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Die Geliebte des Normannen

Die Geliebte des Normannen

Titel: Die Geliebte des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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mit belegter Stimme.
    Mary konnte sich Stephen und Adele in einer leidenschaftlichen Umarmung vorstellen und spürte sofort ihren Hass auf diese Frau hochsteigen. Wie konnte das sein? Wie Adele ganz richtig gesagt hatte, wurde sie gezwungen, Stephen zu heiraten. Er hatte sie nicht nur beleidigt, sondern es auch unterlassen, sie in der Öffentlichkeit zu verteidigen. Und was noch viel, viel schlimmer war, sie verachtete ihn dafür, dass er ihre Beziehung zu ihrem Vater zerstört hatte, dass er ihr Leben zerstört hatte. Dennoch begann sich Mary an intime Momente mit Stephen zu erinnern, Momente überwältigender, unkontrollierbarer Leidenschaft. Hatte er Adele ebenso berührt, wie er sie berührt hatte?
    Adele trat vor sie, und ihre Blicke trafen sich. Sie überragte Mary beträchtlich, doch diese ließ sich von der Größe der anderen nicht einschüchtern.
    »Ich kann Euch helfen.«
    Mary fuhr zusammen.
    Adele drehte sich auf einmal um und ging zur Tür, riss sie auf und schaute auf den Flur. Niemand belauschte sie. Sie schloss die Tür und lehnte sich dagegen. Ihre Augen leuchteten wie Onyx in der Sonne.
    »Ich kann Euch helfen«, wiederholte sie mit leiser, angespannter Stimme.
    »Ich verstehe nicht«, sagte Mary langsam, doch in Wirklichkeit hatte sie bereits weit vorausgedacht und begann ungläubig zu begreifen, worauf Adele Beaufort abzielte.
    »Ihr wollt ihn nicht heiraten.«
    Mary nickte und starrte der anderen Frau in die Augen. Auf Adeles Miene entfaltete sich langsam ein verführerisches Lächeln.
    »Möchtet Ihr fliehen?« Mary zögerte. Sie sah zwei miteinander rivalisierende Bilder vor sich: das hassverzerrte Gesicht ihres Vaters und Stephens verführerische und vielversprechende Miene. Sie schüttelte die trügerischen Bilder ab.
    »ja.«
     »Dann werde ich das arrangieren.«
    Stephen ließ Mary in dem Gemach zurück, das sie mit anderen Frauen teilen sollte, und ging nach unten. Er weigerte sich, mit irgendjemandem in Augenkontakt zu treten, denn er wollte in kein Gespräch hineingezogen werden. Er brauchte dringend frische Luft. Und er musste dringend nachdenken.
    »Stephen!«
    Die Stimme seines Bruders ließ ihn innehalten. Er sah Geoffrey den großen Saal durchqueren; offensichtlich kam er gerade aus den königlichen Gemächern. Als er sich näherte, bemerkte Stephen, dass er krampfhaft die Zähne zusammenbiss.
    »Ich habe gehört, du bist mit der Prinzessin angekommen«, begann Geoffrey.
    Stephen wollte nicht über Mary reden, nicht jetzt, nicht, nachdem sie die Art und das Ausmaß ihrer Gefühle für ihn offenbart hatte.
    »Ja.«
    »Wohin gehst du?«
    »Irgendwohin. Vielleicht reite ich ein wenig aus. Möchtest du mitkommen?«
    Geoffrey lachte kurz und hart. Sein Gesicht verzog sich zu einem bösen Grinsen.
    »Ich habe ebenso wenig wie du Lust, hier herumzulungern!«
    Doch als Stephen sich anschickte, weiterzugehen, hielt er ihn mit entschiedener Miene am Arm fest. »Hast du einen Wachposten bei ihr gelassen?«
    Es war keine Frage, wen er meinte. Stephen errötete; eine solche Gedankenlosigkeit war nicht typisch für ihn.
    »Nein.«
    »Deine Heirat ist das Gespräch des gesamten Tower.« Geoffreys Stimme war ein drängendes Flüstern. »Vielen gefällt das gar nicht. Viele haben Angst. Vor allem Beaufort, Montgomery und Duncan. Du kannst sie hier nicht unbewacht allein lassen. Ich habe nicht den geringsten Zweifel, dass eine der Parteien die Allianz beenden will. Was wäre da einfacher, als Mary etwas anzutun?«
    Stephen war wütend auf sich selbst.
    »Oder sie zu töten«, sagte er grimmig. »Beim Blute unseres Herrn, sie hat mich so durcheinandergebracht, dass ich ohne einen Gedanken an ihr Wohlergehen weggegangen bin – dabei weiß ich sehr wohl, was du meinst. Ich bin ja schließlich nicht zu meinem Vergnügen mit ihr an den Hof gekommen, Geoff.«
    »Komm.« Geoffrey ergriff seinen Arm. »Beim Hereinkommen habe ich unten Brand gesehen; er kann die Bewachung übernehmen, bis du jemand anderen schickst.«
    Sie stiegen die schmale Treppe hinab und fanden Brand im unteren Saal mit einigen anderen zum Haus gehörenden Rittern; er vertrieb sich die Zeit, wie er es gewohnt war, wenn er nicht auf dem Land war und Aufstände niederschlug oder sonst wie für seinen König kämpfte. Seine Miene hellte sich auf, als er sie sah, und wurde ernst, als Stephen ihm seine Bitte vortrug.
    »Hab keine Angst«, beruhigte er seinen ältesten Bruder. »Ich stelle mich vor ihre Tür, bis du zurückkommst. In

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