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Die Gerüchteköchin

Die Gerüchteköchin

Titel: Die Gerüchteköchin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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hältst du mich? Für mittellos? Ich brauche deinen Plunder nicht. Jetzt setz dich und erzähl mir von dem Mann, mit dem du dich getroffen hast.«
    »Gran, es tut mir wirklich leid.« Maddie stopfte die Kette in die Tasche ihrer Jeans. »Ich muss zu Em zurück. Sie ist völlig durcheinander. Ich muss jetzt gehen.«
    »Setz dich doch bitte und erzähl mir noch ein bisschen«, bat ihre Großmutter in weinerlichem Ton. »Ich werde nicht mehr lange unter euch sein.«
    »Auf Wiedersehen , Gran«, sagte Maddie und flüchtete zur Tür hinaus. Bevor sie sich abwenden konnte, hörte sie, wie vermutlich die ganze Pralinenschachtel dagegengeschleudert wurde.
    Sie fuhr nach Hause und hätte ihre Mutter beinahe nach Sam Scott gefragt, aber ein Blick in deren Gesicht machte ihr deutlich, dass »Hast du mit Sam Scott geschlafen?« nicht die Art von Frage war, die ihre Mutter schätzte. Sie würde ihr lediglich eine weitere Lektion darüber erteilen, was ihre Großmutter zusammenlog. Und weil Maddie bereits genug Probleme hatte, setzte sie sich zu dem Sonntagsessen, das ihre Mutter vorbereitet hatte, an den Tisch und betrieb höfliche Konversation, bis ihre Mutter aufgab und nach Hause fuhr. Den Rest der Woche verbrachte sie auf gleiche Weise in der Schule und zu Hause, höflich und zurückgezogen. Es war ein trostloses Leben, aber immerhin nicht so übel wie das, das sie zuvor geführt hatte, und sie war recht zuversichtlich, dass sie es in den Griff bekommen würde. Etwas anderes konnte sie ohnehin nicht ertragen. Der Umgang mit Menschen war einfach zu schmerzvoll, und von Schmerzen hatte sie vorerst genug.
    Also setzte sie ein Lächeln auf, während sie innerliche Qualen litt, weil sie so allein war.

16
    Für C.L. verliefen die beiden Wochen nach dem Begräbnis nicht viel besser.
    Das Schlimmste war, dass Maddie sich nicht nur weigerte, mit ihm zu sprechen, sondern mit niemandem reden mochte. Maddies Mutter schien besorgt, aber höflich abwehrend, als sie mit ihm zu Mittag aß, nicht willens, über ihre Tochter zu sprechen. Wäre es sein Kind gewesen, das sich zurückzog, hätte er mit allen und jedem darüber gesprochen, aber Martha Martindale bevorzugte das Schweigen.
    »Ich bin Ihnen dankbar, dass Sie Abstand zu Maddie wahren«, hatte sie zu ihm gesagt. »Nach der Beerdigung gab es ohnehin schon genug Gerede.«
    Er hätte gerne erklären wollen, dass es vielmehr das Problem sei, dass es kein Gerede gab, zumindest nicht von Maddie, aber ihre Mutter hatte diesen entschlossenen Blick in den Augen, und da er von ihrem Kräftemessen mit Helena vor der Bank gehört hatte, zog er es vor zu schweigen. Auf ihre Art tat sie ihr Bestes.
    Seine Art war anders.
    Er stattete Treva und Howie einen Besuch ab, der ihn jedoch auch nicht viel weiterbrachte.
    »Hey, C.L.«, begrüßte Howie ihn, als er neben der Garage der Bassets vorfuhr, wo Howie arbeitete. »Ich wollte dich sowieso anrufen. Willst du dieses Haus noch?«
    »Natürlich will ich dieses Haus noch«, antwortete C.L. und stieg aus dem Cabriolet. »Ende des Monats müsste das Darlehen klar sein. Candace kümmert sich für mich darum. Warum sollte ich das Haus nicht mehr wollen?«
    »Na ja, ich dachte, nun, da Maddie und du nicht mehr zusammen seid -«
    »Wir sind zusammen«, unterbrach C.L. ihn. »Wir haben momentan nur eine kleine Sendepause in unserem Zusammensein. Wie geht es Treva?«
    »Gut«, meinte Howie, sah jedoch unglücklich aus. »Sie ist im Haus.«
    »Ob ich wohl mal kurz hineingehen kann?« fragte C.L. »Ich wollte sie einige Dinge fragen.«
    Howie nickte, so dass C.L. an die Hintertür klopfte und dann, ohne zu warten, eintrat.
    Treva war damit beschäftigt, irgend etwas in einem riesigen Topf zu kochen. Der Dampf machte ihr blondes Kraushaar noch krauser.
    C.L. schnupperte und fragte: »Hühnersuppe?« Vor Schreck ließ sie den Löffel in den Topf fallen.
    »Lieber Himmel, C.L.«, sagte sie, als sie herumfuhr. »Du hast mich zu Tode erschreckt.« Sie spähte in den Topf. »Und jetzt muss ich nach diesem blöden Ding fischen.«
    »Lass mich das machen.« C.L. nahm ein Messer vom Schneidebrett.
    »Damit nicht.« Treva riss eine Schublade auf und gab ihm eine langstielige Schöpfkelle. »Dann gehe mal angeln.«
    »Und, was gibt‘s Neues bei dir?« wollte er wissen, während er in der Suppe herumstocherte und seine Aufmerksamkeit halb auf das Klirren gegen die Topfwand richtete, das ihm mitteilen würde, dass er fündig geworden war.
    »Wie geht es dir?«
    »Gut«,

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