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Die Gerechten

Die Gerechten

Titel: Die Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bourne
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erreichte.
    Es war eine Erleichterung, zu hören, wie er abnahm. Er war froh wie ein kleiner Junge, der seinen Vater überredet hat, zu kommen und eine Spinne totzuschlagen. Gut. Jetzt würde ein Erwachsener die Sache in die Hand nehmen. Er bemühte sich, das Zittern in seiner Stimme zu unterdrücken, als er seinem Vater berichtete, was passiert war. Zweimal las er ihm die E-Mail vor, langsam und deutlich.
    Monroe Sr. senkte sofort die Stimme, damit sein Fahrer ihn nicht hören konnte. Aber selbst wenn er flüsterte, hatte seine Stimme die unerschütterliche Autorität, die ihn auf der Richterbank zu einer so eindrucksvollen Erscheinung machte. Und als wäre er im Gericht, stellte er auch jetzt alle wichtigen Fragen und bedrängte seinen Sohn, ihm über den Absender der Mail zu sagen, was er wusste. Schließlich gab er seine Entscheidung bekannt.
    »Es handelt sich offensichtlich um den Versuch einer Lösegelderpressung. Sie müssen über Beths Eltern Bescheid wissen.«
    Beths Eltern. Er würde sie informieren müssen. Wie sollte er es ihnen sagen? »Ich muss die Polizei anrufen«, sagte Will. »Die wissen, was in solchen Fällen zu tun ist.«
    »Nein, wir dürfen nichts überstürzen. Nach meiner Kenntnis gehen Kidnapper davon aus, dass die Verwandten des Entführten zur Polizei gehen; das beziehen sie in ihre Planung mit ein. Es muss einen Grund geben, weshalb diese Leute so erpicht darauf sind, die Polizei aus dem Spiel zu halten.«
    »Natürlich wollen sie die Polizei aus dem Spiel halten! Das sind gottverdammte Kidnapper, Dad!«
    »Will, beruhige dich.«
    »Wie kann ich mich beruhigen?« Will spürte, dass seine Stimme gleich brechen würde. Seine Augen brannten. Er wagte nicht weiterzureden.
    »Ach, Will. Hör zu, wir werden das überstehen, das verspreche ich dir. Als Erstes musst du zurückkommen, und zwar sofort. Fahr gleich zum Flughafen. Ich hole dich ab.«
    Die fünf Stunden in der Luft waren die schwerste Zeit seines Lebens. Er starrte aus dem Fenster und wippte mit dem Knie – ein nervöser Tic, der ihn zuletzt bei seinem Examen befallen hatte. Er wies Essen und Getränke zurück, bis er merkte, dass die Stewardessen ihn misstrauisch beäugten. Sie sollten nicht befürchten, dass er gleich das Flugzeug in die Luft sprengen wollte; also trank er ein Glas Wasser. Die ganze Zeit dachte er an seine geliebte Beth. Was hatten sie mit ihr vor? Er sah sie plötzlich vor sich – an einen Stuhl gefesselt, und ein Sadist hielt ein Messer
    Es erforderte seine ganze Kraft, solche Gedankengänge abzubrechen, bevor sie sich selbständig machten. Sein Magen drehte sich um. Wieso war ich nicht bei ihr? Und wenn ich eher angerufen hätte? Vielleicht hat sie mich auf dem Handy angerufen, und ich hab geschlafen …
    Die ganze Zeit hielt er den Blackberry in der Hand. Er hasste den verfluchten Apparat. Er brauchte nur einen Blick darauf zu werfen, und die entsetzlichen Worte waren wieder da. Er sah sie flimmernd vor sich in der Luft.
    ZIEHEN SIE DIE POLIZEI HINZU, UND SIE WERDEN SIE VERLIEREN.
    Er betrachtete das Gerät; es war so klein und enthielt doch so viel Gift. Jetzt schlief es; in dieser Höhe empfing es kein Signal. Er behielt das Icon oben rechts im Auge, das ihm sagen würde, wenn sie wieder im Bereich des Funknetzes wären. Als die Maschine mit dem Landeanflug begann, warf er immer wieder verstohlene Blicke auf das Display. Die Stewardess sollte ihn nicht daran erinnern, dass »alle elektronischen Geräte abgeschaltet werden müssen, bis das Flugzeug zum Stehen gekommen ist«.
    Jetzt sah er New York. Die Stadt funkelte im Nachmittag. Sie ist da unten irgendwo. Die Brücken, die Highways, die flimmernden Lichterketten, die die Stadt kreuz und quer durchzogen. Sie ist irgendwo dort.
    Wieder warf er einen Blick auf den Blackberry, der feucht vom Schweiß seiner Hände war. Das Icon zeigte an, dass er wieder Netzkontakt hatte. Jetzt begann das rote Licht zu blinken. Will bekam Herzklopfen. Er sah, wie die neuen Mails hereinkamen und sich aufreihten wie die Fahrgäste in der Schlange an der Bushaltestelle. Ein neues Kinoprogramm, eine interne Mitteilung über ein verloren gegangenes Notizbuch. Eine Eilmeldung von der BBC-Website:
    Der Strom der Ehrenbezeugungen für den Schatzkanzler Gavin Curtis nimmt kein Ende. Mr. Curtis wurde heute Abend tot aufgefunden; die Todesursache ist wahrscheinlich eine Medikamenten-Überdosis. Nach Angaben der Polizei wurde er von einer Putzfrau in seiner Wohnung in Westminster

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