Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition)

Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition)

Titel: Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin de Wolf
Vom Netzwerk:
und mit welchem Ziel es ins Leben gerufen wurde. Der Brief sagt lediglich aus, dass Zander das Projekt stoppen wollte, nicht aber, dass er es auch initiiert hat.«
    »Dann müssen wir eben den Bundeskanzler aufsuchen und mit ihm sprechen«, sagte Lena mit selbstsicherer Entschlossenheit.
    In diesem Moment rief Schneider dazwischen: »Seht euch das an. Der Monitor hier zeigt plötzlich etwas an.«
    Bei einem der Monitore hatte sich der Bildschirmschoner abgeschaltet. Offenbar setzte ein Bewegungsmelder eine Überwachungskamera in Tätigkeit, die nun ihr Bild auf diesen Monitor übertrug.
    »Verdammt!«, sagte Axel Talert, der alles andere als begeistert über das war, was er dort sah. Die Kamera musste in der Nähe des Tores montiert sein und erfasste den Weg, der direkt auf das Haus zuführte. Drei Personen waren zu sehen, die schon sehr nahe waren. Voran ging Jan Ruschkow, hinter ihm Sandine Dutronc und Sebastian Fromm. Ruschkows Gesicht war deutlich zu erkennen und ließ den Schluss zu, dass er schlecht gelaunt war, was Talert allerdings für nicht besonders erwähnenswert hielt.
    Sie saßen in der Falle. Niemals konnte es ihnen schnell genug gelingen, durch den engen Abstieg in den Tunnel zu gelangen. Schneider machte auf das Dachgebälk aufmerksam, aber selbst dorthin würde es zu lange dauern, bis jeder von ihnen in Sicherheit war. Das Summen der Eingangstür war zu hören, die im gleichen Moment aufsprang.

14
    Vertrackter konnte die Lage kaum sein. Erst vor wenigen Wochen hatte Bundespräsident Winter die Nachfolge seines Vorgängers angetreten, der erstmalig in der Geschichte des Landes vorzeitig aus seinem Amt zurückgetreten war. Winters Stand war keineswegs gefestigt, nachdem er erst im dritten Wahlgang mit knapper Mehrheit zum Bundespräsidenten gewählt wurde. Kaum ins Schloss Bellevue eingezogen, stand er nun vor dem Scherbenhaufen einer Regierung und versuchte, seine Verzweiflung nicht öffentlich zu zeigen.
    Eine solche Situation hatte es noch nie gegeben und machte die Sache zu einem Desaster, dessen Lö sungsansätze nicht einmal im Grundgesetz vorgesehen waren. Rücktritt eines Bundeskanzlers war in der Vergangenheit schon dreimal vorgekommen, doch nun war es mehr: Auch der Innenminister, der Verteidigungsminister und der Außenminister hatten ihren sofortigen Rücktritt er klärt und es kam noch viel schlimmer, als die Führung der regierenden Partei weitere Verantwortung mit sofortiger Wirkung ablehnte. Ein derartiges Ereignis, welches fast einer Revolution gleichkam, gab es in der Geschichte der Bundesrepublik noch nie. Winter schauderte es bei dem Gedanken, es könne vielleicht sogar eine neue Staatsform die Folge sein. Das durfte auf gar keinen Fall passieren. Winter stand vor der schwersten Aufgabe seiner noch sehr jungen Amtszeit.
    Alle verfügbaren Mitarbeiter waren derzeit damit beschäftigt, die Abgeordneten anzurufen, insbesondere die der bislang regierenden Koalition. Winters Ziel war es, eine beschlussfähige Bundestagssitzung einzuberufen, um die Mehrheit für eine Selbstauflösung des Bundestags zu erreichen. Ungeduldig saß Winter an seinem Schreibtisch, blickte ins Leere und wartete das Ergebnis dieser Telefonaktion ab.
    Als seine Sekretärin hereinkam, sah er sie erwartungsvoll an. Doch statt der erhofften Information machte sie ihn auf etwas aufmerksam, was er längst verdrängt hatte. Nicht weil er mit anderen Dingen beschäftigt war, sondern viel mehr deshalb, weil er hoffte, dieser Kelch möge an ihm vorübergehen.
    »Herr Bundespräsident«, sagte die Sekretärin emotionslos, »wir können die Medien nicht mehr länger hinhalten. Sie müssen die längst angekündigte Pressekonferenz abhalten.«
    Winter sah sie mit einem Blick an, als wollte er sagen: Muss ich das wirklich? Kann dies nicht jemand anders erledigen?
    »Was soll ich denen sagen?«, fragte Winter, was eine rein rhetorische Frage war. Erst vor wenigen Stunden stand Bundeskanzler Zander in diesem Büro ihm gegenüber und begründete sein Rücktrittsgesuch. Winter war der einzige Mensch, der den wahren Grund kannte. Er war noch immer schockiert und sicher, dass dieser Anlass auf gar keinen Fall der Öffentlichkeit mitgeteilt werden dürfe. Eine Massenhysterie wäre die unabdingbare Folge. Winter ahnte nicht, dass Lena Jansen der Wahrheit längst auf der Spur war und vor allem ahnte er nicht, dass das zu einer Affäre mutierte Genesis-Projekt nicht mehr zu stoppen war. Es war zu einem Damoklesschwert über dem

Weitere Kostenlose Bücher