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Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition)

Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition)

Titel: Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natascha Artmann
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relativ entspannt auf der Bettkante, hatte sich ein Tuch über die Schultern gelegt und versuchte gerade, Ordnung in ihre zerzausten Locken zu bringen.
    „Lady Gillian? Ihr habt gar keine Wehen?“, zog Flora aus diesem friedlichen Bild die falschen Schlüsse.
    Der angespannte Ravenwood wollte sich schon vor Erleichterung auf die Bank vor dem Kamin fallen lassen, als ihn die Worte seiner Gattin erneut erschreckten.
    „Ich habe Wehen, aber eben nicht gerade jetzt“, konnte sie gerade noch sagen, ehe ein Krampf ihr den Atem raubte und sie sich am nächsten Bettpfosten festhalten musste.
    „Jesus!“, entfuhr es Ravenwood und er wurde noch blasser, als er sowieso schon war. Er stürzte geradezu auf seine Gattin zu, um ihr irgendwie zu helfen, nur wusste er nicht wie.
    „Setz dich Caleb!“, befahl Gillian ihrem Mann. „Wenn du umkippst, sobald Thad hier auftaucht, musst du dir seinen Spott dein Leben lang anhören!“
    Diese grauenhafte Aussicht brachte wieder Farbe zurück in Ravenwoods Gesicht. Kampfgeist loderte in seinen Augen auf. Vor seinen Schwägern konnte er sich keine solche Blöße erlauben.
    „Bevor ich einem deiner Brüder diese Genugtuung lasse, müssen sie mich schon niederschlagen!“
    Gillian lächelte. Sie wusste genau, wie sie die Lebensgeister ihres Ritters wiederbeleben konnte.
    „Wenn das so ist, dann könnt Ihr, Lady Flo, mir vielleicht jetzt die Haare flechten“, schlug Gillian vor. „Ich denke, ich werde mich wohler fühlen, wenn mir die Locken nicht ins Gesicht hängen!“
    „Sehr gerne.“ Flora war froh, etwas zu tun zu bekommen, da sie sich hier in dieser Kammer schon vollkommen fehl am Platz gefühlt hatte.
    * * *
    Theo hatte Thad im Stall aufgespürt. Er sah keine andere Möglichkeit, als mit seinen Brüdern zu reden. Und da Thad der Vernünftigste von ihnen allen war, würde der ihn vielleicht sogar aussprechen lassen, bevor das große Donnerwetter auf ihn niederprasselte.
    Natürlich war ihm klar, dass selbst Thad mit seinem ausgeglichen Wesen es nicht gutheißen würde, was er getan hatte. Da war eine kleine Prügelei noch das Geringste, was er zu erwarten hatte. Oder aber, er war derjenige, der seinem Bruder ein wenig Verstand einprügeln musste, wenn seine Vermutung stimmte, dass Thad und Thomas, Lady Flo an der Nase herumführten.
    Auch wenn er sich bei den Begegnungen mit dem Mädchen nicht eben mit Ruhm bekleckert hatte, war ihm zumindest glasklar, dass dieses Mädchen sein Herz erobert hatte.
    Ziemlich verrückt, vor allem, wenn er bedachte, dass er sich ihr gegenüber nicht so verhalten hatte. Aber hätte das etwas genutzt? Im Süßholzraspeln waren seine Brüder viel geschickter. Trotzdem war das noch lange keine Entschuldigung dafür, ihr einfach einen Kuss zu stehlen, nein, zwei Küsse!
    Seine Wut und sein unkontrolliertes Handeln jedenfalls, rührten daher, dass er befürchtete, das Mädchen könnte einen seiner Brüder ihm vorziehen. Oder, was noch wahrscheinlicher war, dass sie sie alle drei ins tiefste Verließ sperren lassen würde, wenn sie dahinter kam, das gleich drei identisch aussehende Männer mit ihr gespielt hatten.
    Gespielt! Was für ein schreckliches Wort! Er hatte nicht gespielt! Zumindest nicht nach dem ersten Kuss. Da hatte es ihn wie einen Blitz getroffen, hatte alle seine Sinne durcheinander gewirbelt. Und die Ohrfeige, die er dafür kassiert hatte, hatte ihn nicht wirklich zur Vernunft gebracht. Sonst hätte er sich sicher nicht auf seine Brüder gestürzt, kaum dass er den Wald verlassen hatte und zur Burg zurückkam.
    Natürlich war er der Lady erst mit viel Abstand gefolgt, da ihm klar war, dass er bei einer erneuten Begegnung ganz ähnlich reagieren würde, wie schon im Wald. Und so war es auch gekommen, als er sie im Gewitter stehen sah, auf den Zinnen der Burg, im Regen.
    Er hatte sie erneut geküsst, weil er das Gefühl hatte, nichts anderes würde ihn in ihrer Erinnerung von Thad und Thomas unterscheiden. Und darum war er jetzt hier, weil er mit Thad über Lady Flo sprechen musste. Bevor er bei dem nächsten Zusammentreffen mit ihr, etwas wirklich Unverzeihliches tat.
    „Wir müssen reden, Thad!“
    Thad war dabei sein Pferd zu striegeln. Nicht weil es hier keine Stallburschen gab, sondern weil er diese Tätigkeiten beruhigend fand und sie ihm dabei half, nachzudenken. Aber so unruhig wie sein Bruder durch den Stall strich, sollte er es vielleicht sein, der sich mit der Pflege seines Pferdes beschäftigte.
    „Ich höre dir zu Theo.

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