Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition)
die Bestrahlung nicht funktionierte!«, wiederholte Ruschkow wütend seine Frage und der Kellnerin die Waffe noch fester an die Schläfe. Ihr Gesicht verriet ihre enorme Angst. Sie war am Ende ihrer Kräfte angelangt und das bemerkte auch Talert, der sie stützte.
»Beruhigen Sie sich«, besänftigte ihn LeClerc, »vielleicht haben Sie das Zielobjekt nicht getroffen, die Bestrahlungszeit war zu kurz oder die Frequenz stimmte nicht. Ohne Messungen lässt sich dies nicht beantworten.«
»Versuchen Sie nicht, mich hinzuhalten. Denken Sie an die Bomben. Ich bin zu allem entschlossen.«
»Ich kann es Ihnen erklären«, sagte der SEK-Mann, der daraufhin erstaunt angesehen wurde. »Sie hätten sich nicht auf die Presse und auf Herrn LeClerc einlassen dürfen. Dank ihrer Unterstützung haben wir rechtzeitig von Ihrem Vorhaben erfahren.«
Also haben die uns doch ernst genommen, dachte Lena Jansen, wollten uns nur im Glauben lassen, dass es nicht so wäre, um uns fernzuhalten.
Genussvoll berichtete der SEK-Mann von seinem Erfolg. Es war eine logistische Meisterleistung, in so kurzer Zeit die Bankgebäude zu evakuieren und die Mitarbeiter durch Polizisten in Zivil zu ersetzen.
»Ein perfekter Plan, nicht wahr?«, sagte der SEK-Leiter. »Die Polizisten sind das Risiko eingegangen, bestrahlt zu werden. Einen Schaden konnten sie nie anrichten, denn von ihnen kannte niemand die Passwörter, die sie für einen Geldtransfer benötigten. Außerdem fehlte ihnen das Fachwissen, um die von Ihnen geforderten Bankgeschäfte ausführen zu können. Es wäre ja nicht mit einer simplen Überweisung getan, das gesamte Bankvermögen zu transferieren. Sie hatten nie den Hauch einer Chance, Herr Ruschkow. Also, weshalb jetzt noch dieses Theater? Sie sind am Ende!«
»So, bin ich das?«, bemerkte Jan Ruschkow und verschwand für einen Moment aus dem Sichtfeld der Kamera. Mit seinem Mininotebook kehrte er zurück und hielt es demonstrativ vor die Kamera.
»Damit bin ich mit dem Server in Falkensee verbunden«, erklärte Ruschkow. »Sparen Sie sich die Mühe, diesen zu zerstören. Ein anderer übernimmt in einem solchen Fall die Arbeit und der steht nicht in Falkensee. Ich verlange 50 Millionen Euro und freies Geleit ins Ausland!«, betonte Ruschkow, der trotz der angespannten Situation erstaunlich konzentriert wirkte. Jeder, der ihn jetzt sah, käme niemals auf den Gedanken, dass er gerade erst einen Tob suchtsanfall hinter sich hatte.
Lena Jansen fiel auf, dass Talert immer wieder kurz zur Decke sah. Sie machte LeClerc darauf aufmerksam. Der SEK-Leiter deutete mit einem Zeichen an, nicht darauf einzugehen. Er wusste genau, was Talert bemerkt hatte.
»Denken Sie nicht einmal daran, mich überwältigen zu wollen«, fuhr Ruschkow fort, »vergessen Sie nicht die Bomben. Außerdem werde ich den Server neu programmieren. Gegen das, was dann passieren wird, ist die Bestrahlung des Bankenviertels ein harmloser Streich, wenn ich es mal so ausdrücken darf. Es wird eine Katastrophe geben, deren Ausmaß niemand abzuschätzen vermag. Ich gebe Ihnen zwei Stunden Zeit, das Geld zu beschaffen und mich unbehelligt gehen zu lassen. Andernfalls werde ich den zweiten Anschlag auslösen.« Ruschkow hielt sein Mini-Notebook erneut hoch. »Es ist besser für das ganze Land und auch für die Nachbarstaaten, wenn Sie meiner Forderung nachkommen«, ergänzte Ruschkow.
»Was hältst du davon?«, fragte Lena Jansen LeClerc.
»Ruschkow ist erst glücklich, wenn er Menschen leiden sieht«, stöhnte LeClerc. »Wir müssen schnell herausfinden, was er plant.«
Die Videokonferenz wurde jäh abgebrochen.
28
Die Fahrt zum BKA-Gebäude erschien LeClerc endlos, obwohl es nur wenige Straßenzüge waren. In Relation zu der geringen Zeit, die noch verblieb, musste es wohl so empfunden werden. Neben ihm saß Lena Jansen auf der Rückbank der Limousine, die mit Blaulicht durch die Straßen raste. Sie hielt sich krampfhaft am Gurt fest und ihr wurde beinahe schlecht, als sie bei Rot über die Kreuzungen fuhren und die anderen Fahrzeuge rechts und links zum starken Bremsen genötigt wurden. Es grenzte an ein Wunder, dass es nicht zu einem Unfall kam.
Was wie eine Ewigkeit vorkam, waren effektiv nur Minuten, bis sie den Parkplatz des Präsidiums erreichten. Eine gewisse Erleichterung konnte Lena Jansen nicht verhehlen, als sie endlich aus diesem Fahrzeug aussteigen konnte. Noch nie war sie mit Blaulicht und Martinshorn gefahren und von daher nicht daran gewöhnt, in jeder
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