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Die Gesichter der Zukunft

Die Gesichter der Zukunft

Titel: Die Gesichter der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Moskowitz
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hineinreichen. Das freie Ende muß ungefähr einen Fuß lang sein und wird mit der Mischung eingerieben. Habt ihr das verstanden?«
    Schreibstifte kratzten auf Schiefertafeln, Köpfe nickten. Conn wandte sich zum Gehen. »Ein letztes Wort, Freunde. Behandelt diese Mischung vorsichtig. Und wenn euch euer Leben lieb ist, laßt keine Flamme und keinen Funken in die Nähe kommen.«
    Er lief die Treppe hinunter und durch die Säulenhalle zum Tor. Die Haupthöhle war jetzt verlassen. Alle Nichtkämpfer hatten sich in die abzweigenden Wohnhöhlen zurückgezogen. Das Tor, dessen unteres Drittel bereits hinter einer Barriere von Sandsteinblöcken verschwunden war, erbebte unter ständigen Erschütterungen. Offenbar waren die Swast auf der anderen Seite dabei, es mit Dauerfeuer aus ihren Lanzen allmählich mürbe zu machen. Conn fand Bradle, der die Verteidigung und Befestigung des Tors leitete.
    »Wie geht es?«
    »Es könnte besser sein, aber zum Glück ist dieses Tor in soliden Granitblöcken verankert, die in den gewachsenen Sandstein eingemauert sind. Es wird noch einige Zeitlang halten. Die Lanzen können festes Gestein nicht sehr schnell aufsprengen.«
    »Wieviele bewaffnete Männer könnt ihr zusammenbringen?«
    »Insgesamt ungefähr hundertfünfzig«, sagte Bradle. »Aber dreißig von ihnen arbeiten jetzt in diesem neuen Stollen zur Oberfläche. Welches ist dein Schlachtplan?«
    »Wo ich herkomme, ist es eine alte Taktik«, sagte Conn. »Wenn der Feind vor deinem Hauptquartier steht und dich in Bedrängnis bringt, kannst du ihn nur mit einem überraschenden Gegenangriff auf eine verwundbare Stelle zum Abzug bewegen. Genau das werden wir tun. Weißt du, wo wir die Swast am empfindlichsten treffen können?«
    Bradle starrte ihn an. »Du meinst – die Burg?«
    »So ist es«, sagte Conn grimmig.
     
6.
     
    Der Höhenunterschied vom Anfang bis zum Ende des neuen Stollens machte nur zwanzig Meter aus, aber weil es ein begehbarer Weg sein mußte, hatte der Gang eine Länge von mehr als sechzig Metern. Auch so war er noch steil genug, und der Bautrupp hatte auf beiden Seiten Seile gespannt, an denen man sich festhalten konnte. Conn spähte in die finstere und enge Röhre, aus der scharrende und stampfende Geräusche drangen.
    »Hundertzwanzig sind durch«, sagte Bradle und blickte Conn an. »Was nun?«
    »Geh du voran«, sagte Conn. »Sieh zu, daß deine Männer oben in Deckung bleiben und warte auf mich. Ich werde gleich nachkommen.«
    Bradle nickte, bückte sich und begann seinen Aufstieg. Conn hob seinen schweren, zum Bersten vollgestopften Rucksack und zog die Gurte vorsichtig über seine Schultern. Er war nicht froh bei dem Gedanken, fünfundzwanzig Flaschen mit brisantem Sprengstoff durch den dunklen, engen und gewundenen Gang hinaufzuschleppen. Er ergriff die Seile und blickte über die Schulter zu Rollin: »Du mußt das Tor mit deiner Restmannschaft unter allen Umständen halten. Die Frauen und Kinder dürfen nur im äußersten Notfall hier durch diesen Fluchtweg geschickt werden. Wir können nur wenige Wachen oben beim Ausgang lassen, und die Swast würden alle auf freiem Feld abschlachten oder gefangennehmen.«
    Er zog seinen Kopf ein und machte sich auf den Weg. Der Gang war niedrig und voller Ecken und Kanten, und Conn stieß sich mehrere Male seinen Kopf an, blieb mit der Kleidung und seinem Rucksack an Vorsprüngen hängen und holte sich Hautabschürfungen. Er konnte seine Kleider reißen und die Flaschen in seinem Rucksack aneinanderschlagen hören. Einmal brachten seine Füße einen Felsbrocken ins Rollen, der mit bedrohlichem Gepolter durch die steile Röhre abwärtssauste. Dann hörte der Sandstein auf, er fühlte Erde um sich, ein frischer Luftzug traf sein schwitzendes Gesicht, und er sah den besternten Nachthimmel. Hände ergriffen ihn und halfen ihm über den bröckelnden Rand. Er lag eine Weile und verschnaufte.
    Es mußte drei oder vier Uhr früh sein. Der Mond war untergegangen, und das Land lag still und schwarz im schwachen Sternenschimmer. Conn stand auf. Die Burg war eine lichtlose, tiefschwarze Masse jenseits der Felder, ungefähr eineinhalb Kilometer entfernt. Bradle ging zwischen seinen Männern umher und gab geflüsterte Befehle aus. Die Männer formierten sich und zogen im Gänsemarsch aus. Es gab kaum ein Geräusch.
    Bald ragte die Burg vor ihnen auf. Bradle kam zurück und faßte Conns Arm. »Wir müssen vorsichtig sein«, wisperte er. »Wahrscheinlich haben die Swast eine Wache

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