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Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition)

Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition)

Titel: Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin de Wolf
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ungewiss war und genauso erdrückend war die ständige Überlegung, wie viel Zeit ihr noch blieb. Allmählich empfand sie den unaufhaltsamen Countdown von Falkensee wie einen Dämon.
    Ihre Gedanken waren gespalten. Mal dachte sie an Patrick LeClerc und im nächsten Moment an Bundeskanzler Zander, der nicht damit rechnete, dass sie innerhalb der nächsten halben Stunde in seinem Unterschlupf auftauchen würde. Was LeClerc betraf, so hoffte sie, dass Axel Talert ihm helfen könne. Er hatte versprochen, sofort nach Falkensee zu fahren, um ihn aus seiner Gefangenschaft zu befreien, es zumindest zu versuchen. Niemand wusste, dass die HAARP-Anlage bereits Energie aufbaute, um ihre heimtückische Arbeit aufzunehmen. Lena erschrak, als sie durch starkes Bremsen und Fluchen des Taxifahrers aus ihrer Litanei gerissen wurde.
    »Ist es noch weit?«, fragte sie den Chauffeur, der sich darüber aufregte, dass ihm jemand die Vorfahrt genommen hatte.
    »Wir sind gleich da«, sagte er leise, kaum verständlich. Eine ganze Zeit schon fuhren sie am Themse-Ufer entlang. Lena sah unentwegt aus dem Seitenfenster und suchte die Anleger ab, die es hier massenhaft gab. Sie hoffte, der Fahrer möge sich gut auskennen und die Marina finden, die sie ihm als Fahrtziel genannt hatte. Es musste ein blaues Hausboot sein, ziemlich alt, auf dem Zander wohnte.
    »Dort ist es«, sagte Lena, als sie das einzige blaue Hausboot weit und breit entdeckte. Sie bat den Fahrer, sie sofort aussteigen zu lassen. Lena hielt es für angebrachter, den Rest des Weges zu Fuß zu gehen. Wer weiß, wie Zander reagieren würde, wenn ein Taxi direkt auf sein Boot zukäme. Möglicherweise war auf der anderen Seite des Hausbootes ein Schlauchboot oder ähnliches vertollt, mit dem er hätte fliehen können. Ja, sie zog tatsächlich ins Kalkül, er könne fliehen. Immerhin wusste er nicht, wer ihn aufsuchte. Es könnte durchaus Polizei oder der deutsche Geheimdienst sein. Seine diplomatische Immunität hatte er jedenfalls verloren und es gab genug Gründe, ihn zwangsweise nach Deutschland zurückzubringen. Sie musste also geschickt sein, um Zander nicht zu einer ungewollten Reaktion zu verleiten.
    Als Lena Jansen den Bootssteg betrat, bemerkte er sie erst gar nicht. Er war gerade damit beschäftigt, Lebensmittel zu verstauen. Offensichtlich richtete er sich auf einen längeren Aufenthalt ein. Völlig ungewohnt stand er in Jeans, kariertem Freizeithemd und Baseballkappe vor Lena. Sie erkannte ihn fast nicht, nachdem man biedere graue Anzüge von ihm gewohnt war. In dieser Kluft nur schwer erkannt zu werden, war von Zander nicht ungewollt. Er wirkte müde und hatte tiefe Augenringe. Die Ereignisse um Genesis waren nicht spurlos an ihm vorübergegangen.
    Als er eine Palette Konserven auf das Boot tragen wollte, bemerkte er die Besucher auf seinem Steg. Er blieb stehen und sah Lena Jansen skeptisch an. Es war wohl weniger Lena, die ihm zu dieser Skepsis verleitete, als viel mehr der Kameramann hinter ihr.
    »Wer sind Sie?«, fragte Zander mit einem argwöhnischen Blick in Richtung Lenas Kollegen, der seine Kamera bereits geschultert hatte und durch den Sucher sah.
    »Schalten Sie die Kamera aus«, forderte er, als er merkte, dass sie bereits lief. Der Kameramann gab ihm das Gefühl, auf seinen Wunsch bereitwillig einzugehen.
    »Mein Name ist Lena Jansen, TV-Reporterin aus Berlin. Haben Sie eine paar Minuten für mich, Herr Bundeskanzler?« Lena kam langsam, freundlich lächelnd auf ihn zu.
    »Ich verdiene nicht mehr die Anrede Bundeskanzler. Was wollen Sie von mir?«
    »Ich möchte mich mit Ihnen über Ihren Rücktritt unterhalten«, sagte Lena Jansen, wohl bedacht, nicht sofort mit der Tür ins Haus zu fallen. Sie rechnete damit, dass Zander mit Finanzkrise, Bankenkrise und so weiter käme.
    »Was gibt es da noch zu sagen? Wir haben Fehler gemacht – große Fehler. Jeder weiß das. Jetzt möchte ich einfach nur noch für meine Familie da sein. Können Sie das verstehen?« Zander antwortete verhalten und kühl. Er ließ erkennen, dass ihm der Besuch von Lena Jansen nicht angenehm war.
    »Schön, wir können über Ihre Familie sprechen«, sagte Lena Jansen, »wir können uns aber auch über ein gewisses Projekt unterhalten«, kam sie auf den Punkt. »Ich sage nur – Genesis.«
    Zander sah Lena Jansen an, als hätte ihn der Blitz getroffen. Für Sekunden fehlten ihm die Worte. Er hatte nicht damit gerechnet, dass es so schnell gehen würde. Er war überzeugt, dass es einen

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