Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gerüchteköchin

Die Gerüchteköchin

Titel: Die Gerüchteköchin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
Vom Netzwerk:
pralle Sonne setze wie einige Leute, die ich kenne.« Gran beugte sich vor. »Diese Janet Biedemeyer aus dem Nebenzimmer ist das reinste Wrack. Sie sieht aus wie eine Krokodilhandtasche. Mach einen Henkel an ihr fest, und sie könnte als Gepäckstück fliegen. Dabei ist sie mindestens zwanzig Jahre jünger als ich. Wenn ich -« Gran unterbrach sich und sah Maddie mit zusammengekniffenen Augen an. »Was zum Teufel ist mit dir passiert?«
    Maddie unterdrückte einen Seufzer. »Ich bin gegen eine Tür gelaufen, Gran. Nicht weiter schlimm.«
    »Ha!« Entzückt fiel Gran in die Kissen zurück. »Er hat dich geschlagen, was? Den Eindruck hat er mir immer schon gemacht.«
    »Nein, Gran«, sagte Maddie so bestimmt, wie es ihr möglich war. »Brent hat mich nicht geschlagen. Ich bin gestolpert und gegen die Kante einer offenen Tür gefallen.«
    »Klar doch. Deshalb hast du auch diese Schnitte auf deiner Wange von seinem Ring«, antwortete Gran. Maddie nahm eine aufrechte Haltung an. »Also, jetzt hör gut zu. Bei mir bist du an der richtigen Adresse für einen guten Rat.«
    O nein, das bin ich nicht , dachte Maddie, aber ihre Großmutter fuhr fort: »Das habe ich selbst mitgemacht. Was du jetzt tun musst, ist -«
    »Grandpa hat dich nie geschlagen«, warf Maddie ein, in ihrem Ärger ihre gesamte Diplomatie vergessend. »Das kann ich einfach nicht glauben. Du solltest dich schämen -«
    »Nicht dein Grandpa«, unterbrach Gran sie erzürnt. »Nicht ein einziges Mal hat er die Hand gegen mich erhoben.« Sie schnitt eine Grimasse, als würde sie an seiner mangelnden Gewalttätigkeit noch immer gewissen Anstoß nehmen. »Ich rede von meinem ersten Ehemann.«
    Maddie fiel gegen die Rückenlehne ihres Sessels. »Ich dachte, er wäre dein erster Ehemann gewesen.«
    »Quatsch.« Beherrscht lehnte sich ihre Großmutter ebenfalls zurück. »Mein erster war dieser nutzlose Schafskopf Buck Fletcher.«
    Maddie unterdrückte ein Grinsen. »Buck? Du hast jemanden namens Buck geheiratet?«
    »Auch nicht schlimmer als Brent«, gab ihre Großmutter verächtlich zurück. »Wohin in aller Welt soll es mit so einem Namen schon führen?«
    Lass sie bloß nicht anfangen , sagte Maddie sich stillschweigend und wich diesem Thema aus. »Ich kann einfach nicht glauben, dass du schon einmal verheiratet warst und es mir niemand erzählt hat.«
    Ihre Großmutter zuckte mit den Schultern. »Er ist gestorben, bevor du geboren wurdest. Ich hab ihn auch nicht besonders betrauert, das kann ich dir sagen.« Großmutter gackerte los, bevor sie Maddie wieder unter die Lupe nahm. »Kindchen, bei einer Abreibung nützt Makeup gar nichts.«
    »Danke für den Tipp«, erwiderte Maddie in dem Wunsch, Grans Aufmerksamkeit auf die interessante Nebenhandlung von Buck-dem-geheim-gehaltenen-Mann-Nummer-eins zu lenken, jedoch in dem sicheren Bewusstsein, dass dies bei gemeinsamem Schwelgen in Misshandlungserinnerungen enden würde, worauf sie gut und gern verzichten konnte. »Ich habe dir Süßigkeiten mitgebracht.« Sie beugte sich vor, um ihre Tasche zu öffnen, und ließ dabei den roten Glasanhänger nach vorne baumeln.
    »Danke«, antwortete ihre Großmutter automatisch und streckte eine ihrer Klauen aus, um die goldfarbene Schachtel entgegenzunehmen, die Maddie aus ihrer Tasche hervorholte. »Esther Price. Lecker.« Sie riss das rote Band von der Schachtel mit den handgemachten Pralinen ab. »Kleine Schachtel.«
    »Nächste Woche bringe ich eine neue mit«, sagte Maddie. »Das tue ich doch immer.«
    »Du bist ein liebes Mädchen, Maddie.« Gran biss ein Stück der Schildkröte aus Milchschokolade ab, die oben auf der Schachtel saß. Das war auch etwas, womit Gran einen provozierte: Jedesmal nahm sie die Schildkröte und spuckte dann die Nüsse aus. Während dieses Gedankens flog eine quer durch das Zimmer. »Lecker«, sagte ihre Großmutter, bevor sie ihr Augenmerk auf den Anhänger richtete.
    »Schöne Kette.«
    »Diese hier meinst du?« Maddie hielt den roten Glasklumpen in die Höhe. »Das ist ein Erbstück. Von Brents Familie.« Sie versuchte, sich begeistert zu zeigen. »Eines meiner Lieblingsstücke. Ich -«
    »Weißt du, ich werde nicht mehr lange bei euch sein«, sagte Gran schwach und sank in die Kissen zurück, die Pralinenschachtel in der einen, die verstümmelte Schildkröte in der anderen Hand. »Ich bin alt.«
    Erzähl keinen Unsinn , wollte Maddie sagen, nickte statt dessen jedoch nur und gab sich Mühe, mitfühlend auszuschauen. »Du siehst bestimmt nicht

Weitere Kostenlose Bücher