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Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition)

Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition)

Titel: Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin de Wolf
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strapaziert, das musste sie einfach akzeptieren. Sollte sie Doktor Meurer um ein stärkendes Medikament bitten?
    Meurer öffnete langsam die Tür und nahm sich die Freiheit heraus, vorauszugehen. Er wollte noch schnell einen prüfenden Blick auf den Patienten werfen, ob dieser seinerseits bereit sei, Lena zu sehen. Lena hatte sich erst ein, zwei Schritte in das Krankenzimmer getraut und konnte deshalb den Patienten noch nicht sehen, dessen Bett hinter der abgeteilten Nasszelle stand. Ihr Herz pochte.
    »Ihr Besuch ist da«, sagte Doktor Meurer zu seinem Patienten. »Ist alles in Ordnung? Kann ich Sie mit Frau Jansen alleine lassen?«
    Der Patient sagte nichts. Konnte er womöglich gar nicht mehr sprechen? Wie sollte sie sich dann mit ihm verständigen? Lena stand immer noch knapp hinter der Eingangstür und zögerte. Sie traute sich nicht näherzukommen.
    »Kommen Sie herein, Frau Jansen«, sagte Doktor Meurer und verschwand lächelnd aus dem Zimmer. Lena Jansen sah ihm verständnislos nach. Wie kann man nur lächeln, wenn ein Patient vor einem liegt, der keine Chance auf Überleben hat? Man nannte es wohl Abgebrühtheit. Vielleicht ist es genau das, weshalb Ärzte ihre Emotionen gegenüber Patienten im Zaum halten können, dachte Lena, als sie langsam weiterging. Noch zwei Schritte, noch einen, dann würde sie den Patienten sehen und sicherlich erschrecken.
    Sie erschrak auch, nicht aber deshalb, weil der Patient entstellt sei oder sonst irgendwelche Abnormalitäten zeigte. Sie ließ ihre Hände reflexartig vor ihr Gesicht schnellen, wie sie es immer tat, wenn sie einen Schreck wie diesen bekam. Ihr Herz schlug jetzt noch schneller und sie spürte geradezu das Pulsieren ihres Blutes.
    »Was ist? Sehe ich so schlimm aus?«, fragte der Patient.
    Lena Jansen nahm ihre Hände langsam vom Gesicht. »Nein, natürlich nicht. Oh Gott, ich kann es gar nicht glauben. Ich muss es jetzt einfach tun«, sagte sie, beugte sich über den Patienten und umarmte ihn. Patrick LeClerc schrie vor Schmerzen auf.
    Lena schreckte zurück. »Entschuldige, ich wollte dir nicht wehtun.«
    »Schon gut«, antwortete er, »alles halb so schlimm.«
    »Mein Gott, wir haben alle geglaubt, dass du tot bist.«
    »Ach, schon wieder? Die Nummer hatten wir doch schon einmal«, sagte LeClerc, der sich nicht minder freute, Lena Jansen zu sehen.
    »Wir gingen davon aus, dass Ruschkow oder Fromm dich getötet haben.«
    Lena Jansen erzählte von den BND-Agenten, die das Blut gefunden hatten und sie der Überzeugung waren, dass es LeClercs Blut gewesen sei. Sie überschlug sich fast vor Aufregung, sodass LeClerc nur schwer folgen konnte.
    »Da habt ihr Glück gehabt, dass ihr die Laborergebnisse nicht kennt, die es ja wohl gibt. Denn dann hättet ihr Gewissheit, dass es tatsächlich mein Blut war.«
    »Wie siehst du überhaupt aus?«, fragte Lena schließlich. Jetzt erst wurde ihr bewusst, dass LeClerc verletzt war. Er hatte eine verbundene Hand, Schürfwunden im Gesicht und eine Prellung am Knie, von den vielen kleineren Hämatomen gar nicht zu sprechen.
    »Was ist mir dir passiert? Du musst mir alles erzählen.«
    »Das ist eine lange Geschichte«, sagte LeClerc.
    »Ich bin lange Geschichten gewöhnt«, antwortete Lena und setzte sich auf die Bettkante.
    LeClerc begann zu erzählen, was sich im Kontrollraum zugetragen hatte, nachdem Dutronc gegangen war und ihn gefesselt zurückließ.
    Eine ganze Weile saß LeClerc regungslos da und versuchte, die Lösung seines Problems zu finden. Immer wieder zog der Countdown seine Aufmerksamkeit auf sich, der ihm wieder und wieder ins Bewusstsein hämmerte, dass die Zeit einen unerbittlichen Feind darstellte.
    Er versuchte, das Klebeband um seine Handgelenke mit seinen Zähnen einzureißen, doch ohne Erfolg. Sie hatten das Band so oft umwickelt, dass die Schichten einfach zu dick waren. Ohne Messer oder einen scharfen Gegenstand war hier nichts zu machen. LeClerc begriff allmählich seine aussichtslose Situation. Aber er wollte sich so schnell nicht geschlagen geben, zumal eine ganze Menge auf dem Spiel stand.
    Nun bestätigte sich, was so oft in der Theorie behauptet wurde. Man muss nur lange genug nachdenken und sich zudem in einer prekären Lage befinden, dann wird das Gehirn erfinderisch. LeClerc versuchte aufzustehen, was durch die eingeschränkte Bewegungsfreiheit gar nicht einfach war. Erschwerend kam hinzu, dass er durch seine Fußfesseln Probleme bekam, das Gleichgewicht zu halten. Ein Sturz wäre das, was er

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