Die Geliebte des Normannen
würde gegen ihn kämpfen, Martyrium hin oder her, das war die ihr auferlegte Pflicht. Ihr Wille musste stärker sein als ihr Körper. Musste. Sie knirschte mit den Zähnen.
»Ich – werde – mich – wehren.«
»Das glaube ich nicht.« Wieder zeigte er sein zweideutiges und amüsiertes Lächeln. »Wir können Euer Dilemma natürlich ganz schnell beenden. Ihr braucht nur zwei Worte zu sagen – den Namen Eures Vaters.«
»Nein!« Mary versuchte, sich ihm zu entwinden. Doch er ließ sie augenblicklich erstarren, indem er sie einfach an einer Pobacke packte.
»Sollen wir Eure Entschlossenheit auf die Probe stellen?«, murmelte er ihr ins Ohr.
Mary konnte kaum sprechen.
»Bringt – es – hinter – Euch.«
Einen Augenblick lang blieb er unbewegt.
»Eine Einladung, die ich nicht ablehnen kann. Zeigt Ihr damit an, dass Ihr weiter schweigen wollt? Bedeutet das, Ihr opfert Eure Jungfräulichkeit auf dem Altar Eurer Anonymität?«
Marys Blick war leer. Sie hatte jedoch eine leichte Veränderung in seinem Tonfall bemerkt, er war nicht mehr so beiläufig; eine Spannung zeichnete sich in seinen Worten ab. Seine Nasenflügel bebten, die Augen waren leuchtender und sein Griff fester geworden. Und seine Männlichkeit machte sich bemerkbar. Er versuchte, seine Erregung zu verbergen, doch sie war nicht zu verkennen.
Mary nickte. Sie war nicht imstande, ein Wort herauszubringen.
Langsam schlich sich ein Lächeln in sein Gesicht.
»An diesem Punkt sollte ich Euch warnen, Mademoiselle, dass mein Interesse an der Wahrheit zu schwinden beginnt. Wenn Ihr reden wollt, dann jetzt, bevor es zu spät ist.«
Benommen dachte Mary, dass es wahrscheinlich bereits zu spät war. Sie merkte, dass ihre Hand auf seinem harten Hüftknochen lag. Seine Haut fühlte sich warm an, sogar durch das Leinen der Hose hindurch. Und seine Worte zeigten Wirkung. Es kostete sie große Mühe, ihre Hand von seinem Körper zu nehmen.
»Ich habe nichts zu sagen«, erklärte sie heiser.
»Tatsächlich?« Seine Stimme stockte. Übergangslos hob er Mary auf seine Arme. Sie wusste, dass sie irgendwie Widerstand leisten musste.
Ihre Blicke fanden sich, und in diesem Moment erstarb ihr Widerstand. Sie hatte nicht geahnt, dass das Verlangen so groß sein konnte. Sie merkte, dass sie sich an ihm festhielt, anstatt ihn von sich zu stoßen. Das Lodern in seinen Augen ließ sie ihren Griff sogar noch verstärken.
Sie waren nur einen Schritt vom Bett entfernt. Mit ernster Miene legte er sie in die Mitte des Lagers auf den Rücken. Ihr Blick – ihr ganzes Sein – war gebannt auf ihn gerichtet.
»Dies ist Eure letzte Chance«, sagte er mit rauer Stimme. Sie sah seine geballten Fäuste. »Erzählt mir keine Lügen.«
Mary schien völlig entfallen zu sein, was eigentlich auf dem Spiel stand.
»Ich – ich bin Mairi Sinclair«, flüsterte sie.
Er spitzte die Lippen.
Beugte sich über sie.
Sein Blick glitt über ihr gerötetes Gesicht, dann tiefer, zu ihren bebenden Brüsten, und noch tiefer, bis zum Ansatz ihrer schlanken Schenkel.
»Die Zeit der Worte ist vorüber, Demoiselle.«
Mary griff nach der Bettdecke. Sie nahm nichts mehr um sich herum wahr. Sie hatte die erstickende Wärme im Raum vergessen, sie hörte nicht das knisternde Feuer, dessen Geräusch sich mit dem des Regens vermischte und sich verlor. Ein Blitz erhellte den Nachthimmel hinter Stephens Kopf, aber sie war sich auch dessen nicht bewusst. Alle ihre Sinne waren auf den Mann vor ihr gerichtet und auf das schmerzliche Verlangen ihres Körpers.
Stephen glitt neben sie auf das Bett und zog sie mit einem so starken wie zärtlichen Griff in die Sitzposition. Er schien keine Eile zu haben; jeglicher Drang, den er womöglich verspürte, war bestens verborgen. Tief in Marys Kehle löste sich ein Laut, der sehr nach einem Stöhnen klang. Ohne hinzuse hen, entfernte er langsam den Schleier, den sie sich von Isobel ausgeliehen hatte, und öffnete ihr langes, goldblondes Haar. Seine Hände zitterten, als seine Finger es vom Kopf bis hinab zu den Hüften durchkämmten. Bedächtig breitete er die Locken aus. Mary fragte sich, ob er sie küssen werde. Stephen lächelte sie an.
Sie blieb regungslos.
Und dann riss er mit einem Mal ihre Kleidung auseinander und zerrte ihr Tunika und Unterhemd vom Leib. Mary schrie auf.
»Ich werde Euch nackt nehmen«, sagte er, als sie versuchte, aus dem Bett zu springen.
Mary schrie erneut, vor Wut. Stephen packte sie; dieses Mal warf er sie auf das Lager. Dann fegte
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