Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition)
und Siegel versprochen ist, untersteht sie meinem Schutz und meiner Befehlsgewalt, egal wo sie sich gerade aufhält!“
„Versteht doch, Ravenwood“, versuchte Luther vernünftig mit seinem Gast zu sprechen. „Wir wissen nicht, wo Gillian ist. Und wir haben nicht die Zeit, endlose Diskussionen zu führen, während sie irgendwo da draußen ist!“
Ravenwood reagierte überraschend und packte Luther vorne an seinem Wams. Er zog ihn so nahe zu sich heran, dass sich ihre Nasenspitzen fast berührten.
„Dann werdet Ihr Euch die Zeit eben nehmen müssen, die wir für den Abschluss dieses Übereinkommens brauchen. Wir unterzeichnen den Vertrag jetzt!“
Reginald und Gerald sahen sich genötigt, sich in diesen Disput einzumischen.
„Aber wir wissen doch nicht...“, Geralds Einmischung wurde rüde unterbrochen.
„Aber ich weiß es! Ich weiß, wo das Mädchen sich aufhält, das meine Braut sein wird, sobald die Papiere unterzeichnet sind.“
Das schlug ein wie eine Naturgewalt, und Luther taumelte einen Schritt zurück. Aber nicht vor Überraschung, sondern weil ihn Ravenwood unvermittelt wieder losgelassen hatte. Und die Worte seines Gegenübers entfesselten sein Temperament.
„Was soll das heißen, Ihr wisst wo Gillian sich aufhält?“, donnerte Luther, und die Frage hinterließ in seinem Mund einen unangenehmen Geschmack. „Was habt Ihr getan, Ravenwood? Was habt Ihr meiner Schwester angetan?“
Ravenwood war wieder so gelassen wie am Anfang ihres Gespräches, während Luthers Zorn sich von Sekunde zu Sekunde mehr aufbaute. Es verlangte ihm viel Selbstbeherrschung ab, sich nicht auf den Mann zu stürzen.
„Wie kommt Ihr auf die Idee, ich hätte dem Mädchen etwas angetan, Gildal? Wenn Ihr Euch erinnern mögt: sie ist meine Braut. Darum fand ich es auch reichlich seltsam, dass jemand, der praktisch schon mir gehört, ohne Schutz in der Gegend herumläuft!“
„Wo ist sie?“, ging Luther gar nicht auf das ein, was Ravenwood ihm vorwarf.
„Das hat Euch nicht mehr zu kümmern, Gildal“, wurde diese Frage nicht beantwortet. „Unterzeichnet nur den Ehevertrag, und das Mädchen fällt in meinen Zuständigkeitsbereich!“
Ravenwood so zu sehen, nicht kooperativ und nicht bereit, sein Wissen zu teilen, ließ Luther ganz erheblich an seiner Entscheidung zweifeln. Wem zum Teufel hatte er da seine Schwester versprochen?
„Vergesst es, Ravenwood! Unser Abkommen wird weder hier und heute noch später zustande kommen. Wie es aussieht, habe ich einen Fehler gemacht. Aber das heißt nicht, dass ich diesen Fehler nicht rückgängig machen könnte!“
Ravenwood blieb erstaunlicherweise weiterhin gelassen. Ihn beeindruckte diese Ankündigung nicht.
„Ihr könnt nicht von diesem Versprechen zurücktreten, Gildal. Ich hatte die Auflage, sie innerhalb eines Jahres zu treffen, und ich habe sie getroffen. Und da ich nach dieser Begegnung dieses Heiratsversprechen einhalten will, steht es nicht mehr in Eurer Macht, etwas dagegen zu unternehmen!“
Gerald mischte sich ein, da er an Ravenwoods Feststellungen Bedenken anmeldete. „Wer sagt Euch denn, dass Ihr dem richtigen Mädchen begegnet seid? Vielleicht irrt Ihr Euch ja. Bringt sie her und wir werden sehen, ob Ihr wirklich Gillian meint.“
„Vergesst es! Das Mädchen geht Euch jetzt nichts mehr an. Und da sie ganz offensichtlich ihr Heim freiwillig verlassen hat, möchte sie wohl auch nicht, dass Ihr wisst, wo sie sich aufhält.“
Ravenwoods Ruhe machte Luther verrückt. Vor allem weil er befürchtete, dass es nichts bringen würde, wenn er versuchte, eine Information aus ihm herauszuprügeln. Der Mann war knallhart, wenn er sich in etwas verbissen hatte. Und leider war das bei diesem Thema der Fall.
„Ich glaube nicht, dass er Gillian überhaupt gesehen hat“, mischte sich Reginald ein. „Das ist nur ein Trick, um die Unterschrift zu bekommen. Er hat sicher nur einen unserer Suchtrupps getroffen und nutzt jetzt dieses Wissen aus!“
„Und was hätte ich davon?“ Ravenwood schüttelte den Kopf. „Wenn ich die Braut nicht habe, macht ein solches Heiratsdokument doch gar keinen Sinn!“
Das war richtig. Ohne Braut verlor ein Heiratsabkommen seine Grundlage. Und im Moment gab es keine Braut.
„Trotzdem, beweist uns, dass Ihr auch nur eine ihrer Haarsträhnen gesehen habt. Und wenn Ihr schon dabei seid, dann sagt auch gleich, wo ihr sie getroffen habt!“
Reginald war sich sicher, dass Ravenwood auf diese Frage keine Antwort wusste.
„Netter
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