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Die Geliebte des Normannen

Die Geliebte des Normannen

Titel: Die Geliebte des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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einfach über sich ergehen lassen – nicht, ohne sich zu wehren. Sie war entschlossen gewesen, sich in der bevorstehenden Auseinandersetzung – einem Kampf, in dem ihre Tugend und ihr Stolz auf dem Spiel standen – nicht zu beugen. Sie würde gegen ihn kämpfen.
    Wenn sie in ihrem Entschluss fest blieb und sich weigerte, sich verführen zu lassen, und seine Abneigung gegen Willkür wirklich der Wahrheit entsprach, dann würde er sich nicht so weit erniedrigen, sie zu vergewaltigen.
    Aber mit einem Mal erstarb ihr letzter Hoffnungsfunken. Nun, ihm von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehend, seinem funkelnden Blick ausgeliefert, glaubte sie nicht, dass er imstande sein würde, von einer Gewaltanwendung Abstand zu nehmen. Sie kannte ihr Schicksal. Am Ende war es besser, das Schicksal einer Märtyrerin auf sich zu nehmen und die Ehre zu verlieren, als ihm preiszugeben, dass sie eine schottische Prinzessin war, und ihm ein derart kostbares Geschenk zu machen.
    Draußen heulte der Wind, und zum erstenmal an diesem Abend krachte ein Donner direkt über der Burg. Mary fuhr zusammen.
    »Machen Stürme Euch immer nervös, Mademoiselle?«, fragte Stephen.
    Mary sah ihn an und biss die Zähne zusammen. Ein Blitz zerriss den Himmel; für einen Augenblick wurde die bleierne Schwärze draußen vor dem engen Sehschlitz weiß. Sie wandte den Blick von dem schmalen Fenster ab.
    »Bringt es hinter Euch.«
    Er hob verblüfft eine Braue und studierte Marys Gesicht. Sie kämpfte darum, die Augen auf das Fenster gerichtet zu halten und den Regen zu beobachten, der nun als schwerer, silbergrauer Vorhang niederging. Es fiel ihr nicht leicht. Er war so fordernd, so überwältigend.
    Ihr Blick wanderte verstohlen zu dem von einem Baldachin überspannten Bett. Er stand davor, in der Mitte des Raums. Die Bettvorhänge waren offen, die Felle und Decken auf der Seite gefaltet.
    Die Kammer war zu warm, dachte Mary. Es fiel ihr schwer, normal zu atmen. Trotz des unfreundlichen Wetters wünschte sie, das Feuer möge bis auf die Glut erlöschen. Sie wünschte, er möge aufhören, sie anzustarren, und sie wünschte, er würde etwas tun, irgendetwas, um diese Qual, diese unerträgliche Spannung zu beenden.
    Endlich bewegte er sich. Seine Schritte waren sehr behutsam, als er den Raum durchquerte, ohne einen Hinweis auf die Ungeduld, die seinen Körper durchdringen musste. Dicke Teppiche bedeckten den Steinboden, seine nackten Füße machten kein Geräusch. Er zog sie in das Zimmer und schloss die Tür.
    Mary blickte ihn an, zitternd und die Augen schreckhaft geweitet. In seinem Tun lag eine unglaubliche Entschiedenheit. Sie fühlte sich, als habe er mit dem Zuschlagen der Tür soeben ihr Schicksal besiegelt. Vielleicht hatte er das wirklich. Entschlossen, so lange stumm zu bleiben, wie er es war, begegnete sie seinem Blick in der Hoffnung, erzürnt und uneingeschüchtert zu wirken.
    Er lächelte.
    Seine geschürzten Lippen waren so aufreizend, dass sie rückwärts wankte. Stephen bekam sie ohne Mühe zu fassen und drückte sie an sich.
    »Es gibt keinen Grund, mich zu fürchten, Mademoiselle.« – »Ich habe keine Angst vor Euch – Normanne!«, keuchte Mary.
    Doch sie lag bereits in seine Armen; seine Brust unter ihren Händen war glatt und feucht, ein Zeichen dafür, dass auch er Erregung verspürte, und sein Geschlecht an ihrem Bauch fühlte sich an wie die abgestumpfte Spitze eines Schwerts. Vergeblich versuchte sie, sich von ihm wegzudrücken.
    »Wollt Ihr mich beleidigen?« Er klang amüsiert.
    »Bastard!«, zischte sie, und ihr Widerstand ließ für einen Moment nach. Sie keuchte. Er schien zu stark. Es war, wie sie gedacht hatte – sie war verloren.
    »Wie wahr«, murmelte er. »Ich fürchte, ich kann die Umstände meiner verfrühten Geburt nicht ändern. Aber glaubt Ihr wirklich, Ihr könntet mich mit solchen Worten verletzen?«
    »Nein, aber Ihr werdet mich verletzen, nicht wahr? Ein Mann wie Ihr!«
    Eine seiner großen Hände glitt über ihren Rücken. Sie schauderte.
    »Ah, Ihr habt Angst. Ich weiß, es ist zu viel verlangt, Euch um Vertrauen zu bitten. Ich werde Euch nicht verletzen, Mademoiselle, nicht nach dem ersten Mal; alle Frauen, selbst eine so kleine wie Ihr, sind dazu geschaffen, einen Mann in sich aufzunehmen, sogar einen wie mich.«
    Marys kleine Brüste hoben und senkten sich heftig. Seine Worte erinnerten sie an seine leidenschaftliche Berührung vom Tag zuvor – und an eine Vorfreude, die sie nicht wahrhaben wollte. Sie

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