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Die Gerechten

Die Gerechten

Titel: Die Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bourne
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gelaufen! Er brauchte den Mann mit der Baseballcap nicht, der Pugachov umgebracht hatte: Will und TC hatten ihm die Arbeit abgenommen. Wie hatten sie so dumm sein können? Sie hatten sich nicht einmal eine Strategie für dieses Zusammentreffen zurechtgelegt. TC war einfach hergestürmt …
    »Es gibt tatsächlich eine Verschwörung, die sich zum Ziel gesetzt hat, die nistarim zu töten, die sechsunddreißig verborgenen Gerechten. Aus irgendeinem Grund findet diese Verschwörung jetzt statt, in den zehn Tagen der Buße – der heiligsten Zeit des Jahres. Das Morden hat an Rosch Haschana angefangen, und es ist noch nicht zu Ende. Wer immer dahinter steckt, muss entschieden haben, dass dies die Tage des Gerichts sind – dass ein Gerechter, der in dieser Zeit getötet wird, nicht sofort durch die Geburt eines anderen ersetzt wird. Vielleicht haben sie in unseren Schriften etwas gefunden, das wir nie gesehen haben, den Beweis für eine Zeit der Schwebe zwischen Neujahr, wenn die Menschen in das Buch des Lebens eingetragen werden, und dem Tag des Gerichts, an dem das Buch des Lebens versiegelt wird. Während dieser zehn Tage mag die Welt besonders verletzlich sein. Was immer ihre Gründe sein mögen, sie haben sich vorgenommen, die Lamedvav zu töten, und anscheinend sind sie entschlossen, es bis morgen Abend bei Sonnenuntergang zu vollbringen, zum Ende von Jom Kippur.« Er stockte. »Ich dachte nicht, dass noch jemand es herausfinden würde.« Er sah Will an, ohne ihm direkt in die Augen zu schauen. »Tova Chaya war immer eine außergewöhnliche Schülerin. Und Sie, Will, besitzen eine außergewöhnliche Beharrlichkeit.«
    Schönen Dank auch, dachte Will.
    »Wir wissen erst seit ein paar Tagen davon. Aber ich zittere um die Welt, wenn ich daran denke. Manche werden sagen, es ist nur eine Legende, ein Märchen. Aber diese Geschichte hat tiefe Wurzeln, die zurückgehen bis zu Avraham Avinu, unserem Vater Abraham. Sie hat Jahrtausende überdauert. Wer immer dies alles tut, wettet darauf, dass die Geschichte nur eine Geschichte ist und keine wahre Aussage über das Wirken der Welt seit Anbeginn der Zeiten. Aber wenn sie sich irren? Sie wollen diese Vorstellung auf die Probe stellen, auf Biegen und Brechen. Und am Ende wird die ganze Welt zerbrechen.«
    Der Rabbi trommelte mit den Fingern auf dem Tisch. Wenn er den Besorgten spielte, dachte Will, spielte er seine Rolle ausgezeichnet.
    »Sie sagen dauernd ›sie‹«, stellte Will plötzlich fest, verblüfft über sein eigenes Selbstbewusstsein. »Aber ich bin nicht sicher, dass es ›sie‹ gibt. Ich glaube eher, es seid ›ihr‹.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Oh, ich glaube, Sie verstehen es sehr wohl, Rabbi Freilich. Bis jetzt gibt es in diesen Fällen keinen Verdächtigen außer Ihnen und Ihren … Ihren Anhängern.« Er wusste, dass es das falsche Wort war. Der einzige Mensch, der hier Anhänger hatte, war der Mann auf den Fotos an jeder Wand. Und der war tot. »Sie haben mir gegenüber mehr oder weniger zugegeben, dass Sie Samak Sangsuk umgebracht haben.« Ein kleiner Muskel am linken Auge des Rabbi zuckte. »Und ich weiß, dass Sie meine Frau gefangen halten – auch wenn mir noch niemand erklären konnte, was sie mit all dem zu tun hat.« Seine Stimme wurde lauter und verriet einen Zorn, den er nicht verbergen konnte. Er schwieg einen Moment, um seine Beherrschung wieder zu finden. »Die Einzigen, von denen wir wissen, dass sie in kriminelle Aktivitäten verwickelt sind, sind Sie und die Leute, die mit Ihnen zusammenarbeiten.«
    »Ich weiß, dass es so aussieht.«
    »Das tut es. Und ich bin sicher, die Polizei, die Sie bereits aufs Korn genommen hat, würde sich sehr schnell ein Bild machen können, wenn sie nur die Hälfte von dem wüsste, was wir wissen. Ich glaube, Mr. Pugachov brauche ich gar nicht erst zu erwähnen, oder? Den Hausmeister in TCs – sorry, in Tova Chayas Apartmenthaus, wissen Sie? Der gestern Nacht von diesem Gorilla mit der Baseballmütze umgebracht wurde, den Sie uns aus den Hals geschickt haben?«
    »Tut mir Leid, ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    »Ach, hören Sie auf. Wir können diese Spielchen nicht mehr treiben, Rabbi. Kapieren Sie nicht? Wir wissen, was los ist.«
    »Will, das reicht.« TC sprach wieder mit ihrem normalen Akzent.
    »Ich kenne keinen Mr. Pugachov. Und ich weiß nichts von einem Mann mit Baseballmütze.«
    »Das glaube ich Ihnen nicht. Das ist doch lächerlich. Sie haben gestern einen Mann beauftragt, mich zu

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