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Die Gewürzhändlerin

Die Gewürzhändlerin

Titel: Die Gewürzhändlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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trug. «Aber nun zum Grund, weshalb ich Euch – oder vielmehr Wied – herbestellt habe. Ich habe hier eine Weinbestellung.» Sie überreichte Luzia eine Wachstafel. «Die gleiche Menge wie immer, möchte ich anfügen, außer dass wir diesmal zusätzlich drei Fässer des Burgunders nehmen. Wenn Wied bis Ostern liefern kann, wäre mir das sehr recht. Bis dahin reichen unsere Vorräte noch.» Sie beugte sich ein wenig vor. «Was wesentlich wichtiger ist: Wir benötigen Buchfarben. Ocker, Mennige, Auripigment. Ein wenig Indigo, auch wenn es grässlich teuer ist. Und Safran. Nicht viel natürlich, denn Safran ist wohl eines der teuersten Färbemittel, aber für die Psalter, die wir derzeit erstellen, soll das Beste gerade gut genug sein.»
    «Verzeiht, ehrwürdige Mutter, aber soweit ich weiß, handelt Herr Wied nicht mit Buchfarben», wandte Luzia überrascht ein.»
    «Ich weiß.» Metza nickte, und ihre Miene wurde ernst. «Ich hatte gehofft, Wied würde mir ausnahmsweise entgegenkommen. Unser bisheriger Lieferant hat seine Preise unerhört stark erhöht und sich darüber hinaus recht ungehörig meinen Mitschwestern gegenüber verhalten. So sehe ich mich gezwungen, mich nach jemand anderem umzusehen. Was Wein und Gewürze angeht, ist dieses Kloster schon lange Zeit Kunde des Hauses Wied.» Abwartend blickte die Äbtissin Luzia in die Augen.
    Luzia überlegte hin und her. «Ich werde Herrn Wied natürlich fragen, ob er bereit ist, Euch die gewünschten Farben zu besorgen. Wie lange es dauern wird, kann ich aber jetzt noch nicht sagen.»
    «Oh, es eilt nicht so sehr. Wichtig ist nur, dass wir die Farben auf jeden Fall bis Mai erhalten. Bis auf … nun, bis auf den Safran. Den müsste ich sofort haben.»
    «Safran.» Luzia versuchte sich zu erinnern, ob sie in Martins Büchern etwas davon gelesen hatte. War unter den von der Karawane gebrachten Waren auch Safran gewesen? Sie wusste es nicht, denn sie hatte noch keine Zeit gehabt, sich die neuen Spezereien anzusehen. «Wie viel benötigt Ihr, ehrwürdige Mutter?»
    Als Metza ihr die Menge nannte, hätte Luzia sich beinahe verschluckt. Die Äbtissin schien ihre Verblüffung jedoch nicht zu bemerken, sondern fügte hinzu: «Bezahlen werden wir wie immer mit Wechseln. Es stehen noch einige Zahlungen von unseren Gütern außerhalb von Koblenz aus, die ausreichen sollten.» Sie hielt inne. «Was sagt Ihr, Jungfer Luzia? Kommen wir ins Geschäft?»
    * * *
    «Ihr habt der Äbtissin Safran verkauft, von dem Ihr nicht einmal wisst, ob Ihr ihn überhaupt habt?»
    Auf dem Rückweg zum Kornmarkt hatte Luzia Alban von dem Geschäft mit Metza erzählt, und nun starrte er sie entsetzt an. «Das wird meinem Herrn bestimmt nicht gefallen. Stellt Euch vor, er hat tatsächlich Safran eingekauft, aber schon jemand anderem versprochen! Das gibt bestimmt Ärger. Safran ist teuer, Jungfer Luzia. Mancherorts wertvoller als Gold!»
    «Das weiß ich, Alban. Ich habe den gesamten Vormittag damit verbracht, Martins Bücher durchzusehen. Es gibt keine Einträge über Bestellungen von Safran.»
    «Und wenn er gar keinen eingekauft hat?»
    Luzia blieb mitten im Hof von Martins Anwesen stehen. «Dann muss ich mir etwas einfallen lassen. Am besten, wir sehen gleich einmal nach.» Entschlossen wandte sie sich in Richtung Lagerhaus.
    Augusta und die Mädchen schienen eine Pause eingelegt zu haben. Außer Anton, der mit einem Lappen die Regalbretter an den Wänden abwischte, war niemand in dem Lager. Luzia blieb mitten im Raum stehen.
    «Tünn, was tust du denn hier? Du bist verletzt und solltest in deinem Bett liegen!»
    «Oh, Luzia, du bist es.» Mit einem schiefen Grinsen kam Anton näher und schüttelte dabei den Lappen aus, hörte jedoch gleich wieder damit auf, als er ihren missbilligenden Blick sah. «Mir geht’s schon wieder ganz gut, ehrlich. Ich hab’s nicht mehr im Bett ausgehalten. Schon gar nicht bei dem Gegacker … ähem.» Er stockte und zog den Kopf zwischen die Schultern.
    «Gegacker?» Verwundert hob Luzia die Brauen. «Was soll das heißen?»
    «Ähem.» Verlegen räusperte sich Anton. «Ich meine den Besuch, den Frau Augusta gekriegt hat. Vorhin kam diese Frau … die Gemahlin des Ratsherrn von Ders. Du weißt schon, die auch immer zu Frau Elisabeth geht.»
    «Carissima?»
    «Ja, genau die.» Anton nickte heftig, verzog jedoch sogleich das Gesicht und fasste sich an die Stirn. «Die ist gekommen, weil sie von dem Unglück gehört hat. Und jetzt gluckt sie bei Frau Augusta und ihren

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