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Die Gesichtslosen

Die Gesichtslosen

Titel: Die Gesichtslosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amma Darko
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denke, wir sollten die verrückte Schwangere von der Lagune als Fallstudie nehmen», schlug Kabria vor.
    «Ja, das denke ich auch», stimmte Aggie zu. «Der Vulkaniseur scheint eine Menge zu wissen. Er meinte, die Drogenabhängigen da unten wechseln sich bei ihr ab, wenn sie high sind.»
    «Das sollten wir uns auf jeden Fall näher ansehen», meinte Dina und ging zurück in ihr Büro.
    «Übrigens, Dina», rief Aggie ihr nach. «Diesen Aluminium-Manager, triffst du den auch?»
    «Ja. Warum?»
    Aggie zwinkerte und sagte kichernd. «Ich hab gehört, er sieht sehr gut aus.»
    Dina lächelte verschmitzt. «Und sehr verheiratet. Hast du das auch gehört?»
    Alle lachten. «Und Aggie», fuhr Dina fort. «Vickie ist die einzige von uns, die die Ehe noch ausprobieren muß. Denk doch erst mal an sie bei deinen Verkupplungsversuchen, ja?»
    «An mich?» rief Vickie. «Ich, die ich das Zölibat geschworen habe?»
    «Natürlich», gellte Kabria. «Genauso wie ich eine Eskimoprinzessin bin.» Und mitten in das Gelächter der anderen hinein erzählte sie noch: «Ob ihr es glaubt oder nicht, heute hat sich doch tatsächlich eine blinde Bettlerin am Straßenrand über meine knallroten Lippen mokiert!»
    «Sie hat die Farbe deiner Lippen gesehen?» rief Vickie.
    «Wunderheilung nennt man das!» witzelte Kabria. Das Büro bebte vor Gelächter.
    Dina tauchte wieder aus ihrem Büro auf, sie wollte sich auf den Weg machen. «Gehst du heute zum Markt? Ich brauche ein paar Sachen», fragte sie Kabria.
    «Ach, Chefin», spöttelte Kabria. «Ich bin ja heute zu spät gekommen, dann muß ich ja wohl da hin, auch wenn ich es gar nicht vorgehabt hätte, nur für dich!»
    «Du brauchst gar kein Süßholz zu raspeln», lachte Dina. «Sehe ich Adade so ähnlich?» Wieder lachten alle, und Dina händigte Kabria eine Einkaufsliste und etwas Geld aus.

KAPITEL 5
     
     
     
    Creamy beförderte Kabria sicher zum Markt. Kein einziger Schluckauf. Agbogbloshie war auch heute wieder ein einziges Gewimmel von Menschen und Autos. Sie suchte gleich einen Parkplatz weiter oben, an einem Abhang. Sie war sich bewußt, wie unzuverlässig Creamy manchmal sein konnte. In einem Moment benahm er sich anständig, im nächsten schnappte er über. Und bergab konnte sie ihn wenigstens im Leerlauf rollen lassen, falls er nicht ansprangen wollte.
    Auf dem Weg zur Auberginenverkäuferin machte sie noch halt, um eine paar frische rote und grüne Paprika für Dina zu erwerben. Die Auberginenverkäuferin lächelte breit unter ihrem Strohhut. Sie erhob sich, ihr üppiger Umfang war vollständig verdeckt von einem riesigen, weiten, geblümten, hellblauen Kleid, das Kabria auf den ersten Blick auf das Dreifache ihrer eigenen Konfektionsgröße schätzte. Die Frau hatte ihr einmal erklärt, daß sie viel Bewegungsfreiheit und reichlich frische Luft brauchte. Sie holte einen großen Korb Auberginen unter dem Tisch hervor – beste Ware für ihre treue Kundin.
    «Das Übliche?» fragte sie Kabria.
    «Ja. Und meine Chefin will auch einen halben Korb voll.»
    Die Frau freute sich. Das war ein guter Tag. Sie legte den Meßkorb auf den niedrigen, breiten Tisch, füllte ihn mit Kabrias Ware, schüttete sie gekonnt in eine schwarze Plastiktüte und machte das gleiche mit den für Dina ausgesuchten Exemplaren.
    «Bist du mit dem Auto gekommen?» fragte sie Kabria, während sie die Tüten zuband.
    «Ja.»
    «Wo hast du geparkt? Etwa wieder ganz da oben?»
    Kabria überkam das Gefühl, Creamy decken zu müssen. «Ja. Ich kann etwas Bewegung gebrauchen.» Sie zahlte und nahm ihre Sachen. Kabria beschloß, die Auberginen erst einmal bei Creamy abzuladen und dann nochmals eine Kayayoo zu mieten, um die Tomaten zu holen. Durch Dinas Bestellung waren es nämlich eine ganze Menge geworden.
    «Sind die Tomatenlaster heute angekommen?» fragte sie die Auberginenfrau.
    «Oh, wenn du viele brauchst, dann rate ich dir heute davon ab. Es sind nur zwei Laster aus der ‹Upper Region› gekommen. Sie sind sehr teuer.»
    «Pech für mich. Danke jedenfalls.» Sie wandte sich ab, um zu gehen.
    «Nehmen Sie nicht die Abkürzung, Madam!» rief die Frau ihr nach. «Dort ist letzte Woche ein Mädchen umgekommen. Auf grausame und rätselhafte Weise. Es wimmelt dort immer noch von Leuten.»
    Kabria erinnerte sich. «Ja, ich glaube, ich habe davon gehört. Handelt es sich um eine Kayayoo?»
    «Einige Leute meinen das. Andere wiederum behaupten, sie sei eine von der Straße gewesen.»
    «Ein

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