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Die Geliebte des Zeitreisenden

Die Geliebte des Zeitreisenden

Titel: Die Geliebte des Zeitreisenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Kearney
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berühren.
    Und berührt zu werden.
    »Kannst du im Dunkeln sehen?« Er blinzelte.
    Die Frage überraschte sie völlig.
    Er hatte wohl keine Vorstellung davon - von ihrem Geheimnis ... wer sie in Wahrheit war.
    Es gab keine andere Erklärung dafür.
    »Meine Sehkraft war schon immer sehr gut«, sagte sie leichthin, aber dabei lief ihr eine Gänsehaut über den Rücken. Die Priesterin von Avalon war eine Drachenwandlerin, vermochte im Dunkeln zu sehen und besaß ein überaus scharfes Gehör. Das wusste jeder. Aber offenbar nicht Lucan. Kein Wunder also auch, dass er sich zwischen sie und die Militärflugzeuge gestellt hatte. Kein Wunder, dass er ihre Hand gehalten und ihr etwas ins Ohr geflüstert hatte. Kein Wunder, dass er sie nicht fürchtete. Er wusste es einfach nicht. Aber warum nicht?
    Wer war er, um aller sieben Universen der Göttin willen?
    »Du glaubst nicht an Drachen, oder?«, fragte sie.
    »Du etwa?«, gab er zurück.
    Auch wenn er ihren Verdacht dadurch bestätigte, gerade jetzt war nicht die Zeit für Enthüllungen und lange Erklärungen.
    Obwohl die Notbeleuchtung nicht brannte, hatte sie keine Schwierigkeiten, den Weg durch die gewundenen Korridore zu finden. Ihr zweites Paar Linsen, das die Pupillen ihrer Augen erweiterte, war nun aktiviert. Wenn Lucan sie jetzt sehen könnte, würde er kein Weiß um die Iris herum erkennen, sondern nur dunkles Purpur. Wenige Menschen hatten Cael bisher in diesem Zustand gesehen, aber diese wenigen hatten sich vor ihr geekelt - sogar die Ärzte, die ihre Augen untersucht hatten. Doch als sie ihn um einen Wasserkühler, einen Aktenschrank und einige Vorratskästen herumführte, war sie für ihr überlegenes Sehvermögen dankbar.
    »Ich höre Rufe.« Zuerst bog sie rechts und dann links ab.
    »Es scheint so, als bewegten sie sich von uns weg.«
    Sie runzelte die Stirn, ihre Stimme wurde vor Angst lauter. »Sie rennen auf das Feuer zu.«
    »Wir müssen schneller laufen, sie aufhalten und in die Gegenrichtung schicken. Los!«, drängte er.
    Sie stürmte los und blieb vor der zweiflügligen Tür zum Hauptlabor stehen. Lucan legte die Handfläche auf die Tür; vermutlich wollte er überprüfen, ob sie bereits heiß war. Er schien mit dem, was er fühlte, zufrieden zu sein, denn er öffnete die Tür. Rauch quoll heraus.
    Sie würgte und machte einen Schritt zurück. In diesem Rauch konnte niemand lange überleben. »Schließ die Tür!«
    »Vielleicht ist noch jemand im Labor. Warte hier.« Lucan zog sich das Hemd über Mund und Nase, schoss in den Raum hinein und schloss die Tür hinter sich. Wenn er sich in der Finsternis verirrte, würde er dort sterben.
    Die Minuten vergingen.
    Sie hätte ihn begleiten sollen, aber er hatte ihr gar nicht die Möglichkeit dazu gegeben, und wenn sie nun den Raum betrat, würde sie ihn in diesem dichten Rauch niemals finden. Wie lange konnte er den Atem anhalten? Sollte sie ins Labor gehen und nach ihm rufen? Oder sollte sie fliehen?
    Verdammt! Wo war er denn?
    Sie holte tief Luft und riss die Tür auf. Flammen erhellten einen Teil des Laboratoriums. Der Rauch brannte in ihren Augen, und sofort liefen ihr Tränen an den Wangen herab. Entweder war er verrückt oder... er war der tapferste Mann, den sie je gekannt hatte. »Lucan!«
    Blindlings taumelte er gegen sie, und sie wich zurück. Sobald er durch die Tür gerannt war, warf Cael sie zu und schloss Hitze und Flammen damit ein. Lucan krümmte sich und hustete. Er hatte sich Sir Shaw über die eigene Schulter geworfen.
    Shaws Kleidung stank nach Rauch. Der Stoff war rußverschmiert. Er hatte mehrere tiefe Schnittwunden. Blut durchtränkte sein Hemd am Rücken, und der Griff eines Messers ragte zwischen seinen Schulterblättern hervor.
    Cael suchte nach seinem Puls, legte einen Finger gegen Shaws Hals und fand - nichts.
    Lucan legte den Mann sanft mit dem Gesicht nach unten auf den Boden. Papiere ergossen sich aus Shaws Laborkittel.
    »Verflucht!«, stieß Lucan hervor, als er das Messer bemerkte. Seine Wut wirkte geradezu überwältigend auf Cael.
    Als Empathin konnte sie leicht von zu starken Gefühlen hinweggespült werden, und so hatte sie es sich angewöhnt, menschliche Empfindungen einfach auszublenden. Aber als Lucans Zorn gegen sie brandete, pochte es in ihren Schläfen. Sie konnte sich seiner rasenden Wut nicht einfach versperren und seinen Schmerz von sich abprallen lassen. Der Drang, ihn zu berühren, war so stark, dass sie die Hand an sein Gesicht hob.
    »Wer tut so etwas?«,

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