Die Gesellschaft des Abendsterns
den Kopf und griff an. Mit schnellen, ruckartigen Kriechbewegungen kam er näher.
Newel packte Seth an der Hand und riss ihn von dem Dämon weg. »Lauf!«, brüllte Newel.
»Für unseren Fernseher!«, rief Doren. Er schwang seinen Tennisschläger und ging in Kampfstellung. Ollock stürzte sich auf den Satyr, aber Doren machte einen Sprung zur Seite und schlug zwei Zungen mit seinem Schläger weg. Weitere Zungen schossen aus dem Maul heraus und rissen Doren den Schläger aus der Hand. Die Zungen zogen den Schläger in Ollocks klaffenden Schlund, nur um ihn Sekunden später wieder auszuspeien — ohne Saiten und mit gesplittertem Rahmen.
Seth hatte gerade die Büsche am Rand des Tennisplatzes erreicht, als Ollock, ohne weiter auf Doren zu achten, einen gewaltigen Sprung in seine Richtung machte und dann mit furchterregender Geschwindigkeit herangestürzt kam. Seth wusste, dass er es nicht auf den Pfad zurück schaffen würde, geschweige denn zum Haus. Seine Gedanken überschlugen sich, während er überlegte, ob er etwas Nützliches in seiner Notfallausrüstung hatte.
Mit sich windenden Zungen sprang der Dämon los. »Für Batterien!«, rief Newel, fing den Vielfraß mitten in der Luft ab und schlang beide Arme um seinen fetten Körper.
»In den Schuppen!«, rief Doren, griff nach seinem demolierten Schläger und rannte auf den Dämon zu.
Seth drehte sich um und spurtete in Richtung Schuppen. Knurrend und sabbernd zappelte Ollock sich aus Newels Umklammerung frei und rannte, tief auf den Boden geduckt, hinter Seth her. Er kam schnell näher. Über die Schulter erhaschte
Seth einen Blick auf den nahenden Dämon, der den Abstand zwischen ihnen zügig überwand, obwohl er sich so unbeholfen bewegte. Der Schuppen war noch immer einige Schritte entfernt.
Doren sprang dem Dämon in den Weg und hob seinen beschädigten Schläger. Eine Vielzahl von Zungen ergriff den Satyr und stieß ihn zur Seite. Dorens Bemühungen hatten Ollock kaum verlangsamt, gaben Seth jedoch gerade genug Zeit, um in den Schuppen zu springen und die Tür hinter sich zuzuschlagen. Schon im nächsten Augenblick krachte der Dämon gegen die Tür. Ein paar der weiß getünchten Bretter barsten, aber sie hielten stand. Der Dämon warf sich abermals gegen den Schuppen, und das kleine Häuschen erbebte.
»Halt durch, Seth!«, brüllte Doren. »Hilfe ist unterwegs.«
Seth suchte nach einer Waffe. Das Beste, was er finden konnte, war eine Harke. Die Tür zersplitterte, und Ollock kam herein, fauchend und mit um sich schlagenden nassen Zungen. Hinter dem geifernden Dämon sah Seth Hugo über den Tennisplatz laufen. Geifernde Zungen streckten sich nach Seth aus, der mit seiner Harke zu einem wilden Schwung ausholte. Eine Zunge wand sich geschickt um die Harke und riss sie Seth aus der Hand. Und dann erschien Hugo.
Der Golem packte den Dämon von hinten mit einer Hand und schleuderte ihn vom Schuppen weg. Ollock landete auf dem Boden, rollte sich herum und stürzte abermals auf Seth zu, der jetzt neben Hugo in der leeren Tür stand. Der Golem trat vor und versperrte Ollock den Weg.
Tropfnasse Zungen peitschten in Hugos Richtung. Der Golem packte mehrere der Zungen, riss den Dämon in die Luft und begann Ollock über seinem Kopf kreisen zu lassen. Die Zungen wurden länger, während der Golem den Vielfraß immer schneller und schneller herumwirbelte. Als er
ihn endlich losließ, segelte Ollock in hohem Bogen über die Baumwipfel davon.
Doren stieß sichtlich beeindruckt einen Pfiff aus.
»Er wird schnurstracks zurückkommen«, sagte Newel. Er hatte Grasflecken auf der Brust und den Armen.
»Du solltest schnell in das Haus zurückkehren«, stimmte Doren seinem Freund zu.
»Dafür solltest du dich besser mit ein paar kostenlosen Batterien bedanken«, meinte Newel, während er sich abklopfte.
»Und mit einem neuen Schläger«, fügte Doren hinzu.
»Darüber reden wir noch«, sagte Seth, der seine Notfallausrüstung mit dem Gold darin fest umklammert hielt. Ohne sich noch länger aufzuhalten, hob Hugo Seth hoch und rannte los, was ihm jede Möglichkeit nahm, noch ein weiteres Wort zu sagen oder zu hören. Seth konnte nicht glauben, wie schnell der Golem mit gewaltigen Schritten durch den Wald raste. Ohne auf irgendwelche Pfade zu achten, pflügte Hugo sich seinen eigenen Weg durch Unterholz und verhedderte Äste.
Es dauerte nicht lange, und sie waren wieder beim Haus. Oma wartete schon, die Fäuste in die Hüften gestemmt, außerdem Coulter, Vanessa
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