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Die Geliebte des Zeitreisenden

Die Geliebte des Zeitreisenden

Titel: Die Geliebte des Zeitreisenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Kearney
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hoch und drehte ihn um. Der Gral war wunderschön gestaltet, leicht und einfach zu halten, und er lag in vollkommenem Gleichgewicht in Lucans Händen. Er untersuchte den Rand, die Griffe, die Unterseite. Und fand nichts.
    Er spähte in den Pokal hinein. Auch dort war nichts Ungewöhnliches zu sehen.
    Langsam steckte er die Hand hinein, doch seine Finger waren zu dick, um den Boden durch die enge Öffnung zu erreichen. »Versuch du es.« Er hielt Cael den Gral entgegen.
    Sie fuhr mit dem Finger über den Rand. »Spürst du die Wärme im Metall?«
    Er hatte nichts dergleichen gefühlt. »Reagiert der Gral auf dich?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Aber ich habe das starke Verlangen, aus ihm zu trinken. Ist das nicht seltsam?«
    »Ich habe zwischen den Felsen eine kleine Quelle bemerkt.« Lucan nahm ihr den Gral ab, eilte zu der Quelle, die er vorhin gesehen hatte, und füllte den Gral mit Wasser. Er kehrte zu Cael zurück und überreichte ihr den Pokal. »Kämpf nicht gegen deine Gefühle an.«
    »Bist du dir sicher?«
    Er zuckte die Achseln. »Was haben wir schon zu verlieren?«
    Cael hob den Kelch an die Lippen und trank ein wenig Wasser. »Dieses Metall besteht zum Teil aus Platin. Aus sehr reinem Platin.« Sie richtete sich ein wenig auf. »Ich fühle mich kräftiger, aber noch nicht stark genug, um mich wieder zu verwandeln.«
    Dort, wo ihr Mund den Gral berührt hatte, hatte sich die Farbe von dem ursprünglichen Kupfer in ein rauchiges Scharlachrot verwandelt. Allmählich wurde es wieder zu Kupfer. Lucan sah sie an. »Ist dein Verlangen verschwunden?«
    »Jetzt will ich ihn streicheln.«
    »Tu es.«
    Sie fuhr mit den Fingern am Rand der Öffnung entlang. Wo immer sie den Pokal berührte, wurde er scharlachrot und nahm dann wieder die Farbe von poliertem Kupfer an. »Das ist bemerkenswert, aber ich glaube nicht...«
    »Meine Güte!« Er blinzelte. »Hast du das gesehen?«
    »Was?«
    »In den scharlachroten Bereichen befinden sich bewegliche Bilder, aber sie verblassen schnell.«
    Cael beugte sich vor, berührte den Gral mit der Handfläche, ließ ihn wieder los und blickte auf ein Rechteck mit zwei winzigen Sternen in der Mitte. »Was ist das?«
    Lucan kratzte sich an der Stirn. »Ich glaube, dieses Rechteck ist ein Abbild Avalons. Und diese beiden blinkenden Lichter...« Er deutete auf sie. »Das sind wir.« Eine schwache, leuchtend grüne Linie bildete sich zwischen den beiden blinkenden Lichtern und einer der Seiten des Rechtecks.
    »Gütige Göttin!« Caels Stimme hob sich vor Erregung. »Kurz vor ihrem Tod hat mir die Älteste Benoit gesagt, ich solle dem grünen Licht folgen. Ich dachte, sie halluziniere oder sehe bereits ihren eigenen Weg zur Göttin. Aber in Wahrheit hat sie vom Gral gesprochen.«
    Grünes Licht pulsierte an dieser Linie entlang, und Aufregung durchströmte Lucan. »Das ist eine Karte«, sagte er.
    Sie kniff die Augen zusammen. »Wir müssen der grünen Linie folgen.«
    Der Gral führte sie quer über den Boden. Nach einigen Minuten, als sie etwa ein Zehntel der Fläche hinter sich gebracht hatten, endete die Linie auf dem Gral.
    »Wir sind am Ziel.« Lucan sah sich um.
    »Das kann nicht stimmen.« Cael blickte nach rechts, nach links und nach oben. »Hier ist nichts.«
    Lucan übergab ihr den Gral und suchte den Steinboden ab. Er bemerkte keinerlei Verfärbung. Keine lockeren Steine. Keine Hebel oder Schalter. »Was will er uns mitteilen?« Er sah Cael an. »Spürst du weitere Impulse?«
    »Es ist eher so etwas wie ein Instinkt.«
    Er bedachte sie mit einem berechnenden Blick. »Was ist es?«
    Sie stellte den Gral ab und schlang ihre Arme um seinen Hals. Dann wiederholte sie die Runenbotschaft. »Wenn Drachenatem sich vermischt, wird befreiet der Gral. Küss mich.«
    Er nahm sie in die Arme, fuhr ihr mit der einen Hand über das Haar und liebkoste mit der anderen ihren Hintern. In dem Augenblick, da sich ihre Lippen berührten, trillerte der Gral. Erschrocken trennten sie sich voneinander.
    Cael legte den Kopf zurück und wollte ihn ansehen. Doch sie blickte an ihm vorbei und riss die Augen auf. »Gütige Göttin!«
    Lucan folgte ihrem Blick. Avalons Dach... war verschwunden. Sie konnten den Nachthimmel, die Sterne und Dumaros Sichel im Himmel erkennen.
    Cael sog hörbar die Luft ein. »Halluzinieren wir?«
    »Kannst du dich verwandeln?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin noch zu schwach.«
    Lucan musste eine Möglichkeit finden, aus eigenem Willen Drachengestalt anzunehmen. »Ich werde

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