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Die Geliebte des Sonnenkönigs (German Edition)

Die Geliebte des Sonnenkönigs (German Edition)

Titel: Die Geliebte des Sonnenkönigs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Duncker
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meinte Louise, ihre eigene Trauer vergessend, mit inniger Anteilnahme.
    „Vielleicht trüge sie es leichter, wenn sie ihren Vater in der langen Zeit einmal wiedergesehen hätte! Nun foltert sie ihr schweres Geblüt mit Gewissensqualen, Philipp, nach dem Abschied in Fontarabie, seit sie den Fuß nach Frankreich gesetzt, nicht mehr ins Auge geblickt zu haben.”
    Der König seufzte schwer und griff fester nach der Geliebten Hand. Kaum vernehmbar kam es über seine Lippen: „Hätte sie Frankreich nie gesehen!”
    Louise erschrak. Hastig fragte sie, um ihn auf anderes zu bringen:
    „Wie befindet sich die Königinmutter in Saint-Germain?”
    „Sie leidet sehr. Der Tod König Philipps hat ihren Zustand nur mehr verschlimmert. Sie steht vollständig unter dem Bann der schmerzlichen Einbildung, dass sie ihrem Bruder in Bälde folgen wird.”
    „Gott schenke ihr Besserung!”
    Aber weder das Gebet des Königs und Louises noch die in allen Kirchen inbrünstig erflehte Besserung für diese heißgeliebte Königin sollte sich erfüllen, durch Sommer und Herbst und Winter nicht.
    Auch der Beginn des neuen Jahres, neue Kuren, neue Ärzte brachten keine Linderung. Anne d'Autriche litt unsäglich.
    Erst jetzt war die Mehrheit der Ärzte — unter ihnen Vallot, Gendron, Guenant, Seguin — zu der Erkenntnis gekommen, dass es sich mutmaßlich um Darmkrebs handele und die Tage der armen Dulderin gezählt seien. Niemand von ihnen hatte den Mut, dem König, der die Ärzte schroffer denn je behandelte, die Wahrheit zu enthüllen.
    So feierte man im Palais Royal, ahnungslos, dass der Tod am anderen Ufer der Seine schon lauernd seine Hippe schwang, in Gegenwart des Königs die Hochzeit des Fräuleins von Artigny mit dem Grafen du Roure. Der König hatte, nicht ohne bei Hofe auf heftigen äußeren und inneren Widerstand zu stoßen, die treue Freundin, die Lebensretterin seiner Louise, reich ausgestattet und ihr eine glänzende Hochzeit zubereitet.
    Und während Lullys Geigen klangen, eine kleine frivole Komödie und ein neues Gelegenheitsballett Benserades über die Szene ging, saß Marie Thérèse einsam am Leidenslager Anne d'Autriches, die wachsgelbe abgezehrte Hand haltend, die ihr auf dem leichtfertigen Boden Frankreichs die einzige treue Stütze gewesen war.
    Gebeugten Hauptes saß sie und ihre Tränen rannen, nicht nur um die vom Tod gezeichnete. Bitterer noch flossen sie um den König, der, wie immer, fernab von ihr in einer anderen Welt lebte, der lachen konnte, selbst in solcher Stunde, der nicht nur für seine Geliebte, der auch für die gewissenlose Vertraute dieser ehebrecherischen Liebe Feste feierte!
    Anne d'Autriche, die immer Gütige, tröstete mit schwacher Stimme:
    „Mein liebes Kind, die Jugend will ihr Recht. Auch unser Tag wird wieder kommen. Gib acht, Marie Thérèse, im Frühjahr tanzen wir mit dem Dauphin auf den Wiesen von Saint-Germain.”
    Aber sie tanzte nie wieder mit ihrem Enkelsohn auf grünem Rasen.
    Zehn Tage später war die letzte Stunde der edlen, vornehm denkenden Frau gekommen, die sie vom langen Leiden erlösen sollte. Weinend standen der König und Monsieur, denen sie die beste Mutter gewesen, an ihrem Lager. Untröstlich war Marie Thérèse, tief verstört Henriette, die so wenig dazu beigetragen hatte, die letzten Lebensjahre der Königinmutter freundlich und friedlich zu gestalten.
    Nachdem der Erzbischof d'Anch ihr die letzte Ölung gereicht, hatte die Sterbende für jeden einen letzten zärtlichen Abschiedsblick, ein letztes, kaum vernehmbares Wort. Auch Mademoiselle de Montpensier, die aus dem Luxembourg gekommen, die Damen der Königin, Madame de Motteville und die Herzogin von Navailles — die Einzige vielleicht, die die ganze Schwere des Verlustes für Marie Thérèse begriff — schloss ein letzter gütiger Blick der Sterbenden ein.
    Wie ein dunkler Strom, dessen Wellen schwer und düster zu Tal rollen, rann die Nachricht von dem Tode Anne d'Autriches durch Paris und weiter durch die Provinzen.
    Das Volk, das so viel für diese Königin gebetet hatte, beweinte sie in aufrichtiger Trauer. Man wusste, es war eine dahingegangen, deren reife klug-gütige Einsicht, deren immer wache Augen manch allzu laute Lust gedämpft, manche Frivolität, manche Demoralisierung, manch unüberlegte Tat im Keim erstickt hatte.
    Als das Herz der Königinmutter in langem feierlichem Trauerzug nach Val-de-Grâce überführt wurde, weinte Paris selten echte Tränen.
    So tief und aufrichtig der König seine

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