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Die Geliebte des Normannen

Die Geliebte des Normannen

Titel: Die Geliebte des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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drein, als wollte er uns gleich ermorden. Und leider kann ich nicht glauben, dass der Grund dafür falsche Eifersucht war.«
    »Nein, er ist bestimmt nicht eifersüchtig auf dich, Ed«, stieß Mary hervor.
    »Geht es dir wirklich gut, Mary?«, fragte Edward.
    Fergus blickte düster.
    »Natürlich nicht«, brummte er mit seinem starken Akzent. »Sie ist mit dem Teufel persönlich verheiratet, und voller Hass ist er auch noch. Wir sollten das Mädel mit nach Hause nehmen, Ed.«
    »Nein!«, rief Mary, entsetzt über diesen Gedanken. »So schlecht ist er nicht, Fergus, wirklich.« Sie atmete tief durch, um sich wieder zu fassen. »Ich bin nur überrascht, dass er uns allein lässt.«
    Doch ihre Überraschung hielt nicht lange an. Hatte er etwa einen Trick vor, damit sie ihre Absichten zu erkennen gab? Sicher würde er sie nie allein lassen, um Ränke gegen ihn zu schmieden. Er musste also Spione haben. Und – ihr Herz schlug schneller – da sie nichts dergleichen im Sinn hatte, würden seine Spione auch nichts berichten können.
    »Mary?« Edward ergriff ihren Arm. »Tut es dir wirklich nicht leid, mit ihm verheiratet zu sein?« Seine Stimme war so leise, dass ein Spion ihn nicht verstanden hätte. Auch Edward war raffiniert.
    »Nein, Ed, ich bereue es nicht, Stephens Gemahlin zu sein.« Sie sprach normal. Sollten die Spione sie nur hören, dachte sie mit plötzlicher Befriedigung. »Aber es ist nicht leicht. Weißt du, ich bemühe mich sehr, das Vertrauen meines Gemahls zu gewinnen. Er hat mich des Verrats beschuldigt, weil er mich einmal dabei ertappte, wie ich ihn belauschte.«
    Edward wurde bleich. »Mary, du hast auf Vater gehört? Du würdest deinen eigenen Gemahl ausspionieren?«
    »Nein! Nein! Vater hat dir also gesagt, dass er das von mir verlangte? Ich würde das niemals tun! Aber ich war eben neugierig, und du weißt ja, wie ich dann bin.« Sie spürte heiße Tränen aufsteigen. »Wie sehr ich mein törichtes Tun bedaure. Wir hatten gerade entdeckt, wie schön die Ehe sein kann, als Stephen mich beim Lauschen erwischte. Das macht uns jetzt noch immer zu schaffen; Stephen war schon kurz davor, mir zu verzeihen, vielleicht sogar, meine Unschuld zu erkennen, und nun seid ihr gekommen. Ich freue mich wirklich, dich zu sehen, glaube mir, aber nun hält mich Stephen erneut für eine Verräterin. Denn er meint, du bist gekommen, um von mir Informationen zu erlangen oder dich mit mir gegen ihn zu verschwören.«
    Edward führte sie mit einem Seufzer zum Tisch.
    »Das tut mir leid. In Wahrheit hat mich Malcolm geschickt, um herauszufinden, weshalb du ihn nicht vor der Invasion gewarnt hast. Es freut mich, ihm sagen zu können, dass du nicht beabsichtigst, dein Ehegelübde zu brechen. In der Tat habe ich ihm das schon einmal gesagt, schließlich kenne ich dich ja.«
    Mary umarmte ihren Bruder. »Danke, Ed.« Sie wollte ihn fragen, wie ihr Vater so etwas Schreckliches von ihr verlangen konnte, doch dieses Thema war mit zu viel Schmerz verbunden, und so unterließ sie es.
    Stattdessen dachte sie an ihren Gemahl und stellte sich den Bericht vor, den seine Spione ihm bringen würden. Ihre Stimmung besserte sich beträchtlich.
    »Nein, keine Politik mehr. Geht es Edgar gut? Ich habe gehört, er wurde in Carlisle verwundet.«
    Edward und Fergus blieben zum Essen. Mary freute sich darüber; sie lachte wiederholt. Hatte dieser Besuch als katastrophaler Schlag für ihre Ehe begonnen, so war daraus nun ein wahrer Segen geworden! Denn seine Spione würden Stephen das Gespräch zwischen ihr und ihrem Bruder in allen Einzelheiten berichten, und dann würde er wissen, dass sie nicht spioniert hatte und das auch nie tun würde.
    Aber offensichtlich musste Stephen erst noch mit seinen Spionen sprechen, denn beim Mittagessen schien er nicht gerade gut gelaunt zu sein. Er ignorierte Mary, und jedes Mal, wenn sie lauthals lachte, presste er die Lippen zusammen. Sie machte sich nichts daraus. Bald, sehr bald, würde er die Wahrheit erfahren, und dann würde er sich wohl kaum mehr so ablehnend verhalten.
    Anfangs herrschte zwischen Stephen und seinem Gast eine große Spannung. Dies war nicht sein erstes Zusammentreffen mit Edward; die beiden hatten bereits vor und während der Hochzeit am Hof in London miteinander gesprochen. Mary erinnerte sich vage daran, dass sie damals ganz gut miteinander ausgekommen waren. Nun jedoch, so bald nach Carlisle, war Edward grimmig und zurückhaltend, Stephen verstimmt und grübelnd. Da Marys Versuche,

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