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Die Gesichter der Zukunft

Die Gesichter der Zukunft

Titel: Die Gesichter der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Moskowitz
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gar nichts Persönliches daran. Aber falls er kommen sollte, um mir das Leben schwer zu machen, werde ich mich seiner annehmen. Sollte er versuchen, seine Drohung wahrzumachen, werde ich ihn mit den Wurzeln ausreißen und ans Kreuz schlagen. Sagen Sie ihm das.«
    Der Fremde betrachtete ihn und rollte seine Zigarre zwischen den Zähnen. »Meinen Sie, eh?« sagte er dann. »Nun, ich will Ihnen zum Schluß noch einen guten Rat geben, Mister: Ordnen Sie rechtzeitig Ihre Angelegenheiten, damit Ihre Erben keine Schwierigkeiten mit dem Nachlaß kriegen.« Er stand auf, tippte an seinen Hut und ging.
    Grant hob die Flasche vom Tisch und ließ sein Glas vollaufen.
    Der Redaktionsbote fand Grant eine halbe Stunde später am gleichen Platz, wo er dumpf brütend sein Glas zwischen den Fingern drehte und die kreisende Flüssigkeit beobachtete. Der junge Mann ging zu ihm und tippte seine Schulter an. Grant blickte auf. Seine leicht geröteten Augen brauchten einen Moment, die Identität des Boten zu registrieren, dann schien das Licht des Wiedererkennens in ihnen auf.
    »Hallo, Junge. Einen Magenwärmer, ja?«
    »Nein, danke, ich kann nicht. Der Boß schickt mich. Er will Sie sprechen, Mr. Grant.«
    »So, will er, eh?«, sagte Grant. »Nun, geh hin zu ihm und sag dem Boß, daß ich zu tun habe. Sag ihm, ich darf nicht gestört werden. Wenn er es eilig hat, soll er ’rüberkommen.«
    Der Bote scharrte unbehaglich mit den Füßen. »Es ist wichtig«, beharrte er.
    »Es gibt nichts Wichtiges, zum Teufel«, sagte Grant. »Setz dich, Junge. Ruhe deine Füße aus.«
    »Sehen Sie, Mr. Grant«, sagte der Bote, »wenn Sie nicht kommen, macht der Chef mich fertig. Er sagt, ich solle mich nicht bequatschen lassen.«
    »Ah, gut«, sagte Grant überdrüssig. Er leerte sein Glas und steckte die Flasche ein. »Geh voraus, Junge.«
    Grelle Lichter überstrahlten das weiche Zwielicht des Abendhimmels. Das Tosen des Verkehrs erfüllte die Straßenschluchten und vermischte sich mit dem Donner aufsteigender und landender Flugzeuge.
    Arthur Hart strahlte Grant entgegen. »Mein lieber Grant«, sagte er jovial, »ich habe einen kleinen Auftrag für Sie. Einen, der eine Art Erholungsurlaub sein wird. Sie haben hart gearbeitet, und ich dachte mir, eine Veränderung würde Ihnen guttun.«
    »Mr. Hart, als Sie mir letztes Mal mit dieser honigtriefenden Tour kamen, schickten Sie mich zur Venus, und ich verbrachte zwei Monate dort, schnüffelte den Gestank dieser heißen Meere und watete in Sümpfen herum, um die verdammten Fischmenschen zu interviewen.«
    »Es war eine gute Idee«, sagte Hart. »Es gab gute Gründe für die Annahme, daß die Venusier ein ganzes Stück intelligenter sind, als wir es ihnen zutrauen. Ihre Reise hat die Annahme bestätigt. Sie haben große Städte auf dem Meeresgrund, und wenn sie uns nie etwas von Raumschiffen erzählt haben, bedeutet das noch nicht, daß sie keine haben. Vielleicht haben sie die Erde schon besucht, als noch kein Mensch daran dachte, zur Venus zu fliegen.«
    »Ich bin nicht in der Stimmung für Vorträge«, sagte Grant. »Was ist es diesmal? Mars oder Venus?«
    »Nichts von beiden«, sagte Hart begütigend. »Diesmal wird es wirklich eine kleine Ferienreise sein. Hinunter zum Meeresgrund. Die faszinierende Welt submariner Flora und Fauna. Stille und sanftes Dämmerlicht. Gut für die Nerven. Ich habe alles geregelt. Sie nehmen heute abend ein U-Boot nach Coral City, und von dort werden Sie zum tiefen Ende Weiterreisen.«
    »Zum tiefen Ende?« protestierte Grant. »Sie schicken mich zur Schelfkante, wo es in die Tiefsee hinuntergeht, und nennen das einen Erholungsurlaub?«
    »Klar«, schnappte Hart in plötzlich verändertem Ton. »Was haben Sie gegen das tiefe Ende?«
    Grant schüttelte den Kopf. »Es gefällt mir nicht. Ich leide an Klaustrophobie. Konnte es noch nie aushalten, in einem engen, kleinen Raum eingeschlossen zu sein. Und dort unten muß man in Stahlgehäusen leben. Nehmen wir Coral City, das ist was anderes, kein schlechter Ort. Nur fünfzig Meter unter der Oberfläche, und es gibt Abwechslung dort. Man kann nette Leute treffen.«
    »Es gibt auch hübsche Bars«, sagte Hart.
    »Genau«, stimmte Grant zu. »Nun, ein paar Wochen in Coral City wären etwas, das ich vertragen könnte.«
    »Sie werden auch zum tiefen Ende gehen«, erklärte Hart.
    Grant zuckte müde mit den Schultern. Seine Rechte fühlte nach der tröstenden Ausbuchtung der Flasche in seiner Jackentasche.
    »Wie wir beide wissen,

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