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Die Germanin

Titel: Die Germanin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gordian
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und sagte, er habe mit Arminius gesprochen. Der sieht inzwischen ein, sagte er, dass er sich schuldig gemacht hat, weil er das Vaterrecht missachtete. Und deshalb…«
    »Das glaube ich nicht!«, entgegnete Nelda heftig. »Nein, das ist nicht wahr. Das hat er nie und nimmer gesagt.«
    »Habt ihr irgendeinen Beweis dafür?«, fragte Erkulf. »Habt ihr den Heerführer zu Gesicht bekommen?«
    »Natürlich nicht«, erwiderte Tammo. »Wer kann wissen, wo er ist und in welchem Zustand. Das Einverständnis könnte ihm abgepresst sein, unter der Folter. Doch wenn ihr mich fragt… Ich glaube, Segestes hat einfach nur gelogen, wie schon vorher. Er tat nur so, als hätte er mit ihm gesprochen. Eins aber ist klar: Wir holen den Heerführer dort nur heraus…«
    »… wenn ich hingehe!«, rief Nelda. Einen Atemzug lang schloss sie die Augen, als müsste sie einen Gedanken vollenden, der noch nicht ganz zu Ende gedacht war. Als sie sie wieder öffnete, war ihr Blick hart und entschlossen. »Ja! Und ich werde… ich werde hingehen! Ich werde mich meinem Vater ausliefern. Ich glaube auch nicht, dass er gelogen hat, als er sagte, Arminius sei einverstanden. Das ist das Opfer, das von uns beiden verlangt wird. So ist es bestimmt im Ratschluss der Götter! Geht es denn nicht um mehr… um alles? Wäre nicht alles verloren, wenn wir die Römer wieder hereinließen, diese grausamen Schlächter, die kein Maß kennen in ihrem Rachedurst, ihrer Blutgier? Seid ihr sicher, dass ihr sie aufhalten könnt – allein… ohne ihn? Er weiß genau, dass ihr es nicht könnt, dass ihr ihn braucht! Und so ist er bereit, auf die Bedingung meines Vaters einzugehen. Sollte ich das nicht begreifen? Soll ich jetzt selbstsüchtig, kleinmütig sein? Nein, dann wäre ich seiner nicht würdig und seine Liebe hätte ich nicht verdient. Noch heute… noch heute mache ich mich auf den Weg!«
    Nelda war von ihrem Plan nicht abzubringen. Inguiomer und Tammo versuchten es, doch sie hörte ihnen nicht zu. Trockenen Auges, ohne ein Wort der Klage zu verlieren, traf sie unverzüglich die Vorbereitungen für ihre Abreise. Sie wies Knechte an, den Wagen mit den großen Scheibenrädern bereit zu machen und anzuspannen. Gemeinsam mit den Mägden packte sie eine Truhe, verstaute warme Winterkleidung, eine Spindel, Nähzeug, ein paar Schmuckstücke. Auch ihren Webstuhl, an den sie gewöhnt war, an dem sie gerade neue Muster ausprobierte, ließ sie aus dem Grubenhaus heraufbringen und aufladen. Bevor die Truhe verschlossen wurde, legte sie noch mehrere Schreibtäfelchen mit Wachsbeschichtung dazu. Sie hatte lange nichts mehr geschrieben, doch vielleicht, dachte sie, würde es bald Veranlassung geben, Botschaften zu versenden.
    Währenddessen wurde unter der Linde wieder gestritten. Inguiomer, der sich heimlich wünschte, selbst das Heer gegen die Römer zu führen, war entschieden dafür, Nelda zurückzuhalten. Was würde Segestes hindern, seine Zusage zu brechen, wenn er sie erst einmal in seiner Gewalt hatte? Tammo schloss sich ihm an. Er blieb bei seiner Meinung, Segestes habe das Einverständnis des Arminius mit dem Austausch erfunden, und warnte vor dem Zorn des Heerführers, den man auch anders befreien könne, der ihnen jedoch den Verlust der geliebten Frau nie verzeihen würde. Doch wieder hielt die Mehrheit dagegen: Sei die Rache der Römer nicht mehr zu fürchten als der Zorn des Arminius? War es nicht merkwürdig, dass der Kundschafter im Grenzgebiet zu den Marsern keinen einzigen Römer gefunden hatte? Waren sie jetzt dabei, das Gebiet der Cherusker weiträumig zu umgehen und ringsum neue Stellungen zu beziehen? Vor dem Wall lagen zwar die bewaffneten Haufen, doch es machte sich zunehmend die Besorgnis breit, Germanicus könnte versuchen, den Erfolg des überraschenden, vernichtenden Angriffs nach vohergehender Umzingelung zu wiederholen. Den Männern draußen war schon verboten, Bier zu trinken, man hatte die Wachen verdreifacht, ließ die Feuer nicht ausgehen. Der besonnene, aber auch ängstliche Erkulf machte sich zum Sprecher der Mehrheit, die keine Möglichkeit auslassen wollte, den gefangenen Heerführer in dieser furchtbaren Lage freizubekommen. Man rechnete zudem mit Neldas Geschick, sich ihrem Vater nicht auszuliefern, wenn er das Abkommen nicht erfüllte. Damit sie nicht überrumpelt werden konnte und damit der befreite Heerführer gleich über eine Gefolgschaft verfügte, wurde beschlossen, ihr zwei Hundertschaften mitzugeben.
    Nelda hatte es eilig. Sie

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