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Die Geliebte des Zeitreisenden

Die Geliebte des Zeitreisenden

Titel: Die Geliebte des Zeitreisenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Kearney
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dort hinauffliegen und nachsehen, ob die Decke nur durchscheinend geworden oder wirklich verschwunden ist, und dann komme ich zu dir zurück.«
    Avalon erzitterte. Spalten öffneten sich im Grund. Lucan betrachtete sie voller Sorge. »Der Boden gibt nach.«
    Cael stolperte. »Avalon wird zusammenbrechen. Beeil dich.«
    Er schloss die Augen und versuchte zum Drachen zu werden. »Es ist nicht möglich.« Enttäuscht runzelte er die Stirn. »Ich kann mein Platin doch nicht schon aufgebraucht haben?«
    »Dafür hast du dich nicht oft genug verwandelt.«
    »Sag mir, was ich tun muss.«
    »Die Dringlichkeit wird dir helfen. Versuch daran zu denken, wie viel dir der Gral bedeutet und was geschehen könnte, wenn du versagst«, meinte Cael. Der Boden unter ihren Füßen bekam Risse, sie sprang beiseite. »Stell dir vor, wie es ist, in die Höhle unter Avalon zu stürzen.«
    Lucan konzentrierte sich. Schweiß stand auf seiner Stirn. Er schloss die Augen und dachte an Marisa. Er erinnerte sich an ihre Qualen nach der letzten Fehlgeburt. Daran, wie sie sich gezwungen hatte, wieder zur Arbeit zu gehen. Oder wieder zu lachen. Und dann dachte er an zehn Mari- sas, an zehntausend Marisas, und keine war in der Lage, ein Kind zu bekommen.
    Nichts geschah. Die Risse wurden breiter, der Boden warf sich auf.
    Lucan dachte an die Gefahr, in der Cael schweben mochte, wenn er sich nicht verwandelte. Falls die Soldaten zurückkehrten, würden sie Cael töten. Lucan würde den Gral an den alten Feind der Erde verlieren - an die Stämme. Seine Mission wäre gescheitert, wenn Avalon in der Höhlung versank.
    Seine Sorgen waren echt, aber noch immer konnte er seine Gestalt nicht ändern.
    Jemand über ihm feuerte drei Schüsse ab. Das alte Gebäude neigte sich zur Seite. Ein Steinblock fiel von oben herab und prallte mit einem ohrenbetäubenden Lärm auf den Boden. Lucans Puls raste. Seine Muskeln spannten sich an. Bevor der vierte Schuss von den Steinen widerhallte, verwandelte sich Lucan, und Cael kletterte mit dem Gral in der Hand auf seinen Rücken. Flieg.
    Ein Schuss traf ihn in der Seite, doch der Stachel des Schmerzes trieb ihn nur noch mehr an. Mit flatternden Flügeln erhob sich Lucan hoch in die Luft.
    Weitere Schüsse vom Rand des Abgrunds fachten seine Wut an, und in Spiralen stieg er immer höher. Steine aus Avalons Wänden gingen überall um ihn herum nieder. Soldaten klammerten sich an Bruchstücke und feuerten unablässig.
    Cael stieß einen unterdrückten Schrei aus. Schmerz.
    Wie konnte jemand es wagen, seine Partnerin zu verletzen?
    Es geht... mir gut.
    Wütende Energie und Drachenkraft durchbrandeten ihn und befeuerten seine weiß glühende Wut. Lucan brüllte los und sammelte Feuer in seiner Kehle. Mit einem einzigen Hauch löschte er die ganze Schwadron aus, dann drehte er ab und flog von Avalon weg. Dabei saß die Eule auf seinem Flügel.
    Hinter ihm stürzte der Obelisk in die Höhlung und riss Felsen, Maschinen und Menschen mit sich. Der Boden erbebte unter diesem Zusammenbruch, und eine gewaltige pilzartige Staubwolke erhob sich in den Himmel.
     

~ 22 ~
    Bring uns zu Jaylon, bat Cael. Flieg nach Feridon.
    Ein Ehrenmann unternimmt rasch das, was unternommen werden muss. Arthur Pendragon
    Cael hielt Lucans Rücken mit den Beinen umklammert und betete, er möge in einer ebenen Flugbahn bleiben. Sie konnte sich nur mit einer Hand an seinem Rücken festhalten, in der anderen befand sich der Gral. Auf einem Drachen zu reiten war eine neue und erregende Erfahrung für sie. In ihrer menschlichen Gestalt bewunderte sie die Kraft von Lucans Drachenflügeln und genoss die Macht des Windes, der ihr ins Gesicht blies.
    Avalon versank vollständig im Boden, und sie erwartete, dass Lucan höher in die Luft stieg, um der Staubwolke zu entgehen. Doch stattdessen kreiste er über dem Boden, auf dem die Menschen in allen Richtungen vor der Zerstörung davonliefen. Gigantische Lichter in der Luft erhellten die Überlebenden, und die vielen gepanzerten Fahrzeuge enthüllten die wahre Stärke der Truppen, die noch immer bedrohlich wirkte.
    Die Morgendämmerung brach an, und die Sonne stieg über dem Horizont auf. Lucan flog tiefer. Nirgendivo sehe ich Rion.
    Sie blinzelte durch den Staub, der ihre ganze Haut überzog und wie grober Sand schmeckte. Wir werden weitersuchen.
    Mit dem Schatz in der Hand wäre ein gewissenloser und
    selbstsüchtiger Mensch schon längst verschwunden, aber für die Suche nach Rion setzte Lucan ihre Freiheit aufs

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