Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition)
Stahltür, die den Keller mit der Tiefgarage verband, betraten sie das Parkdeck. Lena Jansen sah sich um. Es parkten nur wenige Fahrzeuge in der Garage. Sie wusste nicht weshalb, aber trotzdem überkam sie ein beklemmendes Gefühl. Eigentlich hatte sie in Tiefgaragen keine Angst und diese war außerdem gut ausgeleuchtet und übersichtlich. Allein der modrige Geruch, der für viele solcher Parkdecks typisch war, bereitete ihr Unbehagen. Sie war froh, nicht allein zu sein.
In der Nähe der Eingangstür stand der Chrysler von Professor Morgenthal in einer für ihn reservierten Parkbucht. Sie sahen in das Fahrzeug hinein, aber die hinteren Scheiben des Kombis waren mit einer schwarzen Folie versehen, die Einblicke von außen verhinderten. Lena Jansen zog an den Türgriffen, aber keine gab nach. Alle vier Türen und die Heckklappe waren verschlossen.
»Dann versuchen wir mal unser Glück«, sagte Doktor Meurer und drückte auf seinem Piepser eine Taste, die einen Rufton an das Gerät seines Chefs sendete. Aufmerksam lauschten sie, dicht am Fahrzeug stehend.
»Manchmal dauert es einen Moment«, bemerkte Meurer.
Sie lauschten weiter, ob ein Geräusch aus dem Kofferraum zu hören war. Es blieb ruhig. Doktor Meurer versuchte noch einmal vergeblich, die Heckklappe zu öffnen. Auch im vorderen Teil des Chryslers war nichts zu sehen, was sie in irgendeiner Weise hätte weiterhelfen können. Sie berieten, ob sie das Fahrzeug aufbrechen sollten, kamen jedoch zu dem Ergebnis, dass dies die allerletzte Option sein würde.
Sie gingen zurück in das Kellergeschoss, ohne sich darüber klar zu sein, wo sie noch suchen sollten. Wirklich jeder Winkel war abgesucht worden und Lena Jansen verspürte kein Verlangen danach, noch einmal in die Kühlboxen schauen zu müssen. Für sie stand mittlerweile außer Frage, dass Professor Morgenthal die Klinik längst verlassen hatte, wahrscheinlich unter Zwang. Selbst war sie kaum mehr davon überzeugt, dass ihr Trick mit dem Rufzeichen zum Erfolg führen würde. Ebenso wenig wie Doktor Meurer und Silvia König konnte sie ahnen, dass sie kurz vor einer abscheulichen Entdeckung standen.
»Still!«, rief Doktor Meurer, »ich höre etwas.« Sie blieben stehen, um selbst Trittgeräusche zu vermeiden. Ganz schwach waren schnell aufeinander folgende Pieptöne zu hören. Doktor Meurer ging vorsichtig weiter und blieb vor der Tür zum Kühlraum stehen.
»Es kommt aus dem Kühlraum«, sagte er und winkte die Frauen herbei. Ausgerechnet, dachte Lena Jansen und kam widerwillig näher. Ihr Puls raste. Doktor Meurer ging als Erster in den Kühlraum, während die Frauen abwarteten und ihm durch die geöffnete Tür nachsahen. Er blickte sich um, obwohl hier nichts war, wo man einen Menschen hätte verstecken können, außer in den Kühlfächern. Aber was hätte er dort übersehen sollen? Sie waren gerade so groß, dass ein Mensch hineinpasste. Niemals konnte unter dem Schlitten eine zweite Person versteckt sein. Trotzdem öffnete er eins der Fächer und horchte hinein.
»Fehlanzeige«, sagte er schließlich und kam heraus, »das Piepen wird auch leiser, wenn ich den Raum hineingehe.« Lena Jansen war erleichtert.
Außerhalb des Kühlraums wurde das Piepen wieder etwas lauter, blieb aber deutlich leiser, als es eigentlich sein müsste. Das Gerät musste also noch weit entfernt sein. Sie gingen den Korridor hinunter und öffneten noch einmal jeden Raum und horchten hinein. Nirgends wurde das Signal lauter, aber je tiefer sie in den Keller vordrangen, desto deutlicher wurde es. Es bestand kein Zweifel mehr, sie waren auf der richtigen Spur. Lena Jansen war stolz darauf, diese Idee mit dem Piepser gehabt zu haben.
Unerwartet wurde das Signal so laut, als stände Professor Morgenthal direkt neben ihnen. Lena Jansens Herz raste. Sie waren kurz vorm Ziel. Doch hier gab es keine Nebenräume mehr, in die sie hineinsehen konnten. Lena vermutete, dass der Piepser irgendwo auf dem Boden lag und suchte ihn sorgfältig ab, wobei sie jeden Gegenstand zur Seite schob. Doktor Meurer und Silvia König tat dasselbe. Immer noch nichts, aber das Gerät musste hier sein.
Plötzlich stockte Doktor Meurer der Atem, als er sah, wovor er stand. Er wurde kreidebleich und brachte keinen Ton heraus. Es durfte einfach nicht wahr sein. Was er sah, ließ seine Kaltblütigkeit schwinden und er merkte, wie seine Beine zitterten und schwach wurden.
»Was haben Sie, Herr Doktor?«, fragte Silvia König besorgt, die dem Doktor ansah, dass
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