Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition)
also definitiv im Schloss Bellevue. Ein Funken Hoffnung keimte in LeClerc auf. Was auch immer im Sender geschehen sein mochte, Lena Jansen war nicht betroffen.
»Ihr wollt mich doch hier nicht so sitzen lassen, oder?«, beschwerte sich LeClerc, als Ruschkow, Fromm und Dutronc den Raum verließen.
»C'est la vie«, antwortete Dutronc und warf LeClerc zu allem Überfluss eine Kusshand zu.
Siegessicher verließen die drei Terroristen den Raum. Dutronc konnte es sich nicht verkneifen, LeClerc noch einmal zuzurufen, dass sie sich wiedersehen würden, und zwar in irgendeinem Gerichtssaal, sie als Zeugin, er auf der Anklagebank. Er reagierte nicht darauf und dachte, dass sie sich ihrer Sache nicht so sicher sein sollte. Noch hatte sie nicht gewonnen, gleichwohl er im Augenblick nicht so recht wusste, wie er dies verhindern sollte.
»Hinterhältige Schlange«, murmelte er, während die Eingangstür der Baracke ins Schloss fiel.
Auf dem Fernsehschirm war immer noch Schnee zu sehen und aus dem Lautsprecher kam ein gleichmäßiges Rauschen, was LeClerc allmählich auf die Nerven ging. Er versuchte, an das Gerät zu gelangen, um es auszuschalten, doch er schaffte es nicht. Es stand zu weit weg.
Nur wenige Sekunden später dankte er Gott, dass es ihm nicht gelungen war. Völlig unerwartet tauchte plötzlich wieder ein Bild auf und statt Rauschen war die Stimme eines Sprechers zu hören. Auf dem Monitor war ein Nachrichtensprecher zu sehen, der damit begann, zur Lage im Sender und im Schloss Bellevue eine Sondersendung zu moderieren. LeClerc war unendlich erleichtert, denn allem Anschein nach funktionierte der Sender, es sei denn, ein anderer war eingesprungen. Der ersten Freude folgte Anspannung, denn jeden Augenblick konnte der Sprecher davon berichten, dass Lena Jansens Sender in Schutt und Asche lag. Er rechnete fest damit, dass es so war.
»Meine Damen und Herren«, begann der Sprecher mit ernster Stimme, »heute hat es in unserem Funkhaus einen verheerenden Bombenanschlag gegeben.«
Verdammt, ich hab' es geahnt, dachte LeClerc und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. In diesem Moment, als er nicht hinsah, wurden Bilder von dem ersten Anschlag gezeigt.
»Wenige Stunden später«, hörte LeClerc den Sprecher sagen, »erfolgte eine Geiselnahme.«
LeClerc schreckte auf und sah wieder auf den Fernsehschirm. Es wurden Bilder eingeblendet, die er vor dem Senderausfall schon einmal gesehen hatte. Sie zeigten Lennart Masur, der sich Bär nannte, als er die Rede des Bundespräsidenten unterbrochen hatte. LeClerc war erleichtert.
Kurz nachdem Masur auf Sendung gegangen war, ließ das Sondereinsatzkommando der Polizei den Strom für den Sendemast abschalten, so der Sprecher. LeClerc atmete tief durch. Als der Sender ins Schloss Bellevue umschaltete, freute sich LeClerc derart, dass er völlig vergaß, in welcher Lage er sich befand. Auf dem Fernsehschirm erschien Lena Jansen.
»Du lebst«, flüsterte er erleichtert und starrte gebannt auf den Monitor, den er nur über die Schulter blickend sehen konnte. Seine Schulter begann zu schmerzen, aber das war ihm völlig egal.
»Es tut uns leid, dass wir für fast eine Stunde nicht auf Sendung waren«, sagte Lena Jansen, die jetzt in Großaufnahme zu sehen war. LeClerc tat es gut, ihre Stimme zu hören. »Als die Polizei den Strom abschalten ließ, konnte der Geiselnehmer überwältigt werden. Niemand ist verletzt oder gar getötet worden, worüber wir alle sehr glücklich sind. Bei dem Geiselnehmer, der sich immer nur Bär genannt hatte, handelt es sich um einen ehemaligen Greenpeace-Aktivisten. Sein Name ist Lennart Masur.«
Auf dem Fernsehschirm wurde ein Foto von Masur eingeblendet. Hab ich diesen Mistkerl also richtig erkannt, dachte LeClerc.
»Die heutigen Ereignisse«, fuhr Lena Jansen fort, »angefangen mit dem Rücktritt der Regierung, gehen Hand in Hand mit einem anscheinend geplanten Terroranschlag. In diesem Zusammenhang wird ein Wissenschaftler vom Kernforschungszentrum CERN vermisst, der wahrscheinlich von den Terroristen gefangen gehalten wird. Gerüchten zufolge hat die zurückgetretene Regierung etwas mit diesem Anschlag zu tun. Zumindest wurde dies von Lennart Masur behauptet. Wir recherchieren weiter und werden Sie auf dem Laufenden halten. Bundespräsident Winter hat bis zur Stunde noch keine Stellungnahme zu den jüngsten Vorfällen abgegeben.«
Damit endete Lena Jansen Bericht und es wurde ins Studio zurückgeschaltet.
»Dann sollten wir schnell den
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