar.
    »Madame, Ihr sagt mir, Ihr habt Liebespaare beobachtet, und Ihr errötet nicht einmal dabei?«
    »Na ja, ich habe sechs Brüder, Stephen, da war es mir unmöglich, mich zurückzuhalten. Ich habe mich gewundert, warum sie so hinter den Frauen her waren. Und um es ehrlich zu sagen, als ich dann einmal bei einem Akt zuschaute, fand ich es amüsant, sonst nichts.«
    Er lachte unwillkürlich auf. Es fiel ihm nur zu leicht, sich Mary vorzustellen, wie sie, hinter einem Gebüsch versteckt, ein Liebespaar beobachtete. Mary lachte mit ihm, doch als er es merkte, wurde er sofort wieder ernst. Dann warf sie ihm zu seinem Entsetzen einen langen, kühnen Blick zu.
    »Ich hielt das alles für amüsant, all das Fummeln und Keuchen – bis Ihr mir beigebracht habt, dass es ganz und gar nicht erheiternd ist.«
    Er zwang sich, den Blick von ihren Augen abzuwenden, denn seine Männlichkeit regte sich schon wieder. »Ihr mögt glauben, was immer Ihr wollt, Madame, und wenn Ihr meint, dass unsere Leidenschaft etwas Besonderes ist, dann glaubt Ihr das eben. Aber ich will einen Sohn. Ich will einen Sohn von Euch, je eher, desto lieber. Das ist im Grunde alles.«
    Mary blickte ihn unverwandt an. Dann wagte sie ein neuerliches, dieses Mal ziemlich selbstgefälliges, Lächeln.
    »Wenn Ihr das sagt, Mylord, wenn Ihr das sagt.«
    An diesem Morgen weckte sie ihn mit ihren Händen und ihrem Mund, und danach wagte sie es, ihn einmal mehr mit ihrem liebreizenden Lachen herauszufordern.
    Mary wusste, dass sie unglaubliches Glück hatte. Aus irgendeinem Grund hatte das Schicksal beschlossen, es gut mit ihr zu meinen. Denn sie und Stephen, so schien es, waren auf einem guten Weg zu einer handfesten Aussöhnung.
    Nachts liebte er sie, und seine Leidenschaft strafte seine lächerlichen Worte Lügen. Er konnte die Finger nicht von ihr lassen, er ergötzte sich an ihrem Körper; ihre Leidenschaft war unleugbar und alles andere als alltäglich. Nachts, in ihrem Gemach, in ihrem Bett, genoss Mary großartige Lust, höchstes Vertrauen und süße Hoffnung.
    Tagsüber war er höflich, und sie erwiderte dies in gleicher Weise. Sie war klug genug zu wissen, dass er weder verziehen noch vergessen hatte; er vertraute ihr nach wie vor nicht. Doch er behandelte sie so, wie die meisten anständigen Männer ihre Gemahlinnen behandelten. Und das war für den Moment genug.
    Es war der Anfang, den sie gebraucht und nach dem

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