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Die Gerüchteköchin

Die Gerüchteköchin

Titel: Die Gerüchteköchin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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aber dies ist nicht der richtige Augenblick -«
    »Jetzt hör mir mal zu, Dummchen. Jeder hier weiß, dass ich es bei Buck getan habe. Die ganze Stadt wusste es, genau wie jetzt alle wissen, dass du es warst.« Gran nahm noch einen Bissen, mampfte darauf herum und spuckte eine weitere Nuss aus.
    Maddie gab auf. Solange man ihre Jury nicht aus dem Pflegeheim rekrutierte, spielte es schließlich auch keine Rolle. »Also schön. Du hast deinen ersten Ehemann umgebracht. Meinen Glückwunsch.«
    »Oh, du bist ja so schlau.« Ihre Großmutter legte die halb aufgegessene Schildkröte beiseite und wählte eine Sahnepraline. »Aber ich war auch clever. Ich habe es noch nicht einmal absichtlich getan.« Sie hielt inne und richtete ihren Blick kurz in die Ferne. »Glaube ich zumindest nicht.«
    »Gran -«
    »Er hat mich ständig geschlagen, genau wie deiner.« Bei dieser Erinnerung legte Gran die Stirn in Falten und aß die Sahnepraline. »Er ruinierte mein Aussehen. Als er mir die Nase brach, hat der Doktor wirklich gute Arbeit geleistet, um sie wieder zu richten, aber als er mich fragte, wie das passiert sei, und ich ihm sagte, Buck hätte mich geschlagen, gab er mir ein paar Pillen, um mich ruhigzustellen.«
    Maddie sah sie mit großen Augen an. »Er gab dir die Pillen?«
    Gran nickte. »Jawohl. Damit ich Buck nicht mehr auf die Nerven ginge.« Sie grinste. »Aber er ging mir dafür um so mehr auf die Nerven, deshalb begann ich, Abends eine in sein Bier zu geben, wenn er nach Hause kam. Nach zwei Bier ging er aus wie ein Licht. Für eine richtig schön lange Zeit wurde ich nicht mehr verprügelt.«
    Maddie nickte, zu fasziniert, um sie zu unterbrechen.
    »Dann, eines Tages«, fuhr Gran fort, während sie auf der Suche nach der nächsten Praline die Schachtel durchwühlte, »rief dein Großvater aus der Maschinenwerkstatt an und erzählte mir, Buck sei wegen einer Prügelei gefeuert worden und völlig außer sich auf dem Weg nach Hause.«
    »Grandpa rief dich an?« hakte Maddie nach. »Du kanntest Grandpa da schon?«
    »Unterbrich mich nicht.« Gran stopfte sich eine weitere Sahnepraline in den Mund und redete kauend weiter.
    »Deshalb gab ich zwei Tabletten in sein Bier, aber er schlug mich trotzdem, als er nach Hause kam, bevor ich es ihm reichen konnte. Dann trank er das Bier, und ich gab auch in das nächste zwei Stück, weil ich Wert auf meine Nase legte. Er setzte sich aufs Sofa, schlief vor dem Radio ein und wachte ganz einfach nicht mehr auf.« Bei dieser Erinnerung musste ihre Großmutter lächeln. »Woher hätte ich denn wissen sollen, dass dieser dumme Esel ein schwaches Herz hatte?«
    Hervorragend. Die Veranlagung zum Gattenmord lag in ihrer Familie. Das fehlte ihr gerade noch. »Das ist ja eine tolle Geschichte, Gran«, meinte Maddie in dem vergeblichen Bemühen um eine Schadensbegrenzung.
    »Das ist keine Geschichte, sondern die Wahrheit. Es stand sogar in den Zeitungen.« Gran lächelte bei dem Gedanken daran. »Jeder wusste, was geschehen war, aber der Sheriff erzählte der Zeitung etwas von einem Herzanfall, und so war es das, was sie druckten.«
    »Warum?« fragte Maddie ihre Großmutter ungläubig.
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Diese Stadt nimmt sich derer an, die sich selbst zu helfen wissen«, erwiderte ihre Großmutter und klang vernünftiger, als Maddie es jemals zuvor gehört hatte. »Als Buck mich schlug, sah ich keinen Sinn darin, eine Szene in der ganzen Stadt zu machen. Dann wurde es schlimmer, ich nahm die Sache ohne viel Aufhebens selbst in die Hand, und die Stadt schützte mich. Und sie wird auch dich schützen. Reuben Henley hat mich damals in Schutz genommen, und sein Sohn wird dich decken. Er wird dich beschützen.«
    »Ich will nicht, dass er mich beschützt«, wandte Maddie ein. »Ich möchte, dass er den wahren Täter findet. Ich möchte, dass die Leute die Wahrheit erfahren.«
    Ihre Großmutter schüttelte den Kopf. »Die Wahrheit liegt in dem Abkommen, das du mit der Stadt triffst. Du hast dich immer an deine Abmachungen mit dieser Stadt gehalten, Maddie, das kann ich bezeugen. Du hast zwar keine Phantasie und keine natürliche Begabung, aber du warst stets eine gute Ehefrau, eine tadellose Mutter, eine liebe Tochter und eine gute Lehrerin für die Kinder dieser Stadt. Daran wird man sich erinnern.«
    Maddie wurde kalt. Ihre Großmutter hatte recht. Frog Point war zweifellos in der Lage, sie zu ihrem eigenen Schutz ohne Verurteilung schuldig zu sprechen. »Das reicht mir nicht«, sagte

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