Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition)
würde wissen, was er tat. Dabei dachte sie auch an die Tatsache, dass er selbst unter Terrorverdacht stand und niemand wusste, ob aus Blickrichtung des BND dieser Verdacht ausgeräumt war. Andererseits galt er ja als tot und von daher würde keiner mit ihm rechnen.
Weshalb machte sich Lena Jansen eigentlich so viele Gedanken um Patrick LeClerc? Im Grunde genommen konnte er ihr doch egal sein. Er war lediglich im Zusammenhang mit Genesis auf der Bildfläche erschienen, nicht mehr und nicht weniger.
Auf dem angrenzenden Parkplatz standen Dutzende Fahrzeuge. Mit einer dieser schwarzen Limousinen war Lena Jansen nach Falkensee gebracht worden. Unter all den gleich aussehenden Autos stach ihr knallgelber Beetle ins Auge, als sei er ein Fremdkörper, der nicht von dieser Welt stammte.
»Erinnerst du dich noch an die Namen der Agenten, die dich nach Falkensee brachten?«, fragte LeClerc, während beide zur Pförtnerloge hinübergingen.
»Der eine hieß Bockelmann, die anderen beiden Lutz und Conrad. Bockelmann schien der Chef zu sein«, erinnerte sich Lena Jansen. Diese drei Namen würde sie wohl niemals mehr vergessen, genauso wenig wie Ruschkow und Dutronc.
Erst vor wenigen Monaten hatte der BND seine Zentrale von Pullach nach Berlin verlegt und diesen riesigen Neubau in Berlin-Mitte bezogen. Entsprechend neu roch es überall und hier und da waren noch Handwerker mit kleinen Ausbesserungsarbeiten beschäftigt.
Nur mit Codekarten konnten die Türen ins Innere des geheimnisumwitterten Gebäudes betreten werden. Jansen und LeClerc benötigten Besucherkarten, ohne die ein Zutritt in den Gebäudekomplex nicht möglich war. Für das Aushändigen solcher Karten war ein Pförtner zuständig, der etwas gelangweilt in seiner Loge saß und die beiden Besucher bereits im Visier hatte.
Für LeClerc kam es nicht sonderlich überraschend, dass der Pförtner versuchte, sie abzuwimmeln. Privatpersonen gehörten sicherlich nicht zu dem Besucherkreis, der in der BND-Zentrale ein- und ausging. Allerdings erwartete LeClerc, dass der Pförtner zumindest einen der drei Agenten anrief und nachfragte, ob der Besuch er wünscht sei. Immerhin machte er deutlich, worum es ging. Anscheinend hielt der Pförtner es für einen Scherz oder plumpen Versuch, sich Zutritt zum Gebäude zu verschaffen, um Geheimnisse auszuspionieren. Wie auch immer, LeClerc war verärgert.
Lena Jansen zog ihm am Ärmel. »Der tut sicherlich nur seine Pflicht«, flüsterte sie ihm zu.
»Rufen Sie wenigstens Herrn Bockelmann an und fragen Sie ihn, ob er uns empfängt«, forderte LeClerc mit ernster Stimme und mittlerweile grimmigen Gesichtsausdruck.
»Tut mir leid, ohne Termin kann ich nichts für Sie tun«, antwortete der Pförtner trocken, der sich nichts sehnlicher wünschte, als die aufdringlichen Besucher loszuwerden. Vielleicht wurde er auch gerade bei irgendeiner anderen Sache gestört.
LeClerc platzte der Kragen. »Jetzt hören Sie mir mal zu«, sagte er in einem scharfen Ton, »wenn Sie dafür verantwortlich sein wollen, dass ein Terroranschlag hier in Berlin nicht mehr vereitelt werden kann, dann ruhen Sie sich meinetwegen weiter auf Ihrem Hintern aus. Können Sie sich noch an den 11. September erinnern? Tausende Tote! Sie werden einen noch viel schlimmeren Anschlag zu verantworten haben und in Ihrer Haut möchte ich dann nicht stecken.«
»Jetzt ist aber gut«, versuchte Lena Jansen zu beruhigen.
»Ich bin ja schon ruhig. Komm', Lena, wir finden Bockelmann auch ohne diesen Pförtner«, sagte LeClerc und schickte sich an, einfach das Gebäude zu betreten.
»Halt! Ohne Besucherausweis dürfen Sie das Gebäude nicht betreten«, sagte der Pförtner, der es nach LeClercs Bemerkung für besser hielt, sie vorzulassen. Kommentarlos stellte er zwei Ausweise aus, die sich Jansen und LeClerc anhefteten.
»Zimmer 317«, sagte er mürrisch, »ich melde Sie an.«
»Warum nicht gleich so«, murmelte LeClerc, der nur daran dachte, dass unnötig wertvolle Zeit verstrich.
Bockelmann war über den Besuch nicht gerade begeistert, begegnete ihnen deshalb mit zurückhaltender Kühle. Es war nicht vorgesehen, dass sich die Presse einmischte sowie ein Wissenschaftler, der aus fachlicher Sicht die Tragweite des Projekts Genesis mühelos durchschaute. Je weniger davon wissen, desto besser, fand Bockelmann. Es wussten schon viel zu viele davon. Oftmals kommt es anders als geplant, was nicht immer erwünscht ist.
»Guten Tag, Frau Jansen, ich bin überrascht, Sie hier zu
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