Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition)
geringste Schuld an Genesis traf.
Auf dem Weg zum Funkhaus telefonierte Jansen mit Talert und berichtete ihm von dem wenig erfreulichen Gespräch. Auch Talert, der zwischenzeitlich mit seinen ehemaligen Kollegen des BKA gesprochen hatte, konnte nicht mit guten Nachrichten aufwarten. Was er nicht wusste, das BKA hatte ihm nicht die Wahrheit gesagt, um die längst angelaufene Polizeiaktion geheim zu halten.
»Wir müssen unbedingt noch einmal mit deinen Kollegen beim BKA sprechen«, sagte LeClerc, als sie sich in Fechners Büro trafen. »Ich weiß jetzt, wo der Terroranschlag stattfinden wird.«
Für einen kurzen Moment herrschte ratlose Stille. Fechner war der Meinung, das Ziel längst zu kennen, zumindest in Berlin eingrenzen zu können: das Europa-Center.
»Das war bislang unsere Vermutung«, sagte LeClerc, »gewusst haben wir es nicht.«
»Jetzt wissen Sie es?«, hakte Fechner nach.
»Ja, aber es ist nicht das Europa-Center, auch nicht das Regierungsviertel oder ein Industrieunternehmen. Es ist viel schlimmer.«
»Jetzt mach' nicht so ein Geheimnis daraus«, entrüstete sich Lena Jansen. »Was waren das für Gebäude, die auf dem Satellitenfoto zu sehen waren?«
»Hast du sie nicht erkannt?«, fragte LeClerc zurück.
»Es macht dir wohl Spaß, uns auf die Folter zu spannen?« Lena klopfte mit dem Zeigefinger auf ihre Armbanduhr. »Uns läuft die Zeit weg, schon vergessen?«
»Vielleicht klärt mich mal jemand auf, was hier eigentlich los ist. Ich verstehe im Moment gar nichts«, warf Fechner ein und trommelte ungeduldig mit den Fingern auf die Tischplatte.
LeClerc setzte Fechner darüber in Kenntnis, dass dem ermordeten Fromm ein Zettel weggenommen wurde, auf dem Koordinaten standen, die er beim BND in ein GPS-Programm eingeben ließ. Das Ergebnis der Suche war niederschmetternd und äußerst besorgniserregend. Als Bockelmann das Satellitenfoto nahe genug herangezoomt hatte, waren deutlich die Tower des Frankfurter Bankenviertels zu erkennen.
Fechner hoffte, sich verhört zu haben, doch LeClerc wiederholte noch einmal: Ziel des geplanten Terroranschlags war unmissverständlich das Frankfurter Bankenviertel. Für Sekunden herrschte Stille.
Fechner lehnte sich zurück und sah kurz zur Decke. Man musste kein Wirtschaftsexperte sein, um zu verstehen, welche Folgen ein Anschlag auf dieses Ziel nach sich ziehen würde.
»Was sollen wir jetzt tun?«, fragte Fechner mehr oder weniger hilflos.
»Wir haben alles versucht«, erklärte LeClerc, »wir kommen gerade vom BND und Talert hat mit dem BKA gesprochen. Man nimmt uns nicht ernst, da wir nichts beweisen können. Als ob es unsere Aufgabe wäre, etwas beweisen zu müssen«, entrüstete sich LeClerc. »Und am Ende heißt es dann wieder: Warum habt ihr nicht vorher etwas gesagt?«
»Was heißt, wir können nichts beweisen? Die Existenz des Antennenwaldes in Falkensee ist doch wohl Beweis genug, oder?«, sagte Lena Jansen.
»Das beweist lediglich, dass es eine Anlage gibt, mit der Mikrowellen zur Bewusstseinskontrolle erzeugt werden können. Mehr nicht.«
»Und was ist mit Aussage von Bundeskanzler Zander? Er hat doch zugegeben, dass Falkensee für einen Terroranschlag gedacht war«, gab Fechner zu bedenken.
»Das hat er nur Lena Jansen gegenüber gesagt.«
»Schon«, sagte sie, »aber vergiss nicht, wir haben das Interview aufgezeichnet.«
Fechner sprang auf und ging nervös auf und ab. »Wir müssen Zander dazu bringen, in einer Livesendung seine Aussage zu wiederholen und noch mehr ins Detail zu gehen.«
»Dazu haben wir keine Zeit mehr«, erklärte Lena Jansen. »Wie Sie wissen, hält sich Zander in London auf. Ich befürchte, er wird vorläufig nicht bereit sein, nach Berlin zu kommen.«
»Dann haben wir keine Chance mehr?«, fragte Fechner resigniert.
»So sieht es aus«, fügte LeClerc hinzu. Jetzt aufzugeben, war für Lena Jansen das Letzte, was sie wollte. Dennoch konnte Sie LeClerc ein Stück weit verstehen, nach alledem, was er durchgemacht hatte. Lena hatte sich zwar auch schon damit abgefunden, dass es nicht gelingen würde, den Anschlag insgesamt zum Scheitern zu bringen, aber es musste alles getan werden, wenigstens das Ausmaß in Grenzen zu halten.
»Solange der Countdown nicht abgelaufen ist, sehe ich noch eine Chance, wenn auch nur eine geringe«, sagte Lena Jansen selbstbewusst. Wir müssen sofort Ruschkow finden und ihn unter Druck setzen.«
»Oder Dutronc«, ergänzte LeClerc.
»Egal. Wir müssen sie dazu bringen, den Countdown
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