Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gesellschaft des Abendsterns

Die Gesellschaft des Abendsterns

Titel: Die Gesellschaft des Abendsterns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
Vom Netzwerk:
vielerlei Dinge sehr gut, aber für diese Art von Mission ist sie einfach nicht die Richtige. Genauso wenig ist es Kendra. Und allein kann ich es
nicht schaffen. Ich denke, ich weiß, was in dem Hain spukt, ein Phantom, und ich brauche jemanden mit Mut, der sich mir anschließt, wenn ich es besiegen soll. Du bist meine einzige Hoffnung. Du bist jung, Seth, aber ehrlich, was deinen Mut angeht, übertriffst du meiner Meinung nach alle anderen um Längen.«
    »Was ist, wenn Sie der Verräter sind?«, fragte Seth.
    »Wenn ich der Verräter wäre, hätte ich bereits dafür gesorgt, dass irgendjemand mir hilft, an dem Phantom vorbeizukommen. Christopher Vogel und ich würden die Angelegenheit erledigen. Du und ich, wir würden dieses Gespräch nicht führen. Außerdem können wir das Artefakt heute Nacht nicht wirklich holen. Wir brauchen einen Schlüssel, den dein Großvater hat, um uns Zugang dazu zu verschaffen. Aber wenn wir uns des Phantoms entledigen und den Standort des Artefakts bestätigen können, bin ich zuversichtlich, dass ich die anderen dazu überreden kann, sich uns morgen anzuschließen, um es zu holen.«
    Was Coulter über den Schlüssel sagte, passte ebenfalls zu dem, was Seth von seinen Großeltern gehört hatte. Ohne den Schlüssel hatte Coulter keinen Zugang zu dem Gewölbe. Solange er das Gewölbe nicht betreten konnte, konnte sein Ziel auch nicht darin bestehen, das Artefakt zu stehlen. Und wenn Coulter Seth etwas antat, würde seine Tarnung auffliegen, und Opa würde ihm niemals den Schlüssel aushändigen. Trotzdem, selbst wenn Coulter die Wahrheit sagte, das Abenteuer würde gewiss gefährlich werden. Seth wusste, dass sein Leben davon abhängen würde, dass Coulter auch wirklich mit dem Phantom fertigwurde. Warren hatte es nicht geschafft. Er wünschte, er hätte sich bei irgendjemandem Rat holen können, aber Coulter hatte Recht: Sobald Seth es jemandem erzählte, würden alle – angefangen von Opa bis hin zu Kendra und Tanu – versuchen, sie aufzuhalten.

    »Ich weiß nicht, was ich tun soll«, gestand Seth.
    »Wenn wir das Artefakt erst einmal haben, können wir alle fliehen, Fabelheim abschließen und Ollock darin gefangen setzen, bis deine Großeltern und ihr nicht ganz so geheimer Freund ausgeknobelt haben, was sie mit ihm machen sollen. Alle gewinnen, und wir sorgen dafür, dass das Artefakt nicht in böse Hände fällt. Ich habe es gründlich durchdacht, und dies ist unsere letzte Chance, alles in Ordnung zu bringen. Wenn wir zaudern, wird es ein schlimmes Ende nehmen. Morgen Nacht wird Ollock bereits zu stark sein. Ich kann das nur mit deiner Hilfe tun, Seth. Warren ist gescheitert, weil er es allein versucht hat. Wenn du dich weigerst, können wir beide ebenso gut wieder ins Bett gehen.«
    »Es scheint, als wäre jede Entscheidung, die ich in letzter Zeit getroffen habe, falsch gewesen«, sagte Seth. »Die Leute legen mich ständig herein. Oder ich stelle von ganz allein ständig Dummheiten an.«
    »Nicht jeder ist darauf aus, dich zu täuschen«, erwiderte Coulter. »Und Tapferkeit ist nicht immer von Nachteil. Oft ist genau das Gegenteil der Fall. Ich weiß zufällig, dass dein Großvater beträchtliche Bewunderung für deinen Abenteuergeist hegt. Dies könnte deine Chance sein, dich zu rehabilitieren.«
    »Oder zu beweisen, dass ich der leichtgläubigste Mensch auf der Welt bin.« Seth seufzte. »Hoffentlich ist das jetzt das Ende meiner Pechsträhne. Muss ich irgendetwas mitnehmen?«
    Coulter strahlte. »Ich wusste, dass ich auf dich zählen kann.« Er klopfte Seth auf die Schulter. »Ich habe alles, was wir brauchen.«
    »Kann ich meine Notfallausrüstung mitnehmen?«
    »Gute Idee. Aber leise. Wir dürfen die anderen nicht wecken.«

    Seth schlich die Treppe wieder hinauf und in das Dachbodenzimmer. Kendra hatte ihre Position verändert, schlief aber immer noch tief und fest. Seth ging in die Hocke und zog die Notfallausrüstung unter seinem Bett hervor.
    Er war ungewöhnlich nervös. Machte er gerade einen Riesenfehler? Oder hatte er einfach Angst davor, sich mitten in der Nacht mit einem kleinen alten Mann in einem verfluchten Hain einem schrecklichen Phantom entgegenzustellen? Coulter schien ein sehr vorsichtiger Abenteurer zu sein. Er hatte genau gewusst, was zu tun war, als sie auf den Nebelriesen trafen, und er schien zuversichtlich zu sein, dass sie mit vereinten Kräften mit dem Phantom fertigwerden würden. Seth betrachtete seine Notfallausrüstung. Wenn er einfach

Weitere Kostenlose Bücher