Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition)
diesem Namen ab.
»Treffer«, sagte er, als innerhalb weniger Sekunden der Fall angezeigt wurde. »Klasskow war tatsächlich ein Amokläufer. Gutes Gedächtnis, Herr Strobel.«
»Ja und? Was steht da über ihn?«
»Seine Familie hatte ihn verlassen. Daraufhin hatte er in einem Einkaufszentrum mehrere Geiseln genommen und drohte, sich in die Luft zu sprengen, sollte seine Familie nicht zu ihm zurückkehren.«
»Das hat uns gerade noch gefehlt«, stöhnte Strobel, der Fechners versteckten Hinweis durchschaute.
»Ist Ihnen an dieser Person etwas aufgefallen, die Fechner begleitete?«, fragte Strobel den Techniker.
»Wenn ich genau nachdenke, dann benahm er sich schon etwas seltsam, als ob er unter seinem Jackett etwas versteckte.«
Strobel atmete schwer. Offensichtlich verschaffte sich gerade ein Selbstmordattentäter Zugang zum Herzstück des Senders, hatte Fechner als Geisel und nahm in diesem Augenblick alle Mitarbeiter im Trakt Zwei ebenfalls in seine Gewalt. Was war sein Plan?
Strobel wünschte, er wäre an diesem Tag gar nicht erst aufgestanden.
15
Bis vor wenigen Minuten suggerierte Thekla Pfaffs gesunder Teint, sie sei gerade erst aus einem Südseeurlaub zurückgekehrt. Doch jetzt war genau das Gegenteil der Fall. Selbst der Ausdruck blass wäre eine starke Untertreibung gewesen. Sie war weiß wie die Wand, als sei sie einer diabolischen Erscheinung begegnet. Unter Umständen war sie dies sogar, in der Gestalt des Jan Ruschkow.
»Ich hab's verbockt«, sagte sie leise mit leicht gesenktem Kopf zu Patrick LeClerc.
»Unsinn!«, versuchte er sie zu beruhigen. Sie hatte ihre Messinstrumente vor der Hütte vergessen und Ruschkow musste geradezu darüber gestolpert sein und somit definitiv wissen, dass jemand auf dem Gelände war, der dort nichts zu suchen hatte. Aus Furcht wäre Thekla am liebsten Schutz suchend in LeClercs Arme geflüchtet.
Überstürzt und in großer Eile waren sie in den Tunnel hinabgestiegen. Die Zeit war äußerst knapp gewesen, viel zu knapp, um nicht entdeckt zu werden, als Ruschkow und Fromm unerwartet aufgetaucht waren. LeClerc war zudem irritiert, dass Sandine Dutronc die Herren begleitete.
Besorgt sah der Kameramann auf die Akkuanzeige. Er hatte den Scheinwerfer an seiner Kamera eingeschaltet, was den Stromverbrauch stark belastete. Er schätzte, noch für ungefähr eine halbe Stunde Licht zu haben. Doch das war nicht das primäre Problem. Viel mehr stand zu befürchten, dass bei so vielen Menschen im Tunnel die Sauerstoffversorgung nicht gewährleistet war. Damit rechnete auch Jan Ruschkow, als er beide Eingangstüren zum Verbindungstunnel versperren ließ. Sie saßen buchstäblich in der Falle.
»Wir dürfen nicht in Panik geraten«, riet LeClerc und dachte insbesonders an Thekla Pfaff, die sich die Schuld an dieser Misere gab, in der sie sich befanden. LeClerc und die anderen versuchten sie zu beruhigen. Es war völlig unwichtig, ob sie ihre Messinstrumente vergessen hatte oder nicht. Ruschkow hätte sowieso gemerkt, dass sie in die Schaltzentrale eingedrungen waren. Die Zeit seit ihrer Entdeckung von der Überwachungskamera bis dahin, als Ruschkow, Fromm und Dutronc im Gebäude waren, war viel zu kurz. Sie mussten einfach bemerken, dass jemand in den Tunnel hinabstieg. Allmählich entkrampfte sich Thekla und begriff, dass sie auf keinen Fall an dieser prekären Lage Schuld war.
»Gibt es andere Ausgänge?«, fragte LeClerc Schneider, der immer wieder betonte, sich auf dem Gelände auszukennen. Tat er es tatsächlich oder waren seine Äußerungen immer noch das Resultat der Bewusstseinsbeeinflussung? Beruhigend war, dass alles, an das sich Schneider bisher erinnerte, sei es unbewusst oder bewusst, wirklich zutraf.
»Wir müssen den Quergang finden, der zum Strahlenschutzbunker führt«, erklärte Schneider überzeugend und berichtete von einer Luftschleuse, die dort zu finden sei.
Menzel und Florek hielten sich zurück und legten ihr Schicksal gewissermaßen in die Hände derer, die sich in diesem unterirdischen Labyrinth auskannten und vertrauten Patrick LeClerc, von dem sie Schutz hinsichtlich der Strahlenbedrohung erhofften. Aber was sollte LeClerc ausrichten? Er konnte sein Fachwissen dazu nutzen, die Strahlen und ihre Wirkung zu erklären, doch wie sollte er sie schützen, sobald sie den Ausgang gefunden hatten und ins Freie gelangten? Wozu war Ruschkow imstande, der sicherlich bereits dabei war, die Anlage mit neuen Informationen zu speisen, mit denen er die
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