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Die Gesellschaft des Abendsterns

Die Gesellschaft des Abendsterns

Titel: Die Gesellschaft des Abendsterns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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spürte, und es war nicht die seine. Er griff nach den Fingern, konnte sie aber nicht von seinen Lippen bewegen. »Hab keine Angst«, flüsterte eine Stimme. »Ich bin’s, Coulter. Wir müssen reden.«
    Seth drehte den Kopf. Coulter nahm die Hand von Seths Mund, hob einen Finger an die Lippen und bedeutete ihm dann, ihm zu folgen. Was hatte Coulter vor? Es war eine seltsame Stunde für ein Gespräch.
    Als Seth den Kopf in die andere Richtung drehte, sah er, dass Kendra ruhig unter ihrer Decke schlief und vollkommen gleichmäßig atmete. Er schob sich aus dem Bett, folgte Coulter zur Tür und dann die Treppe hinunter in die Halle. Coulter setzte sich auf eine der unteren Stufen. Seth ließ sich neben ihm nieder.
    »Was ist los?«, fragte Seth.
    »Wie würde es dir gefallen, die Dinge wieder in Ordnung zu bringen?«, fragte Coulter zurück.
    »Na … bestens, natürlich.«
    »Ich brauche deine Hilfe«, sagte Coulter.
    »Mitten in der Nacht?«
    »Es könnte jetzt oder nie heißen.«
    »Nichts für ungut«, erwiderte Seth. »Aber das kommt mir alles ein bisschen verdächtig vor.«
    »Du musst mir vertrauen, Seth. Ich will etwas versuchen,
das ich nicht allein tun kann. Ich denke, du bist die einzige andere Person mit genug Mut, um mir jetzt zu helfen. Du hast keine Ahnung, was wirklich los ist.«
    »Werden Sie es mir erzählen?«
    Coulter schaute sich um, als fürchte er, dass jemand sie belauschen könnte. »Ich muss es tun. Ich brauche jemanden wie dich an meiner Seite. Seth, das Artefakt, nach dem wir suchen, ist sehr wichtig. In den falschen Händen könnte es extrem gefährlich sein. Es könnte sogar das Ende der Welt herbeiführen.«
    Das schien mit dem übereinzustimmen, was Seth von seinen Großeltern gehört hatte. »Sprechen Sie weiter«, sagte er.
    Coulter seufzte und rieb sich die Schenkel, als zögere er, fortzufahren. »Ich gehe hier ein großes Risiko ein, weil ich glaube, dass ich dir vertrauen kann. Seth, ich bin ein Sonderagent und arbeite für den Sphinx. Er hat mir eigens Anweisungen gegeben, dass ich das Artefakt um jeden Preis finden muss, vor allem wenn die Integrität Fabelheims in Gefahr sein sollte. Jetzt, da wir uns fast sicher sind, wo das Artefakt versteckt ist, werde ich den Weg ebnen, um es zu holen, heute Nacht, und ich möchte, dass du mich begleitest.«
    »Jetzt?«
    »Sofort.«
    Seth wischte sich eine Wimper weg, die ihm ins Auge stach. »Warum bitten Sie nicht die anderen um Hilfe?«
    »Du hast deinen Großvater gehört. Er will abwarten und sich zuerst Ollock vornehmen. Das stellt ein Problem dar, denn in ein oder zwei Tagen könnte Ollock bereits zu mächtig sein, Fabelheim könnte fallen, und das Artefakt könnte in äußerste Gefahr geraten.«
    »Wie könnte ich Sie begleiten?«, fragte Seth. »Sobald ich den Hof verlasse, wird der Dämon sich an unsere Fersen heften.«

    »Es ist riskant«, räumte Coulter ein. »Aber Fabelheim ist groß, und der Dämon ist auf Streifzug. Hugo wartet draußen. Er wird uns zu dem Hain bringen und Ollock von uns fernhalten, sollte der Vielfraß auftauchen.«
    »Oma hat gesagt, der Dämon könnte Hugo fressen«, wandte Seth ein.
    »Irgendwann, ja. Aber solange Ollock nicht mächtig genug ist, würde er lange brauchen, um Hugo zu bezwingen. Morgen würde ich dieses Risiko nicht mehr eingehen. Aber vor nicht allzu vielen Stunden ist Hugo noch recht gut mit dem Dämon fertiggeworden. Und Hugo ist schneller als Ollock. Wenn es sein muss, werden wir dafür sorgen, dass Hugo mit uns zusammen zurück zum Haus flieht.«
    »Warum ich?«, hakte Seth nach. »Ich kapier’s nicht. Ein Teil von mir denkt, ich sollte auf der Stelle zu Opa Sørensen gehen und es ihm sagen.«
    »Ich kann dir diesen Impuls nicht zum Vorwurf machen. Ich weiß, dies ist sehr ungewöhnlich. Lass mich nur aussprechen. Du weißt, wenn du zu deinem Opa gehst, wird er dir niemals erlauben, mich zu begleiten. Und er selbst ist momentan nicht in der Lage, mir zu helfen. Ich komme zu dir, weil ich den Abend mit dem Versuch verbracht habe, die anderen dazu zu überreden, sich lieber früher als später auf die Suche nach dem Artefakt zu machen, aber sie haben alle zu große Angst, um die Initiative zu ergreifen. Aber mein privater Auftrag vom Sphinx bleibt bestehen: Angesichts der Bedrohung durch Ollock muss ich das Artefakt auf der Stelle in Sicherheit bringen.«
    »Warum ich?«, wiederholte Seth.
    »Wem sonst kann ich außer deinem Großvater vertrauen? Deine Großmutter versteht sich auf

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