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Die Gilde der Diebe

Titel: Die Gilde der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Becker
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war.
    »Weißt du eigentlich«, fragte er schließlich im Plauderton, »auf wie viele Arten ich deine Freundin umbringen könnte?«
    »Miss Elwood hat Ihnen nichts getan!«, schrie Jonathan und versuchte, sich aus Mariannes Griff zu winden. »Ich bin es, den Sie suchen! Lassen Sie sie in Ruhe!«
    Vendetta kicherte gehässig.
    »Keine Sorge. Noch ist sie in Sicherheit. Wie lange das so bleibt, hängt allerdings von dir ab.«
    »Was wollen Sie?«, presste Jonathan zwischen den Zähnen hervor.
    Der Vampir vollführte eine knappe Geste zu Raquella.
    »Gib ihm den Zeitungsausschnitt.«
    Das Dienstmädchen überreichte ihm eine Titelseite des »Darkside-Kuriers«, auf der ein einziger Artikel prangte:

    Jonathan runzelte verwirrt die Stirn.
    »In Ordnung«, murmelte er langsam. »Und?«
    Der Vampir verharrte still und fixierte mit seinen Augen die kreischenden Kreaturen vor sich.
    »Wie du bemerkt hast, sind sowohl Marianne als auch ich in unserem Bemühen gescheitert, den kostbaren Stein zu erwerben. Xaviers Einmischung kam vollkommen unerwartet. Er hielt sich jahrelang in seinenGemäuern in Lightside versteckt. Es gab sogar Gerüchte, dass er wahnsinnig geworden sei. Wie dem auch sei, allem Anschein nach ist er ziemlich lebendig und munter. Nun haben Marianne und ich uns zusammengetan, um ihm den Purpur-Stein aus seinen verschrumpelten alten Händen zu reißen.«
    »Was hat das alles mit mir zu tun?«
    Marianne schenkte ihm ein niedliches Lächeln.
    »Verstehst du nicht? Du wirst derjenige sein, der uns den Stein beschafft, Jonathan!«
    »Was? Wie denn?«
    »Ich habe keine Ahnung – höflich darum bitten?«
    »Du hast eine Woche Zeit«, ergänzte der Vampir kühl. »Bring uns den Stein bis Donnerstag um Mitternacht oder deine geliebte Miss Elwood wird eine schmerzhafte Erfahrung machen.«
    »Aber das ist unmöglich!«, protestierte Jonathan. »Ich bin doch kein Dieb!«
    »Um Miss Elwoods willen hoffe ich aufrichtig, dass du lernfähig bist. Und zwar schnell. Du hast ja noch deine Promenadenmischung als Hilfe. Der hat doch immer auf alles eine Antwort.«
    Plötzlich erstarrte Jonathan.
    »Aber … woher wissen Sie, dass Carnegie hier ist?«
    Marianne brach in helles Gelächter aus.
    »Oh Jonathan. Du bist manchmal so entzückend naiv. Der liebe Elias ist hier, weil wir ihn hierher geschickt haben.« Sie wandte sich Vendetta zu. »Was hattest du noch mal Ismael aufgetragen, ihm zu erzählen?«
    Der Vampir wedelte lässig mit der Hand. »Irgendeinen Blödsinn über Jonathans Mutter. Den genauen Wortlaut habe ich dem Wicht überlassen. Was auch immer Ismael gesagt hat, hat den räudigen Köter veranlasst, mit Höchstgeschwindigkeit hierher zu rasen.«
    »Was?«, schrie Jonathan wutentbrannt. »Das mit meiner Mutter war gelogen?«
    »Du solltest ihm dankbar sein«, unterbrach ihn Marianne. »Würdest du dich dieser Situation lieber allein stellen?« Die Kopfgeldjägerin strich ihm mit einem Fingernagel über die Wange, obwohl er vor ihrer Berührung zurückscheute. »Jonathan, mein Vater ist an sein Bett gefesselt und er wird sich auch nicht mehr erheben. Falls der Purpur-Stein magische Kräfte besitzt, kann ich es nicht zulassen, dass er in die falschen Hände gerät. Du kennst dich in Lightside besser aus als wir alle. Ich verlasse mich auf dich.«
    »Aber … ich weiß ja nicht einmal, wo dieser Xavier wohnt!«
    »Raquella hat seine Adresse«, erwiderte Vendetta. »Sie wird sie dir auf dem Rückweg geben.«
    Das Dienstmädchen erstarrte.
    »Sir? Aber …«
    Der Vampir schenkte ihr ein kurzes, ungnädiges Lächeln.
    »Oh, habe ich dir nicht gesagt, dass du ihn begleiten wirst? Du warst doch immer so begierig, dem Jungen zu helfen, und da dachte ich mir, ich mache es dir diesmal etwas einfacher und erspare dir die Mühe, michwieder zu hintergehen. Bin ich nicht ein freundlicher und großzügiger Meister?«
    »Aber Sir, Sie haben sich gerade erst von ihrer Krankheit erholt! Sind Sie sich sicher, dass Sie niemanden brauchen, der sich um Sie kümmert?«
    »Ich werde es überleben. Geh jetzt. Und wagt es nicht, ohne den Stein zurückzukehren.«
    Raquella sah leicht verwirrt aus, als sie sich von ihrem Meister löste und an Jonathans Seite trat.
    »Was für ein bezauberndes Paar!«, rief Marianne mit einem ironischen Unterton.

    Als die beiden Teenager verunsichert zum Ausgang der Nacht-Zone trotteten, warf Marianne Vendetta einen Blick zu.
    »Zufrieden?«
    Der Vampir zuckte mit den Schultern.
    »Entweder kriegen wir den Stein

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