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Die Geliebte des Rebellen

Die Geliebte des Rebellen

Titel: Die Geliebte des Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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über dem lodernden Feuer gestellt, als AnnaClaire ihn leicht am Arm berührte. “Ich werde jetzt weitermachen”, erklärte sie.
    “Seid ihr eine so gute Köchin wie Bridget?” wollte er wissen. Er war entschlossen, die Unterhaltung auf möglichst unverfängliche Themen zu begrenzen.
    Hell lachte AnnaClaire auf. “Was glaubt Ihr denn, wer mir das Kochen beigebracht hat?” Sie sah so frisch und munter aus, und es schien für sie ganz normal zu sein, in dieser armseligen Küche das Abendessen zuzubereiten.
    “Und Eure Mutter? Hat sie auch gekocht?”
    “Nein, ihre Gesundheit war immer sehr angegriffen, und deshalb blieb sie manchmal tage- oder wochenlang im Bett. Bridget wurde so etwas wie eine Ersatzmutter für mich. Sie tröstete mich, wenn ich Schmerzen hatte, erzählte mir abends Geschichten und brachte mir Kochen und Nähen bei.”
    AnnaClaire hatte, während sie sprach, den Fisch mehrmals gewendet, sodass er von allen Seiten goldbraun gebraten war. Sie richtete ihn auf einem flachen Teller an, teilte ein Stück ab und hielt es Rory an die Lippen. “Nun könnt Ihr testen, ob Bridget eine gute Lehrerin war.”
    Rory fühlte sich völlig überwältigt. Bei jeder noch so leichten Berührung durch AnnaClaires Hände spürte er, wie das Blut in seinen Ohren zu rauschen begann.
    Er schluckte mehrmals und erklärte dann: “Beinahe hätte ich es vergessen … Ich muss noch Holz für die Feuerstelle hacken.”
    AnnaClaire wusste nicht, wie sie sein Verhalten deuten sollte. “Aber wir haben doch noch mehrere große Scheite hier. Das reicht gewiss bis nach dem Essen …”
    “Nein, tut mir leid.” Er konnte und wollte sie nicht ansehen. Stattdessen verließ er fluchtartig den Raum und schlug die Tür hinter sich zu. Draußen atmete er mehrmals tief durch. Manchmal musste ein Mann eben Dinge tun, die ihn davor bewahrten, die Kontrolle über seine Gefühle zu verlieren – selbst wenn er auf Außenstehende dadurch den Eindruck erweckte, den Verstand verloren zu haben.
    AnnaClaire blickte verständnislos hinter Rory her. Sie fühlte sich abgelehnt und zurückgestoßen. Stimmte etwas mit dem Essen nicht? Sie probierte ein Stück von dem Fisch, doch daran gab es nichts zu bemängeln.
    Sehr nachdenklich setzte sie sich auf das Lager. Sie musste irgendetwas gesagt haben, was ihn dazu veranlasst hatte, aus dem Raum zu eilen. Doch sosehr sie auch grübelte, ihr fiel nichts ein, was sie Falsches geäußert oder getan haben mochte.
    Vielmehr hatte sie sich doch große Mühe gegeben, ihm zu zeigen, wie froh sie war, bei ihm und mit ihm hier in dieser Hütte zu sein. Sie war sogar überglücklich! Keine Dienstboten, keine Besucher. Sie und Rory konnten tun, was immer sie wollten.
    Hatte er denn nicht gemerkt, dass sie ihn mit ihrem Lächeln hatte ermutigen wollen, sich ihr zu nähern? Aber er war doch schließlich nicht blind! Wieso lief er vor ihr davon, als ob sie die Pest hätte? Daheim in Dublin hatte er sich doch ganz anders verhalten.
    Und plötzlich erkannte sie den Grund. “Eure Tugend ist bei mir bestens aufgehoben”, hatte er gesagt. Es entsprach seinem Ehrgefühl, die augenblickliche Situation nicht auszunutzen. Ihre Unschuld bedeutete für ihn ein hohes Gut, und er schien fest entschlossen, seine eigenen Bedürfnisse dem unterzuordnen.
    Sie sprang auf und lief aufgeregt hin und her. Sie würde ausnahmsweise ihren Stolz vergessen und Rory in aller Deutlichkeit zeigen müssen, was sie wirklich für ihn empfand. Wenn Bridget ihr nur auch in dieser Beziehung so gute Ratschläge wie beim Kochen und Nähen gegeben hätte!
    AnnaClaire nahm all ihren Mut zusammen und öffnete die Tür. Inständig hoffte sie, dass Rory es ihr nicht zu schwer machen würde, ihm ihre Liebe zu offenbaren.

10. KAPITEL
    Rory ließ die Axt mit solcher Wucht niedersausen, dass das Holzstück mit diesem einen Schlag sauber gespalten wurde. Er warf die beiden Scheite beiseite, legte sich einen weiteren Klotz zurecht und wiederholte den Vorgang des Hackens.
    Die Tunika hatte er ausgezogen. Sein Oberkörper war von einer feinen Schweißschicht bedeckt, und bei jeder Bewegung schmerzte seine verletzte Schulter. Doch ihm war dieser Schmerz willkommen, weil er ihn von AnnaClaire, ihrem einladenden Lächeln und verführerischen Hüftschwung ablenkte.
    Ihm waren natürlich ihre Anstrengungen, ihn wegen ihrer bitterbösen Attacke vom Vortag versöhnlich zu stimmen, nicht verborgen geblieben. Doch sie brauchte sich nicht zu entschuldigen. Ihr Zorn war

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