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Die Gerüchteköchin

Die Gerüchteköchin

Titel: Die Gerüchteköchin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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schaufelte. »Lass uns auch noch ein paar übrig, mein Junge«, meinte Henry, und C.L. sah in die riesige Schüssel und antwortete: »Nun ja, ich weiß nicht, Henry. Ich bin heute Abend wirklich hungrig.«
    »In der ganzen Stadt herumzulaufen und Fragen zu stellen, macht wohl Appetit, was?« Henry sah ihn unter den buschigen weißen Augenbrauen an, und Anna sagte: »Henry, der Junge ißt.«
    C.L. grinste seinen Onkel an und schob die Kartoffelschüssel über das glänzende Wachstuch. »Ich habe Brent Faraday gesucht. Hat euch das noch niemand erzählt?«
    »Ungefähr zwanzig Leute«, brummelte Henry. »Gibt‘s einen besonderen Grund?«
    »Nö.« C.L. spießte ein Stück Schinken von der Größe Floridas auf die Gabel und lud es auf seinen Teller. »Ich tue lediglich Sheila einen letzten Gefallen.«
    Anna erstarrte. »Sheila?«
    Zu spät erinnerte C.L. sich daran, dass Sheila nicht unbedingt zu Annas besten Freundinnen gehörte. »Das geht schon in Ordnung. Sie hat mich angerufen und gebeten, einige Dinge nachzuprüfen. Sie heiratet demnächst Stan Sawyer, mach dir keine Sorgen.«
    »Ich mache mir keine Sorgen«, erwiderte Anna, legte aber ihre Gabel hin.
    »Das ist wirklich kein Problem«, sagte C.L. »Nur ein Gefallen, sonst nichts. Sie sagte, sie würde auf den Rest der Alimente verzichten, wenn ich das für sie täte. Es geht einzig und allein um Geld.« Er streckte die Hand aus und tätschelte ihre. »Schon in Ordnung. Iß jetzt.«
    Anna grummelte leise vor sich hin und ergriff ihre Gabel.
    Henry nahm den Faden wieder auf. »Und was hat Sheila mit Brent Faraday zu tun?«
    C.L unterdrückte einen Seufzer und wandte sich wieder seinem Onkel zu. Es war sinnlos, sich zu sträuben. Henry würde es früher oder später sowieso erfahren. »Stan macht irgendwelche Geschäfte mit Brent, deshalb kam Sheila der Gedanke, dass ich mich als Finanzberater und ihr Exmann nützlich machen und einen Blick in die Bücher werfen könnte. Es wird nicht viel länger als eine Stunde dauern, so dass ich am Montag wieder in Columbus bin. Keine große Sache.« C.L. blickte von Henry zu Anna und sah, dass keiner von beiden ihm das abkaufte. Zeit für einen Themawechsel, sonst würde er während des ganzen Essens über Sheila und Brent reden. »Mrs. Bannister hat heute die Polizei angerufen, weil ich ihr Haus angestarrt habe. Wie weit ist es mit der Welt gekommen, dass Vince Baker plötzlich als Cop vor mir steht?«
    Anna rümpfte die Nase. »Thelma Bannister besitzt keinen Funken Verstand.« Sie sah C.L. von der Seite an. »Es wundert mich nicht, dass Sheila dich gebeten hat, Brent Faraday unter die Lupe zu nehmen. Sheila war nie dumm, was Geld anbelangt.«
    Bei dem bissigen Tonfall, mit dem sie ›Brent Faraday‹ aussprach, blinzelte C.L. mit den Augen.
    »Brent Faraday.« Henry nahm sich einen Löffel Kartoffeln. »Interessant.«
    C.L. legte seine Gabel beiseite und sah die beiden prüfend an. »Ihr nehmt mich wohl auf den Arm. Soll das heißen, dass diese Stadt Faraday endlich auf dem Kieker hat?«
    »Vielleicht nicht die ganze Stadt«, meinte Henry, und Anna murmelte: »Er war immer so ein lauter Junge.«
    Belustigt lehnte sich C.L. auf seinem Stuhl zurück. »Ha, ich will verdammt - nein, entschuldige, Anna -, verwünscht sein. Was hat er angestellt?«
    Henry aß weiter und stieß die Sätze zwischen den Bissen hervor. »Warum erzählst du mir das nicht? Du bist doch hinter ihm her. Hab gehört, du hast mit seiner Frau gesprochen.«
    »Ich bin dort auf der Suche nach Brent vorbeigefahren, aber er war nicht da.« Abgesehen von ein paar Hängemattenphantasien hatte C.L. sich nichts vorzuwerfen, aber irgendwie bereitete ihm Henrys Blick ein unbehagliches Gefühl. »Ich habe das Haus noch nicht einmal betreten, Henry. Ich habe lediglich nach Brent gefragt.«
    »Einst war sie doch dein großer Schwärm«, ließ Anna sich vernehmen. »Ich weiß noch, wie du damals aus der Schule kamst und mir von ihr erzähltest. Du kannst nicht viel älter als zehn gewesen sein, weil du noch nicht lange bei uns wohntest. Elf vielleicht. So ein nettes Mädchen.«
    »Ich schwöre, dass ich höchstens fünf Minuten vorne auf ihrer Veranda gestanden habe, mehr nicht.« C.L. versuchte, so unschuldig dreinzuschauen wie er war, aber Henry fixierte ihn noch immer. »Ich schwöre es, Henry.«
    »Sie ist verheiratet«, sagte Henry.
    Ergeben hob C.L. die Hände. »Henry, ich bin unschuldig. Sie hat mir die Tür vor der Nase zugeschlagen. Ich wollte Brent sehen,

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