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Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition)

Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition)

Titel: Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin de Wolf
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formatierte sogar die Datenträger. Nichts sollte rekonstruierbar sein, falls das Notebook oder die Kamera in die Hände der Polizei fallen sollten.
    Als sie feststellte, dass noch eine halbe Stunde Zeit war, legte sie sich zufrieden aufs Bett, schloss die Augen und ging in Gedanken durch, was in Kürze zu tun war. Sie war Profi genug, um nichts dem Zufall zu überlassen. Sie versetzte sich fast in Selbsthypnose, um vollends zu entspannen und bereit zu sein. Rechtzeitig löste sie sich wieder aus der Trance.
    Wenig später ließ sich Dutronc mit einem Taxi zum Hauptportal des Messegeländes fahren, das in unmittelbarer Nachbarschaft des Bankenviertels lag. Mit einem Kopftuch und einer großen, sehr dunklen Sonnenbrille verstand sie es, ihr Gesicht zu verbergen. Niemand sollte sie später wiedererkennen können. Mit schnellem Blick erkannte sie die Minikamera, mit der mittlerweile fast alle Taxis ausgerüstet waren. An der Armaturentafel befand sich außerdem ein Aufkleber mit dem Hinweis, dass dieses Taxi videoüberwacht sei und die Aufzeichnungen innerhalb von vierundzwanzig Stunden gelöscht werden, sofern keine Straftat geschah.
    Dutronc fragte den Fahrer, ob dies tatsächlich so sei.
    »Solange Sie mich nicht überfallen«, scherzte er. Ihm kam Dutroncs Verkleidung schon etwas sonderbar vor. Es war viel zu warm für ein Kopftuch und die Sonne schien auch nicht so grell, dass eine Sonnenbrille erforderlich wäre. Der Taxifahrer redete sich ein, dass es einen ganz harmlosen Grund dafür gab. Trotzdem wollte er sie im Auge behalten.
    Dutronc vermied eine Anmerkung, obwohl es ihr auf der Zunge lag, seinen Scherz zu kommentieren. Auf gar keinen Fall wollte sie auffallen, obwohl sie dies durch ihr ungewöhnliches Outfit schon genug tat. Sie sah aus dem Seitenfenster, um einer weiteren Unterhaltung sowie einem Blickkontakt aus dem Weg zu gehen.
    Vor dem Hauptportal der Messehallen im Zentrum von Frankfurt hielt das Taxi an. Dutronc zahlte, stieg aus und entfernte sich in Richtung Messeeingang. Obwohl sie sich um Unauffälligkeit bemühte, kam dem Taxifahrer ihr Verhalten sehr merkwürdig vor. Er wunderte sich immer noch über die Sonnenbrille, das Kopftuch, ihr Interesse an der Videoaufzeichnung und nicht zuletzt über die Tatsache, dass sie zielstrebig zum Messeeingang ging, obwohl es zurzeit keine Messe gab.
    Erst dachte der Taxifahrer, sie könne vielleicht eine Eventmanagerin sein, die einen Termin mit der Messeleitung hatte, doch dann wäre sie in den Messeturm gegangen und nicht zu den leer stehenden Hallen. Alles war äußerst seltsam, dachte der Fahrer, verlor aber schließlich das Interesse, als er per Funk die Anweisung erhielt, einen neuen Fahrgast abzuholen.
    Endlich, dachte Dutronc, die die ganze Zeit hinter einem Mauervorsprung stand und das Taxi beobachtete. Sie saß wie auf heißen Kohlen, solange das Taxi nicht fortfuhr. Sie wollte auf keinen Fall, dass er später bezeugen könne, was ihr tatsächliches Ziel war: eine der öffentlichen Telefonzellen, die sich vor dem Portal der Messehallen befanden. Sie hatte so sorgfältig daran gearbeitet, keine eigenen Spuren zu hinterlassen, dass es fatal gewesen wäre, an einer solchen Unachtsamkeit zu scheitern.
    Erwartungsgemäß waren alle Telefonzellen frei, überhaupt befanden sich nur sehr wenige Menschen auf dem Vorplatz, die ihn lediglich als Abkürzung überquerten. Der Zeitpunkt war ideal gewählt. Dutronc nahm die erste Zelle. Als sie hineinging, vergewisserte sie sich, dass sie nicht beobachtet wurde. Niemand nahm Notiz von ihr, jedenfalls glaubte sie dies.
    Sie fühlte sich in der Enge der Telefonzelle nicht wirklich wohl und konnte sich gar nicht mehr daran erinnern, wann sie zuletzt einen solchen Fernsprecher benutzt hatte, zumindest nicht mehr, seit sie ein Handy besaß.
    Bevor sie ihren geplanten Anruf tätigte, wischte sie Hörer und Tastenfeld gründlich ab, damit keine alten Fingerabdrücke die spätere Spurensuche erschweren oder in eine falsche Richtung lenken würden. Dann überprüfte sie noch einmal den Sitz ihrer angeklebten künstlichen Fingerspuren. Alles war perfekt, es konnte losgehen.
    Sie holte tief Luft, als sie den Hörer in die Hand nahm und eine Nummer eintippte, die sie von einem Zettel ablas. Es war die Durchwahlnummer eines Geschäftsführers der Europäischen Zentralbank, deren Bürotower nur einen Steinwurf weit entfernt war. Den Zettel steckte Dutronc wieder weg, nicht nur, weil ihre eigenen Spuren darauf zu finden waren,

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