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Die Gewürzhändlerin

Die Gewürzhändlerin

Titel: Die Gewürzhändlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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bekommen werdet. Ich habe Euch schon einmal gesagt, dass ich sehr wohl weiß, wo mein Platz auf dieser Welt ist, und dass ich keinerlei Rechte auf Martin oder auch nur auf die Stellung einfordern kann, die er mir hier bietet. Und das werde ich auch nicht. Aber mir zu unterstellen, dass ich stattdessen versuche, mich in die Familie seines größten Konkurrenten einzuschmeicheln, ist nicht nur eine Beleidigung, sondern darüber hinaus eine große Gemeinheit.» Sie schluckte krampfhaft gegen den Kloß an, der sich in ihrer Kehle gebildet hatte. Ihre Stimme schwankte wieder bedenklich. «Da Ihr mir offenbar nicht geglaubt habt, werde ich meine Worte von neulich noch einmal wiederholen: Ich werde Martin in keiner Weise im Wege stehen. Weder seinem Geschäft noch seiner Ehe mit Therese, so er diese eingehen will. Ihr könnt mich dieses Hauses verweisen, Frau Augusta. Das ist Euer gutes Recht. Aber Ihr könnt mich nicht davon abhalten, zu Martin zu stehen oder zu versuchen, ihm zu helfen.» Sie bemühte sich, durch heftiges Blinzeln die aufsteigenden Tränen zurückzuhalten. «Und nun entschuldigt mich. Ich will sehen, was Siegfried Thal von mir will.» Sie warf Augusta noch einen letzten sarkastischen Blick zu. «Vielleicht wickele ich ihn auch noch ein bisschen um den Finger, man kann ja nie wissen.» Damit wandte sie sich ab und stürmte hinaus.
    «Luzia …!», rief Konrad ihr hinterher. Als sie nicht reagierte, drehte er sich ratlos zu seiner Mutter um. «Was ist denn nur in euch beide gefahren? Warum hast du all diese hässlichen Dinge zu ihr gesagt?»
    Augusta ließ die Schultern hängen und setzte sich müde ans Pult. «Ich weiß nicht mehr weiter. Diese ganze Geschichte mit dem Kruzifix und der Hilfe, die unsere Familien einander angeblich gelobt haben. Du musst zugeben, dass das seltsam klingt. Und dann diese unheimliche Reliquie! Konrad, ich habe selbst gespürt, wie sie summt und vibriert. Wer ist diese Frau?»
    Konrad hob verzagt die Schultern und ergriff die Hände seiner Mutter. «Du glaubst doch nicht etwa, dass sie eine Zauberische ist?»
    «Nein.» Augusta schüttelte den Kopf. «Nein, sie ist keine Zauberische. Gott bewahre!» Sie bekreuzigte sich.
    «Martin liebt sie.»
    Sie nickte. «Ich weiß.»
    * * *
    Luzia atmete mehrmals tief durch, bevor sie hinaus in den Hof trat. Obgleich ihr zum Heulen zumute war, zwang sie sich, ein freundliches Lächeln aufzusetzen, als sie Siegfried gegenübertrat. «Guten Tag, Herr Thal», sagte sie und blieb vor ihm stehen. «Ich hörte, Ihr wünscht mich zu sprechen.» Neugierig musterte sie ihn und musste Augusta im Stillen recht geben. Siegfried hatte sich offensichtlich besonders elegant gekleidet. Er trug ein Wams und eine Hose im gelb-braunen Schachbrettmuster, darüber einen an den Rändern mit Pelz und Leder besetzten braunen Wollmantel. Die sichtlich neuen, weichen Lederstiefel vervollständigten das Bild eines vornehmen jungen Mannes, der sich für einen speziellen Anlass in Schale geworfen hatte.
    Er verbeugte sich artig vor ihr. «Jungfer Luzia, ich freue mich, dass Ihr Zeit für mich findet. Wie man hört, laufen Eure Geschäfte äußerst zufriedenstellend.» Seine Miene wurde ernst. «Unglückseligerweise überschattet nun dieser … Vorfall alles, nicht wahr?»
    «Vorfall?»
    «Nun ja, wie soll ich sagen … Niemand glaubt natürlich, dass Martin die Dinge getan hat, die man ihm vorwirft.»
    Spöttisch hob Luzia die Brauen. «Wenn niemand dies glauben würde, säße er nicht zu Turme.»
    «Stimmt, ja. Verzeiht, Luzia. Ich weiß, dass Ihr und er … dass Ihr ihm sehr zugetan seid. Ich möchte Euch versichern, dass ich selbstverständlich auf Eurer Seite stehe.»
    «So?»
    «Natürlich! Wenn Ihr also Hilfe benötigt, sagt es nur. Ich werde sehen, was sich tun lässt.»
    «Das ist sehr freundlich von Euch.»
    «Und ich möchte Euch gerne für heute Abend einladen, Jungfer Luzia. Wir speisen im Familienkreis, und da dachte ich …» Er räusperte sich umständlich. «Würdet Ihr mir die Ehre erweisen? Meine Mutter würde sich sehr freuen, Euch begrüßen zu dürfen, ebenso meine Schwester.»
    «Ihr vielleicht ebenfalls?», fragte Luzia mit einem halben Lächeln.
    Überrascht hielt Siegfried inne, dann lachte er. «Ich selbstverständlich auch. Ganz besonders ich, werte Jungfer. Natürlich nur wenn Ihr keine anderweitigen Pläne habt und die Familie Wied Euch entbehren kann.»
    Luzias Lächeln schwand.
    «Entschuldigt bitte, wenn ich Euch zu nahe getreten sein

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