Die Gesellschaft des Abendsterns
würden die Notiz finden und Anweisungen für ein Treffen hinterlegen, bei dem sie Gold gegen die kostbaren Batterien tauschen wollten, die
ihrem tragbaren Fernseher neues Leben einhauchen sollten.
Seth hockte am Fuß des Baums. Obwohl er die Notiz am Morgen hinterlassen hatte und es jetzt später Nachmittag war, glaubte er kaum, dass die Satyre bereits geantwortet hatten. Wer wusste schon, wie oft sie nachsehen würden? So wie er sie kannte, vielleicht nie. Seth hob den Stein hoch. Auf die Rückseite seiner Notiz hatten die Satyre eine Nachricht gekritzelt:
Wenn du diese Botschaft heute bekommst, folge diesem Pfad, nimm die zweite links, die erste rechts und geh weiter, bis du uns hörst. Du wirst uns hören. Wenn du sie morgen bekommst, wird hier etwas anderes stehen!
Aufgeregt stopfte Seth sich die Notiz in die Tasche und machte sich auf den Weg den Pfad hinunter. Er hatte acht C-Batterien unten in seiner Notfallausrüstung. Wenn er diese erst mal verkauft und die Satyre am Haken hatte, könnte er die restlichen vielleicht sogar noch teurer verkaufen. Und wenn alles glattlief, würde er in Pension gehen können, bevor er auf die Highschool kam!
Seth ging zügig und brauchte ungefähr sechs Minuten, um die zweite links zu erreichen, und ungefähr vier weitere, um die nächste rechts zu erreichen. Zumindest hoffte er, dass es die nächste rechts war. Es war ein sehr schmaler Trampelpfad, weniger einladend als der falsche Pfad, den Coulter ihm im Sumpf gezeigt hatte. Aber die Satyre hatten geschrieben: »Erste rechts«, und damit mussten sie wohl diesen kleinen Trampelpfad meinen. Er war nicht allzu weit vom Haus entfernt, deshalb war Seth zuversichtlich, dass es nicht gefährlich werden würde.
Je weiter er ging, desto dichter wurden der Wald und das
Unterholz, das den schmalen Pfad umgab. Er überlegte schon, ob er nicht lieber umkehren und auf eine zweite Nachricht von den Satyren warten sollte, als er vor sich Rufe hörte. Es waren definitiv die Ziegenmenschen. Er lief weiter. Je näher er kam, desto deutlicher konnte er sie hören.
»Bist du plemplem?«, zeterte eine Stimme. »Der war mitten auf der Linie!«
»Ich sage dir, ich habe Tageslicht zwischen der Linie und dem Ball gesehen, und es ist meine Entscheidung«, antwortete eine schrille Stimme.
»Macht dir das Spaß? Zu gewinnen, indem du mogelst? Warum dann überhaupt spielen?«
»Du wirst mir kein schlechtes Gewissen machen und mich dazu bringen, auf meinen Punkt zu verzichten, Newel!«
»Wir sollten besser ein Armdrücken darüber entscheiden lassen.«
»Was würde ein Armdrücken beweisen? Es ist meine Entscheidung, und ich sage, der Ball war im Aus.«
Seth war jetzt auf gleicher Höhe mit den zänkischen Stimmen. Er konnte die Satyre nicht sehen, aber er konnte hören, dass sie nicht weit von dem Pfad entfernt waren. Er kämpfte sich durchs Unterholz.
»Deine Entscheidung? Soweit ich weiß, gehören zwei dazu, zu spielen. Ich liege vorn. Vielleicht höre ich besser auf und erkläre mich zum Sieger.«
»Dann werde ich mich ebenfalls zum Sieger erklären, denn das wäre ein eindeutiger Regelverstoß.«
»Ich zeig dir gleich einen eindeutigen Regelverstoß!«
Seth zwängte sich zwischen ein paar Büschen hindurch und trat auf einen ebenen, gut gestutzten Tennisrasen. Der Platz hatte säuberlich mit Kreide gezogene Linien und ein vorschriftsmäßiges Netz. Newel und Doren standen sich am Netz gegenüber, die Gesichter rot angelaufen und jeder mit
einem Tennisschläger in der Faust. Sie sahen aus, als würden sie gleich anfangen, sich zu prügeln. Als Seth auf dem Platz erschien, drehten sie sich zu ihm um.
Keiner der beiden trug ein Hemd, weshalb ihre behaarte Brust und die sommersprossigen Schultern zu sehen waren. Von der Taille abwärts hatten sie die pelzigen Beine und Hufe einer Ziege. Newel hatte rötlicheres Haar, mehr Sommersprossen und eine Spur längere Hörner als Doren.
»Freut mich, dass du uns gefunden hast«, sagte Newel und versuchte zu lächeln. »Tut mir leid, dass du gerade in dem Moment vorbeigekommen bist, als Doren sich wie ein Vollidiot benommen hat.«
»Vielleicht kann Seth unser Problem lösen«, warf Doren ein.
Newel kniff vor Wut die Augen zusammen. »Er war nicht hier, er hat es gar nicht gesehen!«
»Wenn ihr beide denkt, dass ihr im Recht seid, wiederholt doch den Ballwechsel«, schlug Seth vor.
Newel öffnete die Augen wieder. »Damit könnte ich leben.«
»Ich auch«, stimmte Doren zu. »Seth,
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