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Die gesandte der Köingin Tess 2

Die gesandte der Köingin Tess 2

Titel: Die gesandte der Köingin Tess 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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deinen erhöhten Pegel viel zu stark. Das war reines Gift, was da durch deinen Körper strömte. Ich konnte es fühlen.« Er blickte mit schmalen Augen zum Himmel, um nicht in mein panisches Gesicht schauen zu müssen. »Selbst wenn es mir nicht gelungen wäre, das Gift richtig einzuschließen, und es weiter aus deinem Gewebe hervorsickern würde, dürfte es nicht so viel sein. Es ist aber nicht weniger geworden. Es ist mehr da als vorher. Ich glaube, das Gift bildet sich in dir nach, statt sich abzubauen.«
    Ich stieß den Atem aus, als er aussprach, was ich mich kaum zu denken getraut hatte. Wie im Traum sah ich ihm nach, als er sich umdrehte und auf das Floß zuging. »Jeck …« Unter Schmerzen eilte ich ihm nach, die Arme gegen die Kälte um mich geschlungen. »Jeck, du irrst dich. Es bildet sich nicht nach. Es braucht nur sehr lange, um sich abzubauen. Noch nie hat jemand einen Puntabiss überlebt. Es wird dauern. Das ist alles. Es braucht nur Zeit.«
    Selbst ich konnte die Lüge in meiner Stimme hören. Mitleid stand in seinen braunen Augen, die mich unter seinem Haar hervor beobachteten. Er blieb neben dem Floß stehen und atmete tief und langsam aus. »Es tut mir leid, Tess«, sagte er und sah zu, wie die Frau weiter unten am Strand im Treibgut herumstocherte. »Kavenlow muss davon erfahren. Bleib hier, bis er dich holt. Ich werde es ihm sagen. Ich bin derjenige, der das Gift in deinem Gewebe fixiert hat, ob ich dir damit nun das Leben gerettet habe oder nicht. Also ist das meine Verantwortung.«
    »Nein!«, rief ich leise, und die Angst durchfuhr mich bis ins Mark. »Du weißt doch nicht einmal mit Sicherheit, was mit mir geschieht. Du darfst es ihm nicht sagen! Er wird mich aus dem Spiel ausschließen!«
    Jeck presste die Lippen zusammen und sah mich mitleidig an, und ich hasste ihn. Hasste mich dafür, dass ich bettelte. Hasste das Wissen, dass er recht hatte. In Panik packte ich seinen Arm so fest, dass mir die Finger wehtaten. »Jeck«, sagte ich, und es war mir gleich, dass meine Stimme flehentlich klang. »Ich kann keine Spielerin sein, wenn ich nicht einmal einen Pfeil überstehen würde. Jeder rivalisierende Spieler da draußen würde das als sehr einfache Möglichkeit sehen, sich Costenopolis zu holen, und das weißt du auch. Du hättest mich auf diesem Floß sterben lassen sollen, wenn du ohnehin vorhattest, mir alles wegzunehmen.«
    »Du bist selbst schon dahintergekommen«, sagte er ein wenig erstaunt. »Du weißt, dass es sich nachbildet, und du warst bereits entschlossen, das Spiel deines Meisters und dein eigenes Leben aufs Spiel zu setzen, nur um weiterspielen zu können.«
    Vor Schreck blieb mir der Mund offen stehen. Das war mir selbst nicht bewusst gewesen, bis er es ausgesprochen hatte, aber es stimmte. Ich würde versuchen, es Kavenlow zu verheimlichen. »Jeck«, flehte ich und erstickte die aufkommenden Schuldgefühle im Keim. »Du schuldest mir etwas. Du hast mir das angetan!«
    »Ich schulde dir gar nichts.« Grob rüttelte er an den Wasserfässern und runzelte die Stirn, als er merkte, dass beide leckten und ausgelaufen waren. »Wenn ich nichts unternommen hätte, wärst du gestorben.«
    »Und jetzt nimmst du mir alles, was mein Leben lebenswert macht! Das Spiel ist alles, was mir geblieben ist! Alles, was ich je wirklich hatte.«
    Er stemmte die Hände in die Hüften und sah mich an. Sein Bart wirkte wild und zerzaust. »Was ist mit Duncan?«
    Ich spürte, wie ich aschfahl wurde, und trat einen Schritt zurück, als ich daran dachte, wie Duncan mich gebeten hatte, seinen Namen anzunehmen und für immer bei ihm zu bleiben. »Ich … ich habe die Liebe um des Spiels willen aufgegeben«, sagte ich, wobei ich innerlich beinahe ein zweites Mal starb. »Ich halte dieses Versprechen ein. Auch jetzt noch.«
    Ich sah ihm nicht an, welche Gedanken ihn die Stirn runzeln ließen. Er wandte sich zu der Alten um, die mit einem Stock eine Qualle anpiekste, die auf den Strand gespült worden war. »Madam«, rief er, und sie blickte auf und lächelte ihn mit abgebrochenen Zähnen an. »Hat jemand in der Nähe ein Pferd?«
    Meine Schultern sanken erleichtert herab. Er würde nicht ohne mich abreisen. Er würde es Kavenlow nicht sagen. Mir würde schon etwas einfallen, wenn ich nur ein wenig Zeit zum Nachdenken bekam.
    »Ein Pferd?«, krächzte sie, ließ den Stock in dem Gallertklumpen stecken und humpelte auf uns zu. »Nein. Nicht genug Futter für ein Pferd. Ponys gibt es. Biegford liegt nördlich

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