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Die Geliebte des Normannen

Die Geliebte des Normannen

Titel: Die Geliebte des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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folgte, hielt Stephen sie am Arm fest, denn sie zitterte erneut. Wütend versuchte Mary, sich loszureißen, doch sein Griff war eisern; sie kam nicht dagegen an. Zu ihrem Entsetzen begannen aufsteigende Tränen in ihren Augen zu brennen.
    Rufus hatte jedoch bereits das Thema gewechselt. Er fragte Stephen, ob in Northumberland alles seine Ordnung habe.
    Mary hörte nicht zu; sie war zu sehr am Boden zerstört, um ihnen folgen zu können. Sie wollte nur so schnell wie möglich aus diesem Raum hinaus, weg von dem entsetzlichen König, weg von Stephen, weg von den Erkenntnissen, die in ihrem Kopf herumtanzten.
    Plötzlich sprach Rufus sie wieder an.
    »Wie geht es Eurem Vater?«
    Da Mary mit aller Kraft versucht hatte, nicht an Malcolm zu denken, war sie im Augenblick nicht imstande zu antworten, nicht einmal, als Stephen ihr in die Seite stieß. Sie blinzelte den König an, entschlossen, nicht zu weinen. Nicht hier, nicht jetzt, bitte, lieber Gott.
    »Euer Vater, Prinzessin«, wiederholte Rufus, als spräche er zu einer Idiotin. »Wie geht es Eurem Vater? Ihr sprecht doch Französisch?«
    Mary versuchte zu sprechen. Aber wenn sie jetzt den Mund öffnete, würde sie entweder schluchzen oder schreien. Rufus wandte sich Stephen zu.
    »Ist sie dumm? Ist sie nicht richtig im Kopf? Ich würde Euch nicht mit einer verheiraten, die Euch blöde Kinder gebiert.«
    »Sie ist geistig gesund, Sire, sie ist nur übermüdet, und ich denke, auch beunruhigt.«
    Mary wagte nicht, vom Boden aufzuschauen. Ein paar Tränen stahlen sich über ihre Wangen.
    »Dann muss ich Eurem Urteil vertrauen, denn es ist ja immer überlegt. Schickt sie weg. Schickt sie in das Gemach, das sie mit ein paar der anderen Ladys teilen wird, die sich hier aufhalten. Wir müssen miteinander reden. Nach so vielen Jahren haben wir vieles zu besprechen.«
    Stephen verbeugte sich, noch immer fest Marys Arm haltend.
    »Sire.«
    Sie entfernten sich. Mary bekam kaum mit, wie sie durch den Raum und zur Tür hinaus geleitet wurde. Sie bewegte sich wie die geistig Umnachtete, die zu sein sie der König beschuldigt hatte. Draußen angekommen, holte sie erst einmal Luft.
    Stephen sprach leise mit einem der Bewaffneten. Allmählich konnte Mary wieder normal und klar sehen. Ihre Brüste hoben und senkten sich schneller als sonst. Sie protestierte nicht, als Stephen wieder ihre Hand ergriff, und sie ignorierte ihn, als er sie mit einem langen, fragenden Blick betrachtete, während sie dem Soldaten die Treppe hinauf folgten.
    »Mademoiselle?« Sie biss die Zähne zusammen und schwieg. Sie atmete nicht mehr.
    Auch Stephen verstummte. Der Wachmann erklärte ihnen freundlich, dies sei Marys Gemach, und öffnete eine Tür. Mary löste sich von Stephen und ging hinein. Er folgte ihr, wie sie es erwartet hatte, und der Soldat entfernte sich.
    Endlich waren sie allein.
    »Mary«, begann Stephen.
    Sie schrie. Während sie schrie und schrie und schrie, ein Schrei aus Wut und Qual, schlug sie ihm mit der offenen Hand mit aller Kraft ins Gesicht, dass es im Raum widerhallte.
    »Verschwinde!«, brüllte Mary. »Verschwinde aus meinem Leben!«

12
    Im ersten Augenblick erstarrte Stephen.
    Auch Mary stand wie versteinert.
    Das Geräusch ihres Schlages schien im Raum nachzuhallen.
    Dann wandelte sich seine Fassungslosigkeit in Zorn. »Mary!«, herrschte er sie an und trat auf sie zu.
    »Nein!«, brüllte sie und riss wie um sich zu schützen die Arme hoch. Ihre Abwehrhaltung setzte ein heftiges Schluchzen frei.
    Stephen hielt inne. Er hatte ihre Nervosität schon gespürt, als sie in den Burghof gekommen waren. Seither schien sie sich ständig verschlimmert zu haben. Er bedauerte sehr, dass er sich beim König so hatte verhalten müssen. Doch er kannte Rufus und wusste, dass er keine andere Wahl gehabt hatte. Er war Mary nicht böse, dass sie ihn geschlagen hatte.
    »Mary, ich muss Euch mein Verhalten im Gemach des Königs erklären.«
    »Nein!«
    Sie wich vor ihm zurück, bis sie mit dem Fuß an eines der drei Betten stieß. Dann sprang sie sofort zur Seite und drückte sich an die Wand – weiter konnte sie sich nicht von ihm entfernen.
    »Mary«, wiederholte Stephen und zwang sich, ruhig zu bleiben. Er redete mit ihr wie mit einer gebrechlichen oder verwirrten Person. »Ich konnte den König nicht wissen lassen, wie sehr mich unsere Verbindung freut. Ihr müsst mir vertrauen. Im Lauf der Zeit werde ich Euch das alles erklären – wenn Ihr Euch mit dem Gedanken an unsere Verbindung

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