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Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition)

Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition)

Titel: Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natascha Artmann
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entfesselt waren. Vor allem die verschiedenen Grautöne eines Sturmes hatten es ihm angetan. Aber soweit würde es hier nicht kommen.
    Luther hatte - auch wenn es ihm gegen den Strich ging - gesagt, sie könnten nach Hause kommen, wenn keine Flucht von Gillians Seite mehr zu erwarten war. Und der einsetzende Schneefall schloss das - Theos Meinung nach - aus. Natürlich konnte man sich so einer Sache nie wirklich sicher sein, aber weiter zu warten, brachte ihnen höchstens eine Erkältung ein.
    Gerald war froh darüber, dass Theo die Überwachung nicht verlängerte. Vor allem da er es sowieso schon idiotisch fand, wie ein Aushilfsräuber im Hinterhalt zu lauern. Keiner von ihnen hatte bisher auch nur Gillians Nasenspitze gesehen, auch wenn Ravenwood jeden Tag die Burg verlassen hatte. Was seiner Meinung nach nur bedeuten konnte, dass seine Cousine entweder gar nicht in dieser Burg war oder eingesperrt sein musste. Oder aber gar kein Verlangen danach hatte, bei diesem Sauwetter in der Gegend herumzulaufen. Was Gerald nur nachvollziehen konnte.
    Für Gerald und Theo jedenfalls endete die Überwachung der Jagdburg, auf der sich Ravenwood mit Gillian nach Thomas Meinung aufhielt, erst einmal. Und Gerald war froh, als sie gegen Mittag Gildal erreichten. Denn der erste zögerliche Schneefall hatte nicht gleich wieder aufgehört, sondern sich mit jeder Stunde verstärkt.
    Zurück auf der Feste weigerte sich Gerald, Luther Bericht zu erstatten, ehe er nicht die durchweichten Sachen durch trockene ersetzt hatte. Aber selbst dann konnte er nicht dazu beitragen, den Informationsstand zu verbessern. Denn keiner - weder er noch Theo - hatten außer Ravenwood jemanden gesehen.
    Luther lief unruhig in seinem Arbeitszimmer auf und ab, nachdem Theo ihm von den ereignislosen Tagen auf ihrem Überwachungsposten berichtet hatte. Seine Hoffnung, Gillian könnte sich von der Burg alleine auf den Weg nach Hause machen, hatte sich somit nicht erfüllt. Nur wenn sie Ravenwood von sich aus zurückwies, konnte er sie darin unterstützen, ansonsten waren ihm die Hände gebunden.
    Warum war der Wunsch, Gillian zu beschützen, nur so in die verkehrte Richtung gegangen? Mit Ravenwood hatte er gedacht, den richtigen Kandidaten gefunden zu haben. Er war ihm geschickt, kampferprobt und durchaus umgänglich erschienen. Dass er dazu noch ziemlich jung und nicht eben hässlich war, hatte er vor allem Gillian zuliebe mit berücksichtigt.
    Und Ravenwood hatte schon einmal bewiesen, dass er zuverlässig war. Damals vor vielen Jahren, als Gillian sich im Wald verlaufen hatte. Ravenwood fand das verstörte Kind, beruhigte es und brachte es zu ihnen nach Hause. Aber dass er dieses Ereignis ins Spiel gebracht hatte, um seine Bewerbung zu unterstützen, hätte eigentlich bei ihm schon alle Alarmglocken schrillen lassen müssen.
    Warum sollte ein gestandener Ritter Interesse an einem Mädchen haben, das er als Halbwüchsiger bei seinen Streifzügen durch den Wald einmal gesehen hatte? Da musste doch irgendetwas nicht stimmen!
    Aber damals waren er und seine Brüder dem Jungen so dankbar gewesen, dass sie ihm für seine Hilfe gerne einen Gefallen angeboten hatten. Dass er diesen Gefallen Jahre später auf diese Weise einfordern würde, konnten sie ja nicht ahnen.
    Warum bestand Ravenwood aber darauf, Gillian ein Jahr bei sich zu behalten? Was würde er dem armen Mädchen in dieser Zeit antun? Und warum sollte sie sich dann auch noch selbst entscheiden, ob sie einer Hochzeit mit Ravenwood zustimmte?
    War sie nach einem Jahr mit dem Mann überhaupt noch in der Lage, eine Entscheidung zu treffen, mit der sie ihn zurückwies? Immerhin war zu bedenken, dass ihn keiner davon abhalten könnte, ihr ihre Unschuld zu nehmen oder sie sogar zu schwängern.
    Sie gehörte ihm praktisch schon, hatte ihm eigentlich schon von dem Augenblick an gehört, als Ravenwood mit ihm das Abkommen geschlossen hatte. Und jetzt hatte sich der Kerl ein neues Abkommen erpresst: sie gehen zu lassen, wenn sie das nach einem Jahr noch wollte.
    Aber was als Vorteil für Gillian hingestellt wurde, war in Wahrheit doch nur ein Ausweg für Ravenwood, Gillian wieder loszuwerden, wenn er genug von ihr hatte. Aber das war Luther mittlerweile egal.
    Er würde seine kleine Schwester in jedem Fall wieder zurücknehmen, ganz egal was ihr bis dahin widerfahren war. Und er würde nie wieder zulassen, dass sein falsch verstandener Beschützerinstinkt zu so einer Katastrophe führte.
    Aber bis dahin würde er

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