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Die Gesellschaft des Abendsterns

Die Gesellschaft des Abendsterns

Titel: Die Gesellschaft des Abendsterns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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wir sollten über das Problem reden.«
    Niemand sprach. Kendra sah Vanessa kurz in die Augen, dann Coulter, dann Tanu. »Ruth und ich sind uns ziemlich sicher, wie Ollock es auf das Grundstück geschafft hat«, fuhr Opa fort. »Jemand hat ihn innerhalb der vergangenen zwei Tage in das Register eingetragen. Er ist wahrscheinlich schnurstracks durch das Vordertor spaziert. Und er ist nicht allein gekommen.«
    »Was ist das Register?«, wollte Kendra wissen.
    »Das Register ist ein Buch, mit dem wir den Zugang zu Fabelheim kontrollieren«, erläuterte Oma. »Wenn ihr zu Besuch kommt, schreiben wir eure Namen in das Register, und das entwaffnet für euch die Zauber, die das Tor bewachen. Wenn jemand nicht im Register steht, ist es für ihn praktisch unmöglich, am Zaun vorbeizukommen.«
    »Jemand hat Ollock eingetragen?«, fragte Dale.

    »Zwischen dem jetzigen Moment und dem vorgestrigen Abend, dem letzten Mal, als wir in das Register geschaut haben, hat jemand Christopher Vogel und Gast eingetragen«, sagte Oma. »Wir haben die Namen gelöscht, aber der Schaden ist bereits angerichtet. Christopher Vogel, wer immer das ist, ist nach Fabelheim gekommen und hat Ollock auf Seth losgelassen.«
    »Daher müssen wir annehmen, dass wir zwei Feinde da draußen haben«, ergänzte Opa und deutete auf das Fenster. »Und einen hier drin.«
    »Könnte jemand von außen an das Register herangekommen sein?«, erkundigte sich Dale.
    »Das Register war in unserem Zimmer versteckt«, erwiderte Oma. »Nur Stan und ich wussten, wo es war. Oder zumindest dachten wir das. Jetzt haben wir es an einen anderen Ort gebracht. Aber sobald wir es für die Nacht verschlossen haben, ist es fast so schwierig, unbemerkt ins Haus zu gelangen, wie durch die Tore zu kommen. Geschweige denn, direkt vor unserer Nase in das Register zu schreiben.«
    »Wer immer in das Register geschrieben hat, ist höchstwahrscheinlich dieselbe Person, die die Drumanten freigelassen hat«, sagte Opa. »Ist es möglich, dass sich jemand außerhalb dieses Raums zweimal Zutritt zu unseren Schlafzimmern verschafft hat? Ja. Wahrscheinlich? Nein.«
    »Können wir anhand der Handschrift etwas erkennen?«, fragte Coulter.
    Oma schüttelte den Kopf. »Der Betreffende hat eine Schablone benutzt. Anscheinend hatte er es nicht eilig.«
    »Vielleicht sollten wir alle abreisen«, schlug Tanu vor. »Der Beweis ist zu offenkundig, um ihn zu ignorieren. Kendra und Seth sind über jeden Verdacht erhaben, ebenso wie Ruth und Stan. Vielleicht sollten wir anderen abreisen.«
    »Der Gedanke ist uns auch gekommen«, sagte Opa. »Aber
jetzt, da wir zwei Widersacher im Reservat haben, ist wohl kaum der geeignete Zeitpunkt, um unsere Beschützer wegzuschicken, selbst wenn einer von ihnen wahrscheinlich ein Verräter ist. Zumindest bis wir Ersatz herbeirufen können. Ich sitze in diesem Stuhl fest, und die Kinder sind jung und noch nicht ausgebildet. Die Situation könnte einen in den Wahnsinn treiben. Wenn ich jeden von euch einzeln betrachte, scheint ihr über jeden Verdacht erhaben zu sein. Trotzdem hat jemand in das Register geschrieben, und da ihr alle gleichermaßen unschuldig wirkt, wirkt ihr folglich auch gleichermaßen schuldig.«
    »Ich hoffe, wir finden eine andere Erklärung«, ergriff Oma das Wort. »Für den Augenblick müssen wir die Wahrscheinlichkeit einräumen, dass einer von uns ein Meisterbetrüger ist, der für unsere Widersacher arbeitet.«
    »Es kommt noch schlimmer«, sprach Opa weiter. »Die Telefonleitungen sind wieder tot. Wir haben über Vanessas Handy versucht, Hilfe herbeizurufen, aber unser wichtigster Kontaktmann war nicht zu erreichen. Wir werden weiter anrufen, aber das alles verheißt nichts Gutes.«
    »Das andere unmittelbare Problem ist Ollock selbst«, sagte Oma. »Während er sich an allem gütlich tut, was er an Fressbarem finden kann, wird er weiter sowohl an Größe wie auch an Macht gewinnen. Er hat vor einer Stunde den Versuch, in den Hof vorzudringen, aufgegeben, was bedeutet, dass er eines begriffen hat: Wenn er erst groß genug ist, könnte er über hinreichend Macht verfügen, um sich über den Vertrag hinwegzusetzen, sich Zugang zum Haus zu verschaffen und das zu tun, weshalb er hier ist.«
    »So wie Bahumat im vergangenen Jahr beinahe das Reservat zu Fall gebracht hätte«, meinte Kendra.
    »Ja«, bestätigte Opa. »Ollock könnte genügend Macht erlangen, um Fabelheim in gesetzloses Chaos zu stürzen.«

    Kendra sah zu Seth hinüber, der schweigend

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