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Die Geschichte von Zeb: Roman (German Edition)

Die Geschichte von Zeb: Roman (German Edition)

Titel: Die Geschichte von Zeb: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Atwood
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durcheinander, zumindest die Menschen. Die Craker stehen abseits in kleinen Grüppchen und verfolgen mit großen Augen das Geschehen. Ren weint und drückt Zeb an sich, was in Ordnung ist: Immerhin ist er ihr Stiefvater. Damals bei den Gärtnern hat Zeb eine Zeitlang mit Rens Mutter Lucerne zusammengelebt, einer üppigen Schönheit. Die ihn nie zu schätzen wusste, denkt Toby.
    »Ist ja gut«, sagt Zeb zu Ren. »Hey! Amanda ist wieder da!« Er streckt den Arm aus; Amanda lässt die Berührung zu.
    »Das war Toby«, sagt Ren. »Mit ihrer Flinte.«
    Toby wartet, dann bewegt sie sich nach vorn. »Gut gemacht, Scharfschütze«, sagt Zeb, obwohl sie niemanden erschossen hat.
    »Ihr habt sie nicht gefunden?«, fragt Toby. »Adam Eins und …«
    Zeb wirft ihr einen betrübten Blick zu. »Adam Eins nicht«, sagt er. »Aber Philo.«
    Die anderen beugen sich vor und lauschen. »Philo?«, fragt Swift-Fuchs.
    »Der war auch bei den Gärtnern damals«, sagt Rebecca. »Großer Kiffer … stand voll auf Visionen. Als sich die Gärtner spalteten, ist er bei Adam Eins geblieben. Wo war er?« Sie alle sehen ans Zebs Miene, dass Philo nicht mehr am Leben ist.
    »Über einem Parkhaus kreisten ein paar Geier, also sind wir rauf«, sagt Shackleton. »Gar nicht weit von der alten Wellnessklinik.«
    »Da, wo wir früher zur Schule gegangen sind?«, fragt Ren.
    »Noch ziemlich frisch«, sagt Nashorn. Das heißt aber, denkt Toby, dass zumindest ein Teil der Gärtner die erste Welle der Seuche überlebt hat.
    »Und niemand von den anderen?«, fragt sie. »Niemand sonst? War es die … war er krank?«
    »Von den anderen fehlt jede Spur«, sagt Zeb. »Aber ich geh davon aus, dass sie noch irgendwo da draußen sind. Zumindest Adam. Gibt’s was zu futtern? Ich könnte einen Bären essen.« Mit anderen Worten, er will Tobys Frage gerade nicht beantworten.
    »Er isst einen Bären!«, sagen die Craker zueinander. »Ja! Crozier hat das erzählt!« »Zeb isst einen Bären!«
    Zeb nickt den Crakern zu, die ihn mit unsicherem Blick betrachten. »Wie ich sehe, haben wir Besuch.«
    »Das ist Zeb«, sagt Toby zu den Crakern. »Er ist unser Freund.«
    »Wir freuen uns, o Zeb. Sei gegrüßt.«
    »Er ist es, er ist es! Crozier hat das erzählt.« »Er isst einen Bären!« »Ja. Wir freuen uns.« Sie lächeln zurückhaltend. »Was ist ein Bär , o Zeb – was ist das für ein Bär, den du isst?« »Ist es ein Fisch?« »Hat er einen stinkenden Knochen?«
    »Sie sind mit uns mitgekommen«, sagt Toby. »Vom Meer. Wir konnten sie nicht daran hindern, sie wollten bei Jimmy sein. Bei Schneemensch. So nennen sie ihn.«
    »Crakes Kumpel?«, fragt Zeb. »Vom Paradies-Projekt?«
    »Eine lange Geschichte«, sagt Toby. »Ihr solltet was essen.«
    Es gibt noch einen Rest Eintopf; Manatee holt ihn. Die Craker nehmen gebührenden Abstand ein; sie halten sich nicht gern in der Nähe von Fleischfresserdünsten auf. Shackleton schlingt alles hinunter und setzt sich dann zu Ren, Amanda, Crozier und Lotis Blue. Nashorn nimmt noch einmal nach, dann geht er duschen. Katuro verkündet, er wolle Rebecca helfen, den Inhalt der Rucksäcke zu sortieren: Sie haben Sojadinen und etwas Klebeband gefunden, mehrere Packungen gefriergetrocknete Chickie-Knollen und ein paar Kickriegel und eine Packung Oreo-Kekse: ein Wunder, sagt Rebecca. Man findet kaum noch Kekse, über die sich die Ratten nicht längst hergemacht haben.
    »Lass uns mal einen Blick in den Garten werfen«, sagt Zeb zu Toby. Tobys Mut sinkt: Gibt es schlechte Neuigkeiten, die er ihr unter vier Augen mitteilen will?
    Die ersten Glühwürmchen sind zu sehen. Lavendel und Thymian stehen in voller Blüte und entlassen ihr Aroma in die Luft. Ein paar selbstbestäubte Lumirosen glimmen entlang des Zauns; mehrere grün schimmernde Kaninchen knabbern an den untersten Blättern. Riesige graue Motten schweben vorbei wie hochgewirbelte Aschefetzen.
    »Es war nicht die Seuche, an der Philo gestorben ist«, sagt Zeb. »Jemand hat ihm die Kehle durchgeschnitten.«
    »Ach so«, sagt Toby. »Verstehe.«
    »Dann haben wir die Painballer gesehen«, sagt Zeb. »Es müssen dieselben gewesen sein, die Amanda verschleppt haben. Sie waren gerade dabei, eines der Riesenschweine auszuweiden. Wir haben ein paar Schüsse abgefeuert und sie sind abgehauen. Also haben wir die Suche nach Adam abgebrochen und sind so schnell wie möglich zurück. Sie könnten überall lauern.«
    »Tut mir leid«, sagt Toby.
    »Was?«, fragt Zeb.
    »Wir hatten sie

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