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Die Gesichter der Zukunft

Die Gesichter der Zukunft

Titel: Die Gesichter der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Moskowitz
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Stampfen und Poltern kamen von oben, und immer wieder erhellten die Lichtblitze der Lanzen den Burghof und die Fenster. Der Lärm der Zerstörung breitete sich über das ganze Gebäude aus. Offenbar hatten die Swast nur eine kleine Besatzung zurückgelassen, die jetzt, von den Bomben demoralisiert, der Übermacht der Angreifer nur noch hinhaltenden Widerstand leisten konnte.
    Conn sah Bradle vorbeirennen und hielt ihn fest. »Hör zu!« brüllte er durch das Getöse. Bradle blickte wild umher. Er leckte seine Lippen.
    »Wir haben sie gebrochen!« keuchte Bradle in heller Aufregung. »Die letzte Zwingburg ist gefallen. In einer Stunde werden wir hier aufgeräumt haben.« Er wollte sich losreißen und weitereilen. Conn hörte wildes Gebrüll und das dumpfe Krachen und Poltern einer einstürzenden Wand, als die Leser sich durch die oberen Etagen vorwärtskämpften.
    »Hör zu!« wiederholte Conn. »Wir haben unsere Arbeit erst zur Hälfte getan. Die Hauptmacht der Swast kann jetzt jede Minute am Tor sein. Die zwanzig Leute dort werden es nicht halten können. Wir müssen dort noch dreißig haben, so schnell wie möglich.«
    Bradle nickte und rannte fort. Conn zählte seine Bomben. Sechzehn waren noch übrig. Er verließ die Eingangshalle mit ihren großen Wandteppichen, um zum Tor zu gehen, als zwanzig oder mehr Leser mit Geheul die Treppe heruntergetobt kamen. Sie sahen schmutzig und abgerissen aus und befanden sich offensichtlich in einem Blutrausch. Conn stellte sie in Reihe und Glied auf und versuchte sie zur Vernunft zu bringen, aber sie murmelten unaufhörlich zu sich selbst und befingerten ihre Lanzen. Es war unmöglich, Jahrhunderte des angestauten Hasses in ein paar Augenblicken aus ihnen herauszuschütteln.
    Immerhin trotteten sie leidlich ernüchtert hinaus, nachdem Conn zu ihnen gesprochen hatte, und Conn postierte sie auf der Mauer zu beiden Seiten des Tors. Er hatte den Wehrgang noch nicht verlassen, als seine Ohren Hufgetrappel und Rufe auffingen. Er zündete eine neue Zigarette an und beobachtete den äußeren Randbereich des roten Feuerscheins der Fackeln. Nicht lange, und die Gestalten galoppierender Reiter kamen in Sicht. Rüstungen und Lanzen glänzten im Widerschein des Lichts. Die Männer auf der Mauer und am Tor stimmten ein barbarisches Kriegsgeschrei an, und beide Seiten begannen ihre Lanzen abzufeuern.
    Conn schleuderte eine Bombe. Sie explodierte viel zu kurz, aber ein Pferd scheute und warf seinen Reiter ab. Conn sah ihn aufstehen und in die Dunkelheit flüchten. Die Swast umkreisten das Mauergeviert und feuerten.
    Bradle kam mit einem kleinen Trupp aus der Burg gerannt und schrie nach Conn. Conn winkte ihm.
    »Dies ist nicht gut!« keuchte Bradle. »Sie können uns hier belagern und noch immer die Höhle angreifen. Was willst du machen?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Conn. »Ich hatte gehofft, wir würden vor ihrer Rückkehr aus der Burg kommen und ihnen einen Hinterhalt legen können.«
    Bradle sagte: »Möglicherweise werden wir sie von hier oben besser erledigen, aber wir müssen einen höllischen Kampf daraus machen, oder wir werden schlechter daran sein als zuvor.«
     
7.
     
    Mehr Männer kamen aus der Burg auf die Mauer, als der Kampf mit der Besatzung entschieden war. Conn ging mit Bradle und einigen Technikern zurück in die Burg, um sich im Innern umzusehen. Sie stiegen die Treppe hinauf und kamen durch eine niedrige Halle, deren Wände mit Lanzen, Helmen, Panzerhemden und Harnischen behangen waren.
    »Die Rüstkammer«, grunzte Bradle.
    Aber für Conn sah es nicht wie eine aus. Er konnte verstehen, daß die Swast ihre Rüstungen hier holten, aber die Anordnung entsprach nicht den mehr praktischen Prinzipien eines Magazins; alles war sehr dekorativ zusammengestellt. In der Mitte des Raums gab es mehrere zerschlagene Glasvitrinen mit durcheinandergeworfenen Rüstungen, Schwertern und Hellebarden.
    Bradle führte ihn durch einen vom Kampf verwüsteten Saal mit umgeworfenen Statuen, zerfetzten Gemälden und aufgerissenen Wänden. Im Schutt lagen sechs oder sieben von den Explosionslanzen gräßlich zerfleischte Körper. Sie kamen durch einen Eckraum, der leer war und sich mit breitem Durchgang in einen weiteren Saal öffnete, der die gesamte Breite des zweiten Gebäudeflügels einnahm. Conn sperrte die Augen auf und blieb stehen.
    »Komm mit«, schnappte Bradle. »Denk dir nichts dabei. Ich weiß nicht, was es ist, aber es ist nichts, worüber wir uns Sorgen zu machen

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